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Little Brother - Homeland: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Little Brother - Homeland: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Little Brother - Homeland: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cory Doctorow
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du’s.«
    »In der Tat. Doch welchem Umstand ist dieser unverhoffte Anfall von Aktionismus geschuldet, wenn mir die Frage gestattet ist? Solange wir kein Auto besitzen, kannst du das ja schon mal nicht geschrottet haben … Was für Katastrophen wirst du uns also sonst eröffnen? Werden wir Großeltern?«
    »Mom!«
    »Die Neugierde verlangt nach Antworten.«
    »Ich hatte einfach Lust auf ein gutes Essen und dachte, ihr vielleicht auch. Und schließlich ist das doch das Mindeste, was ich tun kann, oder? Nachdem du mich neun Monate in deinem Leib getragen und die Schmerzen der Geburt und die langen Jahre der Erziehung auf dich genommen hast … «
    »Dann hast du also doch zugehört, wenn wir dir den Lauf der Welt erklärt haben.«
    »Deshalb dachte ich mir, eine schöne Suppe, ein Salat, und wir sind quitt, oder?«
    Sie schnappte sich ein nasses Geschirrtuch von der Spüle und warf es nach mir, doch nur zum Spaß. Ich fing es mühelos auf und holte wie ein Werfer beim Baseball aus, sodass sie aufkreischte und aus der Küche rannte. »Essen in einer Stunde!«, rief ich ihr nach. »Und zieh dir was Anständiges an, okay?«
    Ich hörte sie noch schnauben und dann Dad von den Anwandlungen seines Sohns berichten.
    Ja, ich steckte in Schwierigkeiten, und es würde noch schlimmer werden. Aber binnen einer Woche war ich fast in die Luft gesprengt worden, hatte mir die Nase gebrochen, einen Job gekriegt, war entführt und bedroht worden und hätte den Job beinahe wieder verloren, genau wie die Liebe meines Lebens. Ich brauchte einen Abend Auszeit – und den wollte ich genießen. Ich nahm mir eine von Dads Bierflaschen aus dem Kühlschrank und machte sie auf. Offiziell war ich zwar immer noch zwei Jahre zu jung dafür, aber ich fand, das hatte ich mir echt mal verdient.
    »Ach so ist das?«, fragte Mom mit hochgezogener Braue, als ich das Essen auf den Tisch stellte und mir mein zweites Bier aufmachte.
    »Was? Soll ich lieber aus dem Glas trinken?«
    Dad grinste. »Vergiss es, Lillian, das bringt ihn schon nicht um. Und wenn doch, bekommen wir seine Lebensversicherung ausgezahlt.«
    Dann gab es eine Weile keine Gespräche mehr, bloß Suppengepuste, Nudelgeschlürfe, Dads Versuche, seine Suppe nicht zu schlürfen, Moms Scherze darüber, dass er wie ein Neandertaler klang. Ich konnte mich kaum erinnern, wann wir zuletzt so gegessen hatten: normal und guter Dinge, ohne uns über irgendwas in die Haare zu kriegen. Es tat unheimlich gut.
    Während wir uns gerade durch den Obstsalat arbeiteten, den ich mit gehackter Minze und einem Schuss gewürztem Rum angemacht hatte, klingelte mein Handy. Ich schaute nach der Nummer: 202–456–1414.
    Ich kannte diese Nummer, auch wenn ich sie nicht gleich zuordnen konnte. 202 war doch Washington D.C., oder nicht? Wieso kam mir die Nummer dann so bekannt vor? Es klingelte wieder. Hm. Ach, na klar: Das war die Vermittlung vom Weißen Haus. (Wieso ich das wusste? Sagen wir einfach, ich hatte in der achten Klasse ein paar Freunde, die eine seltsame Vorstellung davon hatten, was ein guter Telefonstreich ist. Und so bekam unsere Schule auch Besuch vom Geheimdienst: Die Nummer hatte in fast jeder Klokabine gestanden, Motto EINE GUTE NUMMER . RUF MICH AN .)
    »Moment mal«, sagte ich und stand so schnell auf, dass ich fast den Stuhl umgestoßen hätte. Dann rannte ich die Treppe hoch, den Daumen schon über der grünen Taste. Ich nahm im selben Augenblick ab, in dem ich in mein Zimmer stürzte und die Tür zuschlug.
    »Hallo?«
    Es gab eine lange, komische Stille, die nur von ein paar lauten Klicks durchbrochen wurde.
    »Hallo?«, fragte ich wieder.
    »Marcus?« Es war eine computergenerierte Stimme, und keine sonderlich gute. Es ist wohl unnötig zu betonen, dass es weder der Präsident noch das Weiße Haus waren. Eine Anrufer- ID zu fälschen war relativ leicht. Google kennt die Antwort.
    »Ja?«
    Eine kurze Pause. Jemand tippte. »Du hast deine E-M ails nicht gecheckt.«
    »Was, die letzten zwei Stunden? Nein, hab ich nicht.«
    »Und du bist auch nicht im Messenger online.«
    »Nein. Ich war gerade beim Essen. Gibt es was, dass ihr mir sagen möchtet?«
    »In den Darknet-Docs befinden sich Details zu einem Produkt namens Hearts and Minds.« Der Sprachgenerator machte aus dem ›Hearts‹ ein ›Hierz‹, und ich musste mir kurz das Gehirn verrenken, um zu kapieren, was gemeint war.
    »Okay, glaube ich euch. Was ist damit?«
    »Du solltest wirklich deine E-M ails checken.« Irgendwie schaffte es die

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