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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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Grimassen, in Anzüge und Vorurteilen gekleidet.
     
    „Alles okay?“ fragte Joe seine Frau.
     
    „Wir lassen uns verkaufen“, meinte Denise.
     
    „Ja.“
     
    „Und du hast kein Problem damit?“
     
    „Der beste Deal, den wir kriegen konnten.“
     
    „Wir sind nicht diejenigen, die Scheiße gebaut haben, Joe.“
     
    „Nein.“
     
    „Und Sawyer auch nicht.“
     
    „Nein.“
     
    Denise atmete tief ein. Joe sah, wie seine Frau die Fäuste ballte. Alles in ihr schrie danach, auf die Küchentheke zu schlagen. Sie tat es nicht.
     
    „Und wenn du gestorben wärst?“
     
    „Das bin ich nicht, Denise.“
     
    „Dann wärst du Sawyer.“
     
    „Wir haben keine Wahl, Denise.“
     
    „Damit dieser Mistkerl die nächste Wahl gewinnt?“
     
    „Nein“, antwortete Joe.
     
    „Warum dann?“
     
    Joe Kovacs dachte nach. Über das, was morgen bei der Pressekonferenz gesagt werden würde. Was Denise würde sagen müssen. Worüber man sich mit dem Polizeichef und dem Büro des Bürgermeisters geeinigt hatte.
     
    Auf die Geschichte, die man erzählen würde, auf die Story, die man der Öffentlichkeit verkaufen würde müssen, die zu 90 Prozent oder so mit den Tatsachen übereinstimmte, der Rest war keine Lüge, zumindest keine, die groß war.
     
    „Damit man uns nach dem morgigen Tag noch vertraut.“
     
     
     
    Elf Tage später
     
    „Warum sollte ich Ihnen vertrauen?“
     
    „Weil ich bei Dr. Orson Collins war.“
     
    „Und nun wollen Sie die Wahrheit?“
     
     
     
    Elf Tage später
     
    „Die Wahrheit ist, daß diese Situationen nicht zu überblicken sind“, sagte Denise Kovacs später in der Pressekonferenz, nachdem der detaillierte Untersuchungsreport von Lieutnant Siegel auf wenig Gegenliebe der Reporter gestoßen war.
     
    „Mit anderen Worten, ‘Scheiße passiert’, Mrs. Kovacs?“
     
    „Das würde ich nicht so ausdrücken“, sagte Denise.
     
    „Wir würden Sie es denn ausdrücken?“ fragte ein Reporter.
     
    „Eleganter als Sie“, sagte Denise.
     
    In dem Raum gab es ein kurzes Gelächter. Denise schaute sich die Meute an, die sich vor ihr versammelt hatte. Die Fragen würden noch kommen, das wußte sie. Die Fragen würden aber nicht hier kommen, nicht mehr.
     
     
     
    Elf Tage später
     
     „Sie sind Susan Miller.“
     
    „Ja.“
     
    „Ich hatte eigentlich jemand anderes erwartet“, sagte Vanessa Kesel, nachdem sie Susan Miller rein gelassen hatte. Die Ex Frau von Turow sah sich Susan an. Sie sah fragiler aus als im Fernsehen. Als ob man sie durchbrechen konnte. Die spitzen Winkel im Gesicht der Reporterin waren schärfer geworden, die Augen schmaler.
     
    „Jemand mit einem guten Ruf?“ fragte Susan.
     
    Vanessa Kesel lachte.
     
    „Entschuldigen Sie bitte mein Lachen“, sagte Vanessa. „Es waren ein paar… nicht so gut Jahre.“
     
    „Das kann ich mir vorstellen“, sagte Susan.
     
    „Können Sie?“
     
    „Nein.“
     
    Erneutes Lachen, dann deutete Vanessa Kesel der Reporterin, sich eine Sitzgelegenheit im Wohnzimmer zu suchen. Der Raum sah so aus wie bei ihrem Interview vor elf Tagen mit Mike Roth.
     
    Genau so.
     
    Es schien nicht aufgeräumt worden zu sein. Es waren überall Taschentücher verstreut, kleine Häufchen aus aufgeweichtem Papier, die stumm daran erinnerten, daß die harte Frau, die hier wohnte, weinen konnte. Auch wenn nichts davon in den letzten Tagen zu sehen gewesen war, wenn man Vanessa Kesel hatte aus dem Haus gehen sehen, in der Wolke der Fotografen und Reporter beinahe verschwunden, die sie bei jedem Schritt verfolgten. Das Gesicht war hinter einer großen Sonnenbrille, die Haare unter einem Tusch versteckt, und so hatte jeder in Amerika sie gesehen, ein Moment der Prominenz, ungewollt und gehaßt.
     
    „Ich hätte nicht gedacht, daß sie mich zu sich herein lassen“, sagte Susan Miller.
     
    „Sie waren dabei.“
     
    Vanessa Kesel setzte sich hin. Für einen Augenblick sah es aus, als würde sie überlegen, Susan Miller etwas zu trinken anzubieten, etwas von demselben Gift, das wohl in den leeren Gläsern gewesen war, die ebenso wie die Taschentücher sich über das Wohnzimmer…
     
    …höchstwahrscheinlich über die ganze Wohnung, dachte sich Susan…
     
    …verteilt hatten. Die Hände der Frau zitterten, wenn auch nur beinahe unmerklich.
     
    „Sie waren bei ihm“, sagte Vanessa.
     
    „Ja“, meinte Susan.
     
    „War es schlimm?“
     
    Was glaubst du denn? dachte sich Susan.
     
    Der Gedanke mußte auf

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