Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Listiger Freitag

Listiger Freitag

Titel: Listiger Freitag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
genannt Bürger, und normalerweise leben sie an einem Ort … einer Welt, schätze ich … die das Haus genannt wird. Nur dass das nicht hier ist, das ist auf einem anderen Planeten irgendwo vielleicht in der Kleinen Magellanschen Wolke, denke ich, oder vielleicht … oh … ich bin zu müde, um auch nur einen klaren Gedanken zu fassen, geschweige denn irgendetwas zu erklären. Jedenfalls, die meisten der richtigen Leute hier schlafen, und sie werden weiterschlafen bis … aber es gibt ein paar normale Menschen wie mich, die wach sind … aber auch wir sind Gefangene … Ach, ich wette, das ist alles unverständliches Zeugs für dich …«
    »Sie sagen, Sie sind ein Gefangener hier?«, fragte Blatt. Sie wollte sicher sein, es nicht mit einem ergebenen Diener Lady Freitags zu tun zu haben.
    »Genau«, bekräftigte Harrison. »Ich war blöd genug, eine Stelle in ›Dr. Freitags‹ Krankenhaus daheim auf der Erde anzunehmen. Und als Nächstes, tja … hier bin ich, und dabei ist es geblieben. Welches Jahr haben wir zu Hause?«
    Blatt sagte es ihm. Harrison fragte sie noch einmal, und sie wiederholte es. Beim zweiten Mal stand er völlig still, aber er schluckte schwer, als würde er ein Schluchzen unterdrücken.
    »Dann bin ich also seit vierzehn Jahren hier … Ich dachte, es sei länger. Seltsame Dinge passieren, wenn man zwischen hier und der Erde durchs Haus geht.«
    »Wir sind durch diese Haus-Welt hierhergekommen?«, fragte Blatt.
    »Axilrad zufolge ja«, bestätigte Harrison. »Eine der Bürgerinnen; sie spricht manchmal mit mir. Ach, was spielt es für eine Rolle … Ich stecke hier fest, du steckst hier fest, aber wir sind besser dran als die Schläfer …«
    »Was geschieht mit den Schläfern?« Blatt spürte, wie sich ihr ganzer Körper bei dieser Frage anspannte, denn in Wirklichkeit meinte sie: Was wird mit meiner Tante geschehen?
    »Das willst du nicht wissen«, murmelte Harrison. Er ging weiter auf und ab. »Wirklich, das willst du nicht. Du müsstest eigentlich jetzt schon unter Schock stehen; ich will es nicht noch schlimmer machen.«
    »Doch, ich will es wissen!«, beharrte Blatt. Sie holte tief Luft und wappnete sich. »Und ich weiß schon vom Haus und den Bürgern und dass Lady Freitag eine Treuhänderin des Vermächtnisses ist und das alles.«
    Harrison hielt inne und starrte sie an.
    »Woher? Ich meine, du bist doch ein Mensch?«
    »Ja«, entgegnete Blatt. »Aber ich war schon einmal im Haus. Ich bin eine Freundin Arthurs, des Rechtmäßigen Erben der Architektin.«
    »Willst du damit sagen, dass Arthur tatsächlich existiert?«
    Harrison setzte sich auf die Schreibtischkante und sah Blatt zum ersten Mal direkt an; seine Augen waren plötzlich lebhaft, und alle Müdigkeit war von ihm abgefallen. »Die Bürger reden manchmal über ihn. Axilrad hat gesagt, dass es ihn nicht gibt, dass ständig Gerüchte über einen Rechtmäßigen Erben umgehen … aber wenn er Lady Freitag besiegen kann … vielleicht … vielleicht besteht ja die Chance, dass ich schließlich doch noch nach Hause komme …«
    »Allerdings existiert Arthur«, versicherte ihm Blatt. »Er hat bereits Herrn Montag, Grimmigen Dienstag, Ertrunkene Mittwoch … und wahrscheinlich auch Sir Donnerstag besiegt, nur dass ich es bei dem noch nicht genau weiß. Und jetzt sagen Sie mir … was geschieht mit den Schläfern?«
    Harrison sah wieder weg und klickte aufgewühlt mit den Fingernägeln. »Sie hat immer nur etwa ein Dutzend pro Monat herübergebracht«, sagte er. »Ich weiß nicht, warum es diesen plötzlichen Zustrom gibt. Tausende sind es jetzt, und ich muss sie alle zwölf Stunden in ihren Betten herumdrehen, bis sie … bis es Zeit ist …«
    Seine Stimme verlor sich.
    »Bis es Zeit ist wofür?«, bohrte Blatt nach.
    »Sie gehen zu Lady Freitag«, sagte Harrison. »Dann –«
    Was immer er als Nächstes hatte sagen wollen, er wurde von einem elektronischen Kreischen unterbrochen, das gefolgt von lautem Knistern aus einem hölzernen Kasten auf dem Schreibtisch kam. Den Kasten hatte Blatt für einen großen Briefbeschwerer gehalten, doch tatsächlich handelte es sich um eine Sprechanlage.
    »Harrison! Ich höre, du hast neue Hilfe. Schaff dich jetzt rüber zum Gelben Präparationsraum und bereite ein Dutzend für den Boss vor!«
    »Axilrad«, erklärte Harrison Blatt. »Die Bürgerin, für die ich arbeite. Sie ist gar nicht so übel, verglichen mit den meisten anderen. Komm mit!«
    »Aber was passiert mit den Schläfern?«, fragte

Weitere Kostenlose Bücher