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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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habe auch einen Sohn. Er spricht nicht mehr mit mir. Heute ist er auf der Universität, auf der Harvard Universität. Darauf sollte ein Vater stolz sein. Und ich bin stolz.“
     
    Er seufzte.
     
    „Du redest doch noch mit deinem Vater, Josh? Ein Sohn sollte immer mit seinem Vater reden. Ich meine, wer sonst kann dich über die Sachen mit den Mädchen aufklären, Josh? Dein Vater weiß es. Auch wenn es so aussieht , als wäre er uralt und nur noch ein vertrocknetes Stück Fleisch. Respekt. Das ist es, was häufig noch fehlt. Respektierst du deinen Vater, Josh? Das hoffe ich. Das hoffe ich wirklich.“
     
    „Ja, Sir.“
     
    „Guter Junge. Mein Sohn heißt Clive. Ich hatte ein Bild…aber ich habe es in meiner anderen Jacke vergessen, sonst würde ich es dir zeigen. Er war ein guter Junge. Manchmal ist das Leben Scheiße, nicht wahr? Oh, ich glaube ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Das ist aber unglaublich unhöflich von mir, nicht wahr? Mein Name ist Donald. Donald Turow. Ich bin, nun ja, ich war einmal Investmentbanker.  Capital Credit Management. CCM. Vielleicht hast du schon einmal von unserer Firma gehört.“
     
    Es war kein Aufflackern in den Augen Joshua Dannermans. Gwen versuchte, sich selbst zu erinnern. Der Name der Firma sagte ihr etwas. Sie konnte sich nicht darauf konzentrieren. Es war schwer, sich auf irgendeine Sache zu konzentrieren, fiel Gwen auf.
     
    „Nicht? Aber das ist nicht schlimm. Ich freue mich jedenfalls, dich kennenzulernen, Josh“, sagte Turow.
     
    Er streckte seine linke Hand dem Jungen entgegen, während die Rechte die Pistole auf dessen Schädel gerichtet hielt. Der Hahn war weiterhin gespannt. Josh starrte einen Moment auf die ausgestreckte Hand, dann auf die Waffe, dann wieder auf die Hand.
     
    Schüttele seine Hand, Josh , dachte Gwen. Lächele und schüttele seine gottverdammte Hand.
     
    Joshua Dannerman schien sie verstanden zu haben – oder seine eigenen Gedanken waren ihren ziemlich ähnlich. Nach einem fast unbemerkbaren Augenblick des Zögerns beugte er sich nach vorne und schüttelte Turow die Hand.
     
    Turow lächelte.
     
    Und diesmal war es ein gewinnendes Lächeln, etwas, das nicht mehr gekünstelt aussah, sondern aus seinem Inneren kam und die angespannten Gesichtszüge zerteilen konnte.
     
    Dann wandte er sich an Gwen.
     
    „Entschuldigen Sie, Gwen, aber könnten Sie mir ein Aspirin bringen? Ich habe ein klein wenig Kopfschmerzen, wie ich zugeben muß. Ich bin sicher, Sie wissen, wo die Schmerzmittel sind.“
     
    Gwen nickte.
     
    „Danke. Und bringen Sie bitte auch die Frau mit, die immer noch in der Teigwarenabteilung sitzt, wenn Sie nach hinten gehen. Ich würde sie gerne kennenlernen.“
     
    Sie ging langsam nach hinten, während sie die Stimme Turows hinter ihrem Rücken hörte, wie er sich zu den anderen Kunden wandte -
     
    „Und wie ist ihr Name?“
     
     
     
    00:50
     
    David Rajinesh beeilte sich nicht sehr, um zurück zum Harper‘s zu kommen.
     
    Die Nacht war sowieso schon gelaufen, egal, ob er das Glück haben würde, noch ein Taxi am Rande des Village zu bekommen oder nicht. Und er fühlte sich außerdem müde.
     
    Also lief er den Weg vom Washington Square Park sehr langsam, murmelte manchmal einen unterdrückten Fluch.
     
    „Oh, verfluchte Scheiße, David“, meckerte er sich selbst an. „Heute nicht deine Nacht, hm? Ach was, heute nicht dein Jahr. Oder sagen wir es noch besser – nicht dein Leben, hm? Karma ist eine echte Schlampe, was?“.
     
    Wenn er zurück zum Harper‘s kam, dann würde er sich eine von diesen namenlose Magenpillen einwerfen, sein Magen wurde immer säuerlich…
     
    …deswegen heißt‘s auch, daß man auf etwas sauer ist, mein Alter…
     
    …wenn er wütend wurde. Und David Rajinesh war mächtig wütend. Und deshalb würde er sich ein oder zwei Pillen reinwerfen, das Telefon nehmen und sich das Taxi rufen.
     
    Scheiß auf die zwei Dollar.
     
     
     
    00:53
     
    Vor ihren Augen waren drei Regalbretter mit verschiedenen Präparaten vollgestopft. Aber es gab kein Aspirin. Gwen schaute mit nervösem Blick hoch zu einer der Kameras, die über schwebten. Es gab kein Aspirin.
     
    „Wo zum Teufel ist dieses gottverdammte Aspirin?“ flüsterte Gwen und suchte die Regalwand erneut ab. „Komm schon“, murmelte sie. „Komm schon.“
     
    Ihre Finger zitterten, als sie durch Schachteln voll mit Abführtees wühlte, die Packungen beiseite schob und sich dann auf die Rollen mit

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