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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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endete.
     
    „Die hatten Sie doch erwartet, oder?“ fragte Susan, wiederum in einem Ton der zeigte, ich weiß es, Dr. Collins, wir können uns den ganzen Tanz hier sparen, okay?
     
    Er nickte. Der Psychiater nickte in Richtung seiner Haustür, bedeutete Susan Miller, ihm zu folgen, während sein genau geregeltes Leben mit jedem Schritt anfing, sich aufzulösen.
     
    „Ich glaube, ich weiß, wer Sie sind“, sagte er.
     
    „Ist der Vorteil, wenn man im Fernsehen zu sehen war.“
     
    „Kann ich nicht sagen“, sagte Dr. Orson Collins.
     
    „Das werden Sie noch sehen, Dr. Collins.“
     
    „Oh, großartig.“
     
    „Die Leute werden Sie auf der Straße erkennen.“
     
    „So wie Sie, Miss…?“
     
    „Miller. Susan Miller.“
     
    „So wie Sie?“
     
    „So wie Ihren Patienten.“
     
    „Ja. Es ist Turow, nicht wahr?“
     
    „Es sind die Pillen“, sagte Susan Miller.
     
    „Nein, sind sie nicht“, sagte Orson Collins, der sich daran erinnerte, nur zu gut, wie Turows Ex-Frau diesen einen Satz mehrmals über den Fernsehbildschirm geschrien, gespuckt hatte, und seine Schultern sackten herunter.
     
    „Aber das werden Sie mir nicht glauben, oder?“ fragte er leise.
     
    „Versuchen Sie’s.“
     
     
     
    Zehn Tage später
     
    „Zu wenig, zu spät“, sagte Denise Kovacs.
     
    „Der beste Deal, den wir kriegen können“, sagte Joe Kovacs.
     
    „Blödsinn“, meine Denise.
     
    „Die Leute wollen einen Helden, Denise.“
     
    „Das ist nicht der Punkt, Joe!“
     
    „Doch“, meinte ihr Ehemann. „Das ist genau der Punkt.“
     
    Das Memo war gerade gekommen, hatte sich schnell innerhalb der New Yorker Polizei verbreitet, übertragen durch Gespräche in den Dezernaten, durch Emails und durch Anrufe. Es würde einen großen Gedenkgottesdienst für Officer Charles Foster geben.
     
    Das Büro des Bürgermeisters hatte sich dafür eingesetzt, hatte den Befehl rausgegeben, an dem bestimmten Tag alle Flagge in New York auf Halbmast zu setzen, in Erinnerung an den Mann, der im Harper’s sein Leben gelassen hatte.
     
    „Es ist eine Show“, meinte Denise.
     
    Die Nachrichten waren voll damit.
     
    Mike Roths Bericht auf NBC, unterstützt und gefördert durch die New Yorker Polizei, war nur der Anfang gewesen. Es hatte weniger als Stunden gebraucht, bis die anderen News sich mit Charlie Foster befaßt hatten, hungrig nach einem neuen Detail, zuerst nur als Zitat des NBC Berichtes, dann mit immer neuen Details, mit Analysten und politischen Lobbyisten, mit einem Aufschrei der Entrüstung, eine Geschichte, die sich immer weiter von dem Geschehen im Harper’s entfernte und eine neue, komplett andere, eine politische Dimension annahm.
     
    „Sie wollen mir sagen, daß wir zwar im vergangenen Jahr ein Gesetz verabschiedet haben, daß die Retter vom 11. September eine Krankenversicherung haben, aber daß die in fast keinem Fall auch angewendet wird?“ fragte einer der politischen Journalisten im Fernsehen, das Denise eingeschaltet hatte, vor Stunden schon, während Joe und sie versuchte, einen Atemzug nach dem anderen zu machen. Sich zu beruhigen. Vielleicht sogar heute nacht vielleicht zu schlafen.
     
    „Eine gottverdammte Show“, sagte Denise.
     
    „Genau das meine ich“, erklärte eine andere Stimme aus dem Fernseher im Wohnzimmer, ein Raum entfernt von der Küche. „Und wenn dann jemand wie Officer Charles Foster erkrankt, dann heißt es, er muß nachweisen, ob seine Krankheit auch wirklich eine direkte Auswirkung des 11. Septembers ist, denn ansonsten könnte da jeder…“
     
    „Es sind Polizisten!“ schrie wiederum eine andere Stimme. Weder Denise noch Joe wollten auf den Bildschirm schauen, um herauszufinden, welche Stimme zu welchem Arschloch in Anzug gehörte, der in seinem ganzen Leben nie auch nur in die Nähe einer Gefahr gewesen war.
     
    „Ich war mir nicht bewußt, daß Polizisten anders behandelt werden sollten als der Rest der amerikanischen Bevölkerung. Oder haben Sie eine Versicherung, die Ihnen alles bezahlt?“
     
    „Arschloch“, murmelte Joe.
     
    „Vielleicht ist das der Grund, warum wir sie Helden nennen?“ fragte die erste Stimme höhnisch aus den Lautsprechern in Joe und Denise Kovacs’ Apartment.
     
    „Was für ein Grund?“
     
    „Weil wir billig sind“, antwortete Denise noch bevor es aus dem Fernseher kam. Sie schnitt den professionellen Verstehern das Wort ab, indem sie den Ton ausschaltete, was aus ihnen stumme Zeichentrickfiguren machte,

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