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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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einen absurden Augenblick sah es aus, als würde sie per Anhalter fahren wollen. Sie verzog ihr Gesicht.
     
    „Er wird uns umbringen, wenn wir es nicht tun“, antwortete sie.
     
    „Dann soll er kommen“, war die Antwort
     
    Gwen schüttelte den Kopf und verließ den Gang. Als sie durch das Labyrinth der Gänge zurück zur Kasse ging, traf sie einige der anderen Kunden. Einige, die von der Stimme ebenfalls identifiziert worden waren. Der junge Mann (mehr ein Jugendlicher als ein Mann) von der Tiefkühlabteilung. Eine Frau, die Gwen nicht erkannte. Zwei Männer, vielleicht die aus der Waschmittelabteilung? Sie alle hatten Angst. Sie alle suchten mit panischen, flehenden Blicken die Regale ab, die Gänge, die Wände, die sie alle einschlossen.
     
    Es gab keinen Ausweg.
     
     
     
    00:45
     
    Charles Foster und Norman Kelsey waren mehr als neun Blocks weiter westlich, als im Harper‘s der erste Schuß fiel. Auf ihrem Weg durch das Village hatte die Zentrale über Funk angerufen. An der Ecke Bleeker Street und Ferry Street war eine Ampel ausgefallen.
     
    Sie sahen die Ferry Street runter. Zwei der Straßenlaternen waren ausgefallen, so daß der vordere Teil der Straße in völliger Dunkelheit dalag.
     
    Am anderen Ende des Blocks waren die helleren Lichter von zwei großen Neonstrahlern, die wie gigantische Halbkreise die heruntergelassenen Rolladen einer Autowerkstatt beleuchteten.
     
    Norm hatte sich vor der Säule der Ampel hingekniet und den Papierkorb etwas beiseite geschoben. Der Wind fuhr durch das metallene Gestänge des Abfallkorbs, hob die mit Chillisoße bekleckerte Ausgabe der New York Times hoch und blätterte die großen, verschmierten Seiten langsam um. Auf der Titelseite stand irgend etwas über Präsident Obama und die Gesundheitsreform. Und was die Republikaner darüber dachten. Blah. Blah. Blah.
     
    Charlies Blick schweifte ab.
     
    „Verdammt“, brummte Norm. „Nimm mal deine Stablampe und gib mir ein bißchen Licht, Charlie. Ich kann nicht einmal meine eigene Hand sehen.“
     
    Charlie griff nach hinten an seinen Gürtel und holte die lange, schwere Stablampe heraus.
     
    „Besser“, kam die Anweisung von Norm, „ein bißchen mehr nach links. Ja, gut, halte sie so.“
     
    Norm hatte die Abdeckplatte der Ampel in seiner Hand und sah auf das zersplitterte Plastik des Drehverschlusses. In dem schmalen Loch der Ampelsäule waren ein chaotischer Wust von Kabeln und zerrissenen Stücken Metall zu sehen. Norm holte sich einige der Kabel heraus und wog sie abschätzend in seiner Hand.
     
    „Vandalen“, brummte er dann, schob die Kabel zurück in das Loch und legte die Abdeckplatte locker drüber. Er wischte sich die Hände ab und sah herüber zu den Straßenlampen, die in Dunkelheit eingehüllt waren.
     
    „Kurz mal darüber leuchten, Charlie.“
     
    Der schmale Lichtstrahl verließ die Ampel und schnitt durch die Straße hindurch. Unter den Straßenlampen lagen kleine Glasscherben. Sie glitzerten und reflektierten das Licht.
     
    Norm nickte nur kurz, als hätte er das schon erwartet.
     
    „Danke, Charlie.“
     
    Charlie schaltete die Stablampe aus.
     
    „Was hatte das für einen Sinn?“ fragte er. „Straßenlaternen. Ampeln. Das ergibt keinen Sinn.
     
    „Ich weiß es nicht“, meinte Norm. „Vielleicht Jugendgangs.“
     
    „Hast du die Wagen gesehen? Keiner aufgebrochen. Keine Fenster eingeworfen. Nichts. Nur die Straßenlaternen und die Ampel.“
     
    Norm holte sein Funkgerät raus und meldete die Beschädigung an das Revier weiter. Nachdem die Bestätigung gekommen war, meinte er mit einem schiefen Grinsen:
     
    „Vielleicht reagiert ja jemand hier empfindlich auf Licht.“
     
    00:46
     
    Sie waren zehn, die beiden Leichen nicht mit eingerechnet.
     
    Gwens Verstand blieb bei dieser Zahl stehen. Sie wollte nicht darüber nachdenken, aber irgendein innerer Zwang brachte sie immer wieder auf die Zahl zurück.
     
    Zehn kleine Negerlein, die gingen in den Supermarkt ,  sang ihre innere Stimme, trafen einen Irren dort… 
     
    Sie biß sich auf die Unterlippe, um nicht aufzulachen. Er würde sie töten, wenn sie das tat. Dessen war sie ganz sicher. Der hatte schon zwei andere getötet und die zehn Negerlein, die zehn Negerlein wollten einfach nur noch fort.
     
    Es war natürlich der Mann in dem teuren Mantel gewesen. Es hatte sie nicht überrascht. Nicht einmal, als er sie mit kurzem Kopfnicken begrüßte und dann an ihr vorbeisah, als wollte er sie nur darauf

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