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Little Brother

Little Brother

Titel: Little Brother Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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und anderen Mist ausgegeben, bloß um sicherzustellen, dass möglichst viele Leute etwas kennen, was sie laut der Meinung irgendeines Werbis kennen sollten?
    Es gibt noch eine billigere Art, Man-in-the-Middle-Probleme zu lösen: das Web of Trust. Nimm an, bevor du das Hauptquartier verlassen hast, sitzen deine Chefs und du bei einem Kaffee zusammen, und ihr verratet euch gegenseitig eure Schlüssel. Schluss-aus-vorbei für den Mann in der Mitte! Du bist dann absolut sicher, wessen Schlüssel du hast, weil du sie direkt in die Hand bekommen hast.
    So weit, so gut. Aber es gibt eine natürliche Begrenzung für so etwas: Wie viele Leute kannst du im wahren Leben tatsächlich treffen, um Schlüssel mit ihnen zu tauschen? Wie viele Stunden des Tages willst du daran aufwenden, das Äquivalent deines eigenen Telefonbuchs zu schreiben? Und wie viele von diesen Leuten sind wohl bereit, dir auf diese Weise ihre Zeit zu opfern?
    Es hilft tatsächlich, sich diese Sache wie ein Telefonbuch vorzustellen. Die Welt war mal ein Ort mit einer ganzen Menge von Telefonbüchern, und wenn du eine Nummer brauchtest, dann hast du sie im Buch nachgeschlagen. Aber eine Menge derjenigen Nummern, die du so übern Tag brauchst, kennst du entweder auswendig oder kannst sie von jemandem erfragen.
    Selbst heute, wenn ich mit meinem Handy unterwegs bin, frag ich noch Darry oder
Jolu, ob sie mir eine bestimmte Nummer geben können. Das ist schneller und einfacher, als online nachzuschlagen, und zuverlässiger ist es sowieso. Wenn Jolu eine Nummer weiß, dann traue ich ihm, also traue ich auch der Nummer. Das nennt sich "transitives Vertrauen" - Vertrauen, das sich über das Netz deiner Bekanntschaften hinweg fortpflanzt.
    Ein Web of Trust ist dasselbe in größer. Mal angenommen, ich treffe Jolu und bekomme seinen Schlüssel. Den kann ich an meinen "Schlüsselbund" hängen - eine Liste von Schlüsseln, die ich mit meinem privaten Schlüssel signiert habe. Das bedeutet, du kannst ihn mit meinem öffentlichen Schlüssel entschlüsseln und weißt mit Sicherheit, dass ich - oder zumindest jemand mit meinem Schlüssel - sage, "dieser-und-jener Schlüssel gehört zu dieser-und-jener Person".
    Also gebe ich dir meinen Schlüsselbund, und - vorausgesetzt, du traust mir so weit, zu glauben, dass ich die Leute zu all diesen Schlüsseln wirklich getroffen und ihre Schlüssel bestätigt habe - jetzt kannst du ihn nehmen und zu deinem Schlüsselbund hinzufügen. So wird der Schlüsselbund größer und größer, und vorausgesetzt, du vertraust dem Nächsten in der Kette, und er traut dem Nächsten, und so weiter, dann ist die Sache ziemlich sicher.
    Und damit komm ich zu Keysigning-Partys. Das ist haargenau das, was der Name sagt: eine Party, wo sich Leute treffen und die Schlüssel aller anderen signieren. Als Darryl und ich Schlüssel tauschten, war das so was wie eine Mini-Keysigning-Party, eine mit bloß zwei traurigen Geeks. Aber mit mehr Leuten dabei legst du das Fundament für ein Web of Trust, und von da an kann das Netz sich weiter ausdehnen.
    Und in dem Maße, wie jeder an deinem Schlüsselbund in die Welt rausgeht und mehr Leute trifft, kommen mehr und mehr Namen am Schlüsselbund zusammen. Du musst diese neuen Leute gar nicht mehr in echt treffen, du musst bloß drauf vertrauen, dass die signierten Schlüssel, die du von den Leuten in deinem Netz bekommst, gültig sind.
    Und deswegen passen ein Web of Trust und Partys zusammen wie Faust auf Auge.
    [x]
    "Sag ihnen aber, dass es eine superprivate Party ist, nur mit Einladung", sagte ich. "Und sag ihnen, dass sie niemanden mitbringen dürfen, sonst werden sie nicht reingelassen."
    Jolu schaute mich über seinen Kaffee hinweg an. "Machst du Witze? Wenn du den Leuten das sagst, dann bringen sie erst recht noch ein paar Mann extra mit."
    "Mist", sagte ich. Ich verbrachte jetzt eine Nacht pro Woche bei Jolu, um den indienet-Code auf dem neuesten Stand zu halten. Pigspleen zahlte mir sogar einen gewissen Betrag dafür, was ich irgendwie ziemlich abseitig fand. Ich hatte nie gedacht, dass ich mal dafür bezahlt würde, Code zu tippen.
    "Was machen wir denn dann? Wir wollen da doch nur Leute haben, denen wir total vertrauen, und wir wollen erst die Schlüssel haben und geheime Nachrichten senden können, bevor wir denen allen erklären, warum wir das so machen."
    Jolu war am Debuggen, wobei ich ihm über die Schulter schaute. Das hatte man früher mal "Extremprogrammieren" genannt, aber das war ein bisschen

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