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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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obwohl es windstill war.
     
    Gas , dachte Julie. Sie hatte Tränen in ihren Augen. Sie konnte sie nicht einmal mehr abwischen, sondern mußte all ihre Aufmerksamkeit darauf richten, ihren Atem zu kontrollieren, um nicht noch mehr von dem Zeug einzuatmen.
     
    Die Krankenschwester hustete unterdrückt, lief blindlings zu dem Polizisten, der gegen die Wand gelehnt war und sich vor Schmerzen krümmte. Er hustete…erbrach Blut….hustete wieder. Julie blinzelte ihn durch ihre eigenen Tränen an, wischte die Schwaden vor seinem Gesicht weg und preßte Charlie Foster ebenfalls ein Taschentuch auf den Mund. Ihre Kehle war vollkommen trocken. Er wird sich den Unterleib heraus husten , war ihr zweiter, professioneller Gedanke. Die verdammte Wunde wird aufplatzen und er wird sich seine Gedärme heraus husten, wenn er so weiter macht .  Julie legte sich halb auf den Körper des jungen Polizisten, hielt ihn unten, selbst dann, als er anfing, in schreckliche Zuckungen zu fallen und sie glaubte, er würde sterben, er würde direkt unter ihren Händen sterben.
     
    Von draußen, auf der Straße, hörte sie ein zweites pth-thumph ,  gefolgt von erneutem Zischen. Fosters Körper bäumte sich unter ihr auf, seine Augen nicht mehr als eine rötlich gefärbte, schimmernde Masse, die von Tränen überzogen war.
     
     
     
    04:12
     
    Gwen Nelson wurde von jemandem zur Seite gestoßen, fiel auf den Boden, spürte, wie sich eine Fußspitze in ihren Unterleib rammte. Das Baby , dachte sie, während der Schmerz in ihr herauf kroch, ihren Verstand erreichte und ihre Gedanken auslöschte.
     
     
     
    04:12
     
    Die Scharniere der Stahltüre verschwanden in dem hellen Aufblitzen der Sprengladung. Sawyer hatte seinen Mund leicht geöffnet, die Hände kurz gegen die Ohren gepreßt, als das Krachen direkt in seinen Körper hineinzugehen schien.
     
    Einer der SWAT-Männer stieß die Tür aus dem Rahmen heraus, ein zweiter sicherte sofort den entstehenden Raum mit seiner M16. Sawyer sprang auf, winkte den anderen drei Männern zu, sie sollten gefälligst ihren Arsch in Bewegung setzen und ihm folgen.
     
    „Los!“ keuchte es unter seiner Schutzmaske. Sein Gesicht war gerötet und Schweiß floß an dem Gummi der Maske herunter. „Bewegung!“
     
    In dem Lagerraum war es dunkel.
     
    Zu dunkel. Sawyer konnte durch das halb beschlagene Glas seines Maske kaum noch etwas sehen. Nichts weiter als Schemen, dort, wo die Regale vielleicht standen, andere Schemen, die möglicherweise die Lagerpaletten waren. Scheiße. „Licht!“
     
    Einer der Männer knipste den Halogen-Scheinwerfer an, der auf seinem Sturmgewehr befestigt waren. Der Lichtstrahl durchschnitt das Zwielicht wie eines der alten Laser aus einem drittklassigen Hollywoodschinken der 50er Jahre. Zwei andere rannten bis zum ersten Regal nach vorne, hockten sich ab, sicherten einen weiteren Teil des Raumes.
     
    Es dauert zu lange . Sawyer wackelte nach vorne, die .45 im Anschlag, viel zu verdammt lange.
     
    Der Lagerraum war größer als es den Anschein gehabt hatte, viel, viel größer, als er von Rechts wegen her eigentlich sein durfte.  Das war wahrscheinlich nur eine Täuschung, beruhigte sich der SWAT-Commander.
     
    „Bewegung! Bewegung!“
     
    Zu langsam! dröhnte es in Sawyers Kopf, mit jeder weiteren Sekunde lauter, wie ein Glockenspiel, das sich in seinem Verstand abspielte. Zu langsam! Zu langsam!
     
     
     
    04:12
     
    David Rajinesh schnellte nach vorne, als er das Zischen hörte, stieß sich vom Flur ab, wie eine Feder, deren Spannung sich in einem einzigen Sekundenbruchteil entlud. Die Explosion hinter sich hörte er kaum, spürte nur den Lufthauch, der an ihm vorbeiströmte, während er nach vorne zum Eingang rannte, durch die entstehenden Schwaden des Gases, das sich schnell in der Luft verteilte.
     
    „David“, rief jemand hinter ihm.
     
    Der junge Inder blieb beinahe stehen.
     
    Beinahe. Sein Herz setzte einen Augenblick lang aus, der Krampf in seinen Eingeweiden schien so schlimm zu werden, daß er kaum noch weiterlaufen konnte, aber David setzte einen Fuß vor den anderen, so schnell wie möglich, so schnell, daß er den Fußboden unter sich nicht einmal mehr bemerkte.
     
    „Bleiben Sie stehen.“
     
    Er konnte schon die Straße sehen. Hinter den Schwaden, dem künstlichen, hellgelben Nebel, der ihn einhüllte und unglaublich kratzte, in seiner Lunge war und in seiner Nase und in seinem Mund und in seinen Augen. David taumelte blindlings weiter. Und

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