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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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kriegen“, flüsterte die andere Frau. Die Sätze flossen mit Schnelligkeit über ihre wulstigen Lippen. „Wir sind tot…kriegen, er wird uns kriegen…wie in Frisco, genau wie in Frisco…“
     
    Wie groß war der Supermarkt? Gwen hatte bisher immer das Gefühl gehabt, daß Harper‘s eine ziemlich Fläche des Gebäudes einnahm.
     
    Von der Kasse und dem Eingang bis hinten zu den Kühltheken waren es bestimmt 17, vielleicht sogar 20 Meter. Dazwischen war ein breites Labyrinth aus verschiedenen Regalsystemen und Gängen, das den direkten Blick von der Kasse zum anderen Ende des Geschäfts unmöglich machte. Zwischen ihr und dem Glas der Eingangstür waren sieben…nein, acht…Regale. Keine Möglichkeit, sie hier zu sehen. Wenn sie sich vielleicht ganz ruhig verhielt, dann würde der Mistkerl vielleicht weggehen. Dann würde er die Eingangstür öffnen und Gwen würde das helle Bimmeln der Glocke hören und dann wäre er verschwunden.
     
    Oder er würde sich selbst töten. Das war es doch, was diese Irren am Schluß immer taten, nicht wahr? Das hatte auch die andere Frau gesagt. Sie steckten sich den Lauf ihrer Waffe in den Mund, unter das Kinn und drückten ab. Also brauchte Gwen nur auf eines dieser beiden Geräusche zu warten.
     
    Gwen begann, ein stummes Gebet aufzusagen.
     
    Ein helles Bimmeln. Ein dunkler Knall.
     
    Bitte, lieber Gott.
     
    „IN DER SÜSSWARENABTEILUNG…EINE PACKUNG CHOCOLATE CHIP COOKIES…DIESE WOCHE NUR FÜR….“
     
    Die synthetisch klingende Stimme des Tonbands verstummte plötzlich. Für einige Augenblicke war es seltsam still im Harper‘s. Als das elektrische Krachen aus den Lautsprechern kam, zuckte sie zusammen. Jemand hatte das Mikrofon eingeschaltet. Sie konnte den Atem durch die statischen Geräusche hören. Jemand war vorne an der Kasse.
     
    Jemand, Gwen? Ich glaube, wir wissen ganz genau,  wer vorne an der Kasse steht. Er ist ein größer als du, hat dunkelgrüne Augen und trägt einen Kashmirmantel, der jetzt mit Blut bespritzt ist.
     
    Ein  Hüsteln folgte, die geschliffene Stimme eines Mannes.
     
    „ICH KANN SIE SEHEN“, sagte sie. „SIE ALLE. BITTE KOMMEN SIE NACH VORNE ZUR KASSE. VERSTECKEN IST SINNLOS. ICH HABE KEINE LUST, DURCH DEN LADEN ZU LAUFEN UND SIE ZU HOLEN. BITTE KOMMEN SIE EINFACH NACH VORNE. DANN IST ES FÜR UNS ALLE EINFACHER.“
     
    Er blufft , dachte Gwen verzweifelt. Er kann uns nicht sehen. Er lügt, weil…weil er sich die Mühe sparen will. Er lügt.
     
    Verzweifelte Hoffnung keimte in ihr auf. Die Regale waren viel zu hoch, um dahinter die Schemen von einzelnen Personen erkennen zu können. Gott, sie  konnte nicht einmal erkennen, was hinter dem Gang mit den Teigwaren lag…oder wer dahinten noch im Laden war. Er konnte sie nicht sehen.
     
    Ein Seufzen kam über die Lautsprecheranlage.
     
    „ICH SEHE, SIE GLAUBEN MIR NICHT.“
     
    Nein, tue ich nicht, du verdammter Bastard , sagte sich Gwen. Wut keimte in ihr auf. Trotzige Wut. Wenn du mich haben willst, dann mußt du schon deinen Arsch hierher schwingen.
     
    „WENN SIE NACH OBEN AN DIE DECKE SEHEN, DANN WERDEN SIE MEHRERE VIDEOKAMERAS ENTDECKEN, DIE SIE BEOBACHTEN KÖNNEN. ES SIND ZWEI FRAUEN IN DEM GANG MIT DEN TEIGWAREN. EIN JUNGER MANN AN DER GEFRIERKÜHLTRUHE. EINE ÄLTERE DAME BEI DEN KONSERVEN. UND ZWEI MÄNNER BEI DEN WASCHMITTELN. SOLL ICH FORTFAHREN?“
     
    Gwen richtete sich auf.
     
    Über ihr starrte das regungslose Objektiv einer Sony-Überwachungskamera auf sie herunter. Sie drehte sich etwas in der Halterung, als sie über die Fernsteuerung einen neuen Befehl bekam und ihr schwarzes Auge mit kaum hörbaren Klicken und Surren von Elektromotoren auf den Gang neben ihnen richtete.
     
    „ALSO, BITTE KOMMEN SIE NACH VORNE. ICH WERDE DIESE BITTE NICHT WIEDERHOLEN”
     
    Ein Klicken, weitere Statik und das übliche Geschwätz des Endlostonbands kehrte zurück, als wären die vergangenen Minuten nur ein böser Traum gewesen, eine Halluzination.
     
    „…$ 1.99. DIE FAMILIENVORRATSPACKUNG FÜR NUR $ 3.99…“
     
    Gwen sah hoch zu dem Auge der Kamera. Kein Traum. Zwei Frauen in der Teigwarenabteilung, hatte der Irre gesagt.
     
    Sie stand auf.
     
    „Wo gehen Sie hin?“ flüsterte die andere Frau.
     
    „Nach vorne. Kommen Sie mit?“
     
    Die Frau schüttelte den Kopf. „Er wird uns umbringen, wenn wir nach vorne kommen“, sagte sie. „Ich weiß es. Wie dieser Typ in Frisco.“
     
    Gwen streckte den Daumen heraus. Ihre Hand war zur Faust geballt und für

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