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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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„…Sawyer sein, richtig?“
     
    Der SWAT-Commander wirbelte herum.
     
     „Turow?“ meinte Sawyer und kniff die Augen zusammen. Immer noch zuviel von dem verdammten Gas hier drinnen. Einige Teile des Supermarktes waren noch vollständig unter den Schwaden begraben und nicht mehr als Schemen, die nur ab und zu von den Scheinwerfern durchbrochen wurden, die draußen auf der Straße aufgestellt worden waren. Das Licht blendete ihn. Er hustete. „Wo sind Sie?“
     
    „Hier…dort…nirgendwo…“
     
    Sawyer duckte sich ein wenig ab, um ein geringeres Ziel abzugeben, bewegte sich aber langsam weiter in den Laden hinein, mit einem Kreiseln um die eigene Achse, bei dem er seine Waffe umklammerte.
     
    „Das ist Ihre Schuld,“ sagte Turow.
     
    Von hier, von dort, aus dem Nirgendwo.
     
    „Sie waren zu früh,“ sagte Turow.
     
    „Was zum Teufel meinen Sie?“ sagte Sawyer.
     
    „All die Leute hier,“ sagte Turows Stimme. „All die Toten, das ist ihre Schuld, Sawyer. Ich will, daß Sie das wissen.“
     
    „Bullenscheiße!“
     
    Rede weiter, Mistkerl , dachte Sawyer. Rede solange weiter, bis ich dich finde. Rede weiter, komm schon, sei arrogant…
     
    „Sie hätten ein Held sein können, Sawyer.“
     
    „Bullenscheiße!“
     
    „Drei Stunden später, und das wäre es gewesen. Und das wären Sie gewesen. Ein Held.“
     
    Verrückt , dachte Sawyer. Der Mistkerl ist total verrückt.
     
    „Ich will, daß Sie das wissen, Sawyer.“
     
    „Oh, sollte ich mich jetzt entschuldigen?“ fragte Sawyer in die beißenden Rauchschwaden. „Ich bin nicht derjenige, der mit dieser ganzen Scheiße angefangen hat.“
     
    Und plötzlich hatte er Angst. Er konnte Turow nicht sehen, seine Männer waren alle tot, und er hatte Angst.
     
    „Nein,“ hörte er eine Stimme neben sich, dicht an seinem Ohr, gefolgt von dem Klicken eines gespannten Abzugshahn. Die Stimme tauchte aus den Rauschwaden auf, der Mann, der mit ihm sprach war ein Geist, ein Schemen, der plötzlich da war. „Da haben Sie recht.“
     
     
     
    04:20
     
    „Sawyer?“
     
    Joe Kovacs klickte den Rufknopf des Funkgeräts, hörte nicht mehr als Rauschen, ließ los und fluchte einmal laut. „Sawyer“, meinte er ruhig, „melden Sie sich.“
     
    Er warf einen kurzen Blick zu Officer Cohen neben ihm.
     
     Glück. Sie hatten Glück gehabt.
     
    Soviel Glück, daß sich Joe vornahm, einen Besuch bei der nächsten Kirche zu machen, wenn das alles vorbei war. Cohen hatte einen Streifschuß abgekriegt. Die Uniformhose des Polizisten war aufgerissen und enthüllte eine oberflächliche Fleischwunde, aus der immer noch ein wenig Blut sickerte und das dunkle Blau mit der Farbe von altem Rost durchsetzte. Joe hatte nicht einmal einen Kratzer abbekommen.
     
    „Wieviele Tote haben wir?“
     
    „Einen, Sir. Bis jetzt. Und nur, wenn wir die möglichen Todesfälle im Supermarkt nicht mitzählen. 18 Verletzte.“
     
    „Sie sollten Ihre Wunde untersuchen lassen, Cohen“
     
    Der junge Polizist grinste.
     
    „Ist nur ein Kratzer, Sir. Spür‘ ich kaum.“
     
    „Lassen Sie sich die Wunde versorgen“, meinte Joe.
     
    „Ja, Sir.“
     
    Als Cohen gegangen war, wandte Joe seine Aufmerksamkeit dem Funkgerät zu. Er wagte es nicht, in den Supermarkt zu gehen. Zuviel Scheiße war passiert. Wenn Sawyer die Situation drinnen vielleicht unter Kontrolle hatte…
     
    … dann hättest du schon längst eine Meldung bekommen, Joe. Hier ist gar nichts unter Kontrolle. Absolut gar nichts, und das weißt du auch.
     
     „Sawyer, hier ist Kovacs. Wer zum Teufel hat Ihnen die Autorisierung gegeben, den Supermarkt zu stürmen? Scheiße, Jake! Melden Sie sich! Oder ich werde Ihnen Ihr  Gehirn aus dem Schädel pusten, wenn ich Sie in die Finger bekomme.“
     
    Niemand antwortete ihm.
     
    Joe seufzte und wollte das Funkgerät schon weglegen, als sich aus dem Rauschen ein Stimme formte. Eine bekannte Stimme. Und es war nicht der Captain vom SWAT-Team.
     
    „Habe ich schon getan, Kovacs“, meinte Turow.
     
    Joe schluckte schwer.
     
    „Turow?“
     
    Stille.
     
    „Turow?“
     
    Stille.
     
    Das zerstörte Schaufenster sah aus, als würde es ihn angrinsen, ein riesiges Maul, das ihn mit halb abgebrochenen Zähnen auslachte. Joe schlug mit der Faust auf die Motorhaube des Streifenwagens. Das Blech verbeulte sich unter der Wucht des Schlages und seine Knöchel fühlten sich an, als hätte er sie mit Sandpapier abgeschmirgelt.
     
    „Scheiße“, flüsterte

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