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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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gebissen.
     
    Sie konnte das einfach nicht glauben. Ihr Zeigefinger pochte und nicht alles, was feucht an ihrer Haut herablief, war Speichel. Spucke vermischte sich mit Blut. Großer Gott, sie hatte sie gebissen. Sie war versucht, die Hand zurückzuziehen, aber ein Blick auf der Gesicht der Frau genügte, daß Gwen es sich anders überlegte.
     
    Sie würde schreien. Sobald sie genügend Luft hatte, würde sie verdammt noch mal schreien.
     
    Gwen holte mit ihrem linken Arm aus und legte all ihr Gewicht, all ihre Wut in den Schlag. Es klatschte leise, als sie der hysterischen Frau eine Ohrfeige verpaßte.
     
    „Halten Sie den Mund“, fuhr Gwen sie an. So leise wie möglich. Sie hatte ihren Mund beinahe gegen das Ohr der anderen Kundin gelegt. Ihre Stimme klang kontrollierter, als sie es befürchte hatte. Hysterie machte sich in ihr breit, aber Gwen unterdrückte das Gefühl. Sie hatte keine Zeit für diese Scheiße. Wenn jemand hier schreien würde, dann wären sie alle tot.
     
    Es war unglaublich ruhig in dem Laden. Nur das Endlosband der Lautsprecheranlage lief unbeeindruckt weiter.
     
    „KOMMEN SIE IN DIE TIEFKÜHLABTEILUNG. HEUTE UNSER ANGEBOT: TIEFGEFRORENE PIZZA, 1 A QUALITÄT, VERSCHIEDENE SORTEN. DREI STÜCK FÜR NUR $ 6.99.“
     
    Weitere Sonderangebote vom Band. Niemand schrie. Waren sie allein in dem Supermarkt? Nur Gwen, diese Frau und der Wahnsinnige?
     
    Vergessen wir die beiden Toten nicht, Gwen.
     
     „Sind sie in Ordnung?“ fragte Gwen leise.
     
    „Mmmhhh.“
     
    „Wenn ja, dann nicken Sie einmal kurz.“ Die andere Kundin war bestimmt mehr als 15 Kilo schwerer als Gwen. Die Augen hatten noch das panische Glitzern, als sie zu Gwen heraufsah und in die ruhigen Augen, den zusammengekniffenen Mund starrte. Die fülligen Wangen verzogen sich etwas und sie holte Luft. Gwen wiederholte ihre Aufforderung, so ruhig, wie sie es zustande brachte: „Nicken Sie einmal, wenn sie okay sind.“
     
    Die Frau nickte. Einmal. Kurz.
     
    Gwen stöhnte erleichtert auf. Das hysterische Leuchten in den Augen der Frau war ein wenig zurückgedrängt worden. Sie schob die Hand aus dem Mund heraus und wischte sich die Spucke an ihrer Jeans ab
     
     „Wer ist….wer ist das?“ fragte ihr.
     
    „Ich weiß  nicht“, antwortete Gwen.
     
    „Er wird uns umbringen, nicht wahr? So wie dieser Irre in San Francisco, der in das Bürogebäude hereingestürmt ist und einfach ein paar Leute erschossen hat.“
     
    Gwen zuckte mit den Schultern.
     
    „Er hat Automatikwaffen gehabt“, fuhr die andere Frau fort, ohne auf Gwen zu achten. Sie schien keine Antwort zu erwarten. Teilnahmslosigkeit war der ersten Panik gefolgt. „Uzis oder wie man diese Dinger nennt. Heckler & Koch Maschinenpistolen und eine Pistole. Er hat neun Leute erschossen, sich dann den Lauf der Waffe selbst in den Mund gesteckt und sein Gehirn rausgeblasen. Oh Gott, wenn dieser Kerl hier…“
     
    Sie verstummte und wandte ihr Gesicht ab. Gwen blieb weiterhin in ihrer Hocke knien, stützte sich an dem untersten Regalbrett ab und versuchte, so ruhig wie möglich zu atmen. Bisher war alles völlig ruhig in dem Geschäft. Zu ruhig. Eine kaum zu unterdrückende Neugier machte sich in ihr breit. Sie wollte aufstehen und nach vorne zur Kasse gehen, um zu sehen, was passiert war. Es war doch nur eine Fehlzündung eines Wagens draußen gewesen. Und wenn sie nach Hause käme, dann würde sie es Ben erzählen und dann würden sie beide darüber lachen, weil Gwen ihre Nerven verloren hatte.
     
    Aber der andere Teil in ihr, der Teil, der mit der Stimme ihres Vaters zu ihr sprach, der vorsichtige Teil, flüsterte leise: Du hast nicht die Nerven verloren, Gwen. Das war ein Schuß gewesen. Zwei, wenn wir den ersten Knall mitzählen. Und ich glaube, das sollten wir. Wer war vorne an der Kasse gewesen? Denk nach, Kleines. Vielleicht bringt dich das lebend aus diesem Laden heraus. Keine Risiken. Du bist schwanger. Du bist für ein weiteres Leben verantwortlich. Denk nach. Wieviele Leute standen an der Kasse, als du hereingekommen bist?
     
    Gwen versuchte, nachzudenken. Es waren zwei Leute gewesen. Der alte, nach billigem Whisky stinkende Mann mit dem Namenschild FRANKLIN auf seinem Hemd, der andere war…
     
    Oh Gott, nein.
     
    Sie erinnerte sich an das harte Aufblitzen in den Augen des anderen Mannes, als er sie gesehen hatte. Die Haare, mit einem 100 Dollar Haarschnitt, die an den Schläfen angegraut waren.
     
    Ein totes Gesicht.
     
    „…uns

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