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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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Monitore. „Scheiße…“
     
    Ein zweiter Blick. Der Kontrollmonitor von Susan Millers Kamera. Dort war nichts weiter zu sehen als elektronischer Schnee.
     
    Fox zeigte, wie Gas aus den zerbrochenen Fensterscheiben des Supermarkts driftete. Auf CNN war die Halbtotale des Reporters zu sehen, der mit ernster Miene kommentierte, was im Moment an der University Street, Ecke 8te passierte. Current TV hatte eine Aufnahme zu bieten, die das heillose Durcheinander der Polizisten zeigte, die sich hinter ihren Streifenwagen abduckten, zoomte an die Gestalt Joe Kovacs heran, der mit fassungslosem Blick herüber zu dem Supermarkt starrte, vorbei an der Kamera, die auf ihn gerichtet war, mit weit aufgerissenen Augen und steinerne Miene.
     
    Auf Susans Monitor war nichts.
     
    Claire schnappte sich das Kopfmikrofon, das sie mit dem Übertragungs-Van verband, klickte sich auf eine freie Frequenz, hörte das leise Piepen der freien Leitung und rief: „Susie…wo zum Teufel bist du? Die Scheiße fliegt und ich habe keinen gottverdammtes Bild davon auf meinem Sender!“
     
    Mike hatte Recht gehabt. Das Mädchen ist noch zu jung, um in so eine Lage zu geraten. Sie hätte in der Wirtschaftsredaktion bleiben sollen. Einfacher Job, meistens vom Schreibtisch aus zu erledigen. Sie ist nicht reif für so eine…
     
    Der Monitor vor ihr flammte auf. Schnee wurde von einem schwarz-weißen Flackern abgelöst, dann von verschwommen wirkenden Bildern. Claire konnte das Dach eines der Streifenwagen erkennen.
     
    Unten erschien als Leiste LIVE-FEED, ebenfalls verwackelt und kaum zu erkennen. Die Kamera mußte sich bewegen und es war bestimmt nicht Isaac, der das Ding in seinen kundigen Händen hatte. Das Bild stabilisierte sich einen Augenblick später. Aber die Qualität war nicht so entscheidend.
     
    Was sie sehen konnten,  war entscheidend.
     
    Einer der Scheinwerfer des Streifenwagens zerplatzte mit einem lauten Krachen. Glas flog in alle Richtungen weg, das Licht verlosch augenblicklich. Claire hörte Schüsse. Hörte, wie Kugeln in Metall einschlugen, in Glas, in Beton. Sah, wie einer der Polizisten getroffen zurücktaumelte.
     
    „Susie?“
     
    Über die Lautsprecher kam die Stimme der jungen Reporterin. Sie atmete schwer, versuchte zwischen den einzelnen Worten genug Luft zu holen, um weiter reden zu können.
     
    Aber sie sprach.
     
    „Claire…kannst du mich hören?“
     
    Claire fällte eine Entscheidung.
     
    „Mike?“ sagte sie. „Wirf alles vom Sender, was wir drauf haben. Wir gehen live zur University Street.“
     
    Sie nickte dem Techniker neben ihr zu. Zwo…   „Du bist live auf dem Sender, Susie…“ Eins…
     
    Das Bild war verwackelt.
     
    Das war egal. Auf der ersten Aufnahme, die live über MSNBC gingen, war einer der Cops zu sehen, der die Beifahrertür eines der Streifenwagen herunterrutschte. Die Scheibe des Wagens war zersplittert und nicht mehr als ein gläsern-weißliches Spinnennetz. Es dauerte lange, um zu erkennen, daß die rötlich schimmernde Lache auf dem Metall hinter ihm das Blut des älteren Mannes war.
     
    Er hielt sich die Brust. Einer der anderen Polizisten rannte zu ihm herüber, kniete sich neben ihm hin und versuchte, die Hand von der Brust wegzunehmen. Blut schoß aus den halb geöffneten Fingern hervor, bespritzte das Gesicht des Mannes, der über ihm kniete.
     
    „Hier ist Susan Miller, live von der Geiselnahme an der University Street. Vor einer Minute hat der Commander der SWAT-Einheiten, Captain Jake Sawyer, den Befehl gegeben, den Supermarkt Harper‘s  zu stürmen.“
     
    Der Polizist, den Susan Millers Kamera zeigte, schrie auf, überlagerte sogar ihre laute Stimme. „Sanitäter!“
     
    Niemand kam. Weitere Schüsse. Das Aufheulen von Querschlägern, die über Beton strichen.
     
    „Wir wissen nicht, was im Supermarkt selbst passiert. Der Laden selbst ist immer noch in die Schwaden von Tränengas eingehüllt, die die SWAT-Teams benutzt haben, um den Geiselnehmer zu überwältigen. Wir wissen nicht, wer auf uns schießt. Ich glaube…“
     
    Schüsse.
     
    „Oh, Scheiße.“ Ein Mann schrie auf, so laut, daß Claire Weizak im Kontrollraum das Gefühl hatte, als könnte sie den Schmerz des Mannes körperlich spüren, nur durch den schrillen, abgehackt wirkenden Schrei.
     
    Das Bild wurde unscharf, einmal von elektronischem Blitzen abgelöst, dann wieder stabilisiert. Die Kamera mußte auf dem Boden liegen, war ohne Bewegung, zeigte den Asphalt der Straße und

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