Little Lies - Vollkommen vertraut: Roman (Little-Reihe) (German Edition)
ganz schön besitzergreifend, wenn ich ihm mit Sawyer komme. Er mag es nicht besonders, wenn ich über ihn rede.«
Gott, wie traurig für Sawyer. Ashton war so ein wichtiger Bestandteil seines Lebens, seit sie zwölf waren, und jetzt konnte er sich nicht mal mehr in Ruhe mit ihr unterhalten, wenn Beau in der Nähe war. Sosehr ich auch wollte, dass Sawyer über Ashton hinwegkam, gefiel mir die ganze Sache überhaupt nicht. Sawyer so ganz allein – das machte mich irgendwie fertig. Das hatte er nicht verdient, so großzügig, wie er immer zu den beiden gewesen war.
Plötzlich plärrte Welcome in the Jungle durch den Raum, und Ashton griff nach ihrem Handy.
»Du kannst doch noch gar nicht im Bett sein, oder?«, säuselte sie ins Telefon.
Das war eindeutig Beau.
»Echt? Oh, na das ist schön. Freut mich, dass ihr zwei zusammen unterwegs seid.« Ich spitzte meine Ohren, musterte eingehend meine Fingernägel und tat so, als würde mich das Gespräch nicht die Bohne interessieren.
»Ich liebe dich auch. Seid vorsichtig, und denk dran, dass er normalerweise nicht viel trinkt, also schau doch bitte, dass er gut nach Hause kommt …«
Sawyer trank? Mit Beau?
Ashton lächelte. »Nein, ich liebe dich mehr.«
Oh Gott, bitte.
»Ich lass es unter meinem Kopfkissen. Ruf mich an, wenn du daheim bist …« Sie sah mich an und warf mir ein strahlendes Lächeln zu. »Yep, wir halten uns auf dem Laufenden. Okay, lieb dich. Bye.«
Sie ließ ihr Handy in den Schoß fallen und seufzte glücklich.
»Ich weiß, dass du es nicht gut fandst, wie die Dinge gelaufen sind und dass Sawyer so verletzt war, aber ich liebe Beau so sehr, Lana. Wenn es sein müsste, würde ich alles noch mal genauso machen. Ich fand es schlimm, Sawyer wehzutun, wirklich. Aber ich war noch nie so glücklich. Beau ist einfach toll.«
Ihre Stimme nahm einen verträumten Klang an, und ich konnte mich nur schwer davon abhalten, die Augen zu verdrehen.
I ch hatte immer noch keinen blassen Schimmer, weshalb ich hergekommen war. Klar, ich war seit der siebten Klasse auf Kaylas Geburtstagspartys gegangen, aber das hatte ich Ashton zuliebe getan. Und dieses Jahr spielte es überhaupt keine Rolle mehr, was sie wollte oder nicht – warum zum Teufel war ich also hier?
Spill Canvas quäkte draußen aus den Boxen. Vom oberen Balkon aus tauchten verschiedenfarbige Stroboskopstrahler den Swimmingpool in rosafarbenes, violettes, grünes und gelbes Licht. Teakholzliegen waren einladend um den Pool herum gruppiert, und im Boden steckten lodernde Fackeln. Letztes Jahr war Jake in eine von ihnen hineingesprungen, und ein Schirm hatte Feuer gefangen. Bevor das Ganze außer Kontrolle geriet, hatte Beau den Schirm in den Pool geschleudert. Darüber hatten wir uns noch Wochen später kaputtgelacht.
Ich ging hinüber zu der improvisierten Bar gleich vor dem Poolhaus, die hauptsächlich aus großen metallenen Bottichen bestand, die mit Eis und Getränken gefüllt waren. Wenn ich diesen Abend irgendwie überstehen wollte, brauchte ich dringend Alk. Literweise.
»Sawyer!«, rief Ryan Mason lallend von der Mitte des Pools aus. Er lag mit irgendeinem Mädchen, das sich an ihn schmiegte, auf einer Art Floß. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie auch auf unsere Schule gegangen war. »Da ist ja der große Meister.«
Er war schon jetzt besoffen, aber das war keine große Überraschung. Den Mason-Jungs gehörte das Feld, auf dem immer unsere Partys stattfanden. Ryans älterer Bruder hatte vor Jahren begonnen, sie zu organisieren.
Ich nickte ihm zu und griff nach einer Flasche Coronabier, die unter den Eiswürfeln versteckt war.
»Jawohl, Kumpel, schütte dich ruhig kräftig zu. Musst das Pfarrerstöchterchen ja schließlich nicht mehr beeindrucken, was?«, johlte Ryan.
Auf diesen sinnlosen Kommentar ging ich überhaupt nicht ein. Als hätte Ash sich um so etwas geschert. Verdammt, sie hatte mich schließlich für Beau verlassen. Ich schraubte den Deckel der Bierflasche ab und pfefferte ihn in den Mülleimer neben den Getränken, ehe ich einen großen Schluck nahm. Die kalte Flüssigkeit sorgte zwar nicht dafür, dass es mir besser ging, aber immerhin schmeckte sie.
Vielleicht fand ich im Haus ja eine Glotze, auf der ich in aller Ruhe die Sportschau gucken konnte. Ich wandte mich um und war eben erst ein paar Schritte gegangen, als die Glastür aufsprang und Ashton, Beau und Lana heraustraten.
Ach, Mist, ich hätte zu Hause bleiben sollen. Ashton winkte Kayla zu und zog Lana hinter
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