Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Live

Live

Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
Vom Netzwerk:
Ende.“
     
    Sawyer faßte nach hinten an den Gürtel, befestigte das Funkgerät wieder an dem Leder und holte seine .45 heraus, schob seine Baseballkappe über die Stirn, so daß das sie verkehrt herum auf dem rundlichen Kopf saß.
     
    „Dann wollen wir dem Mann mal Feuer unterm Arsch machen, Jungs“, meinte er, beugte sich nach vorne und bedeutete dem SWAT-Mann neben ihm, die Explosivladung an der Stahltür festzumachen. „Mark Null in einer Minute, 28 Sekunden. Wenn wir drinnen sind, dann Funkkontakt halten. Immer in Sichtweite mit Eurem Partner.“
     
    Der SWAT-Mann klebte den Plastiksprengstoff zwischen die Scharniere, setzte zwei Stecker in die graue Masse und rollte das Stück Kabel bis zu einem kleinen Stück weiter auf die Laderampe. Seine Finger verbanden den Zündmechanismus mit den Kabel innerhalb weniger Sekunden.
     
    „Mark Null in einer Minute und 17 Sekunden.“
     
    Jemand zog noch einmal den Entsicherungshebel seiner M16. Der Bolzen des Sturmgewehrs rastete in Stellung.
     
    „Mark Null in 53 Sekunden.“
     
    Sawyer lächelte freudlos.
     
    „Irgend jemand in der Runde hier Lust, ein Held zu werden?“ Seine Jungs erwiderten das freudlose Lächeln. Sie waren ruhig. professionell. Keiner von ihnen wollte ein Held sein. Jeder von ihnen wollte seinen Job machen. Ihr Captain nickte und schob sich das graue Plastikungetüm der Gasmaske über sein Gesicht. Die anderen Männer des Teams machten dasselbe. Die nächsten Worte kamen verzerrt, während die kleinen Augen hinter den einfachen Glaskreise der Maske kaum noch erkennbar waren. Ein pfeifendes Geräusch, in dem Atem und Sprechen ineinander übergingen. „Der erste, der den Mistkerl erwischt, kriegt ‚ne Runde Bier von mir ausgegeben, wenn wir wieder zuhause sind.“
     
    Nicken.
     
    „Mark Null in fünfzehn Sekunden.“
     
    Die anderen Männer wurden ruhig.
     
    „In zehn…neun…acht…“
     
     
     
    04:11
     
    Joe wußte später nicht mehr, was er zuerst hörte. Es passierte alles gleichzeitig. Hinter ihm war ein leises pht-tumph ,  gefolgt von dem beißenden Zischen einer Gasgranate, die durch die Luft flog und mit Klirren durch die Schaufensterscheibe des Supermarkts flog. Er wollte sich zuerst umdrehen, konnte es aber nicht.
     
    Joe starrte mit offenem Mund auf das zersplitternde Glas. Das rote Schriftbild aus Neon zerfiel in Fragmente, beinahe in Zeitlupe. Aus dem
     
    HARPER‘S
     
    wurde ein halb zerschmettertes
     
    HARP
     
    bevor auch die letzten Bruchstücke des Schriftzuges in einem Funkenregen aus elektrischen Entladungen und Glasscherben zu Boden fielen. Jemand schrie. Ein Polizist? Nein, eher einer der Passanten. Joe sah zu Susan Miller. Die Reporterin hatte ihre Kamera in einer rein instinktiven Bewegung auf die Schulter gewuchtet, das Objektiv auf den Laden gerichtet.
     
    „Wer hat geschossen?“ schrie Joe. Weiter kam er nicht.
     
     
     
     
     
    04:12
     
    „Gehen Sie in Deckung, Julie“, flüsterte Charlie Foster. Die Krankenschwester starrte ihn mit einem verständnislosen Blick an, selbst nachdem sie schon das Klirren des Glases gehört hatte und das seltsame Zischen, das sich in dem vorderen Teil von Harper‘s ausbreitete.
     
    Als ob aus einem Ballon Luft entweicht , dachte Julie und blieb stehen, halb aufgerichtet, um einen Blick nach draußen zu erhaschen. Dann explodierte etwas und sie wurde nach vorne gegen die Tiefkühltruhe geschleudert. Ihre Schläfe platzte auf und sie fühlte das warme, klebrige Blut, das aus der Wunde herauskam, noch bevor sie überhaupt in der Lage war, zu begreifen, was eigentlich passierte. Sie konnte nichts mehr sehen.
     
    „Bleiben Sie unten“, flüsterte der verletzte Cop. „Sieht so aus, als würde die Kavallerie ihren Arsch in Bewegung setzen.“
     
    Sie konnte nichts mehr sehen. Julie schüttelte ihren Kopf und versuchte, das Schwindelgefühl loszuwerden, das sich nicht nur in ihrem Schädel, sondern in ihrem gesamten Körper festgesetzt hatte. Da waren Schreie. Verwirrung. Jemand lief an ihr vorbei, ein seltsames Taumeln, das so aussah, als würde der Mann (es war doch ein Mann, oder?) einen Walzer für eine Person aufführen.
     
    Das Zischen wurde schlimmer.
     
    Etwas kratzte in ihrer Kehle und reizte sie zum Husten. Julie riß instinktiv die Hände vor Mund und Nase, atmete so flach wie möglich und preßte sich dann ein Taschentuch vors Gesicht. Im Supermarkt drifteten gelb-grüne Schwaden durch den Raum, wie Nebel, der sich langsam vorwärts bewegte,

Weitere Kostenlose Bücher