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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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würde seine Nervosität Angst weichen. Es gab keine Antwort. David fing an zu schwitzen.
     
    „Mach deinen verdammten Mund auf, alter Mann!“ knurrte er. Später, als er sich mit Gwen Nelson unterhielt, als sie alle glaubten, nicht mehr lange zu leben, da würde er ihr sagen, daß er es gespürt hatte, daß er am liebsten einfach zurückgegangen wäre, ohne sich darum zu kümmern, was mit dem verdammten Laden und mit Franklin passiert war. Wenn es irgendwelche Scheißkerle waren, die das Harper‘s ausrauben wollten, dann war das doch schließlich nicht sein Problem, oder?
     
    „Warum sind Sie nicht verschwunden?“ würde Gwen fragen.
     
    Und David zuckte mit den Achseln, so, als hätte er seit dem Augenblick kurz vor eins selbst häufig, sehr häufig daran gedacht und keine befriedigende Antwort gefunden. „Ich hatte keine Wahl“, erklärte er ihr. „Vielleicht war es nur Neugier, was mich weitergetrieben hat. Vielleicht….ich weiß es nicht….ich hatte keine Wahl.“
     
    Seine Erklärungen waren nicht ganz richtig. In diesem Moment hatte David Rajinesh noch eine Wahl. Er hätte umkehren können. Er hätte durch den Lagerraum verschwinden können. Aber nachdem auch auf sein zweites Rufen niemand geantwortet hatte, sondern im Gegenteil die Stille nur noch schlimmer und drückender zu werden schien, da war die Angst einer kaum zu unterdrückenden Wut gewichen, die ihn in Wirklichkeit vorwärtsgetrieben hatte.
     
    Franklin spielte ihm einen Streich. Das war sein erster, klarer Gedanke. Der ihm später natürlich völlig absurd vorkam. Franklin hatte gar nicht den Verstand dazu, um einen Streich wie diesen vorzubereiten. Und außerdem, woher sollte der alte Mann wissen, daß David zurückkehren würde, weil er sein Geld hier vergessen hatte?
     
    Aber es war zu diesem Zeitpunkt ein vollkommen logische Erklärung gewesen. Der Mistkerl hatte den Laden geschlossen, alle Kunden heraus gescheucht, nur um ihm, David Rajinesh, einen kleinen Streich spielen zu können. George Harper würde ihn feuern. Nein, Harper würde seine Finger erst gar nicht an den alten Scheißer heran bekommen, weil David ihn vorher schon erwürgt haben würde.
     
    „Franklin!“ rief er und jetzt klang seine Stimme wirklich wütend. Sie hatte etwas von dem dunklen Grollen eines weit entfernten Gewitters, das aber schnell näherkam. Und wenn David Rajinesh ein Gewitter gewesen wäre, dann hätte man spätestens jetzt im Radio eine Sturmwarnung hören können: Schließen Sie sich in ihren Kellern ein, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist. Das Gewitter ‚David‘ hat eine unglaubliche Geschwindigkeit erreicht und es kommt genau auf uns zu. Retten Sie sich. Es kommt genau auf uns…
     
    „Ich komme Franklin! Und dann Gnade dir der Gott aller Schnapsleichen. Es ist mir scheißegal, wenn du deinen eigenen Arsch von George feuern läßt, aber hast du schon einmal daran gedacht, daß Julie und ich ebenfalls hier arbeiten? Hast du schon einmal daran gedacht, daß der gute, alte George uns auch feuern kann?“
     
    …mit einer unglaublichen Geschwindigkeit…
     
    Mit jedem Wort lief David schneller. Als er die ersten paar Worte über seine Lippen gebracht hatte, war er noch hinten im Laden gewesen. Aber er rannte beinahe nach vorne zur Kasse, bewegte sich schnell durch das Ganglabyrinth, während sich seine Stimme von laut zu ohrenbetäubend und schließlich zu einem undifferenzierten Geschrei steigerte, als er nur noch ein Regal zwischen sich und der Kasse hatte.
     
    Aus seinen Augenwinkeln sah er, wie eine große rote Pfütze sich über das Parkett ausgebreitet hatte, die sogar schon unter die Regale gelaufen war und sich unter seinen Fußsohlen ausbreitete, so daß er mit jedem weiteren Schritt die Abdrücke seiner Turnschuhe auf dem Parkett des Ladens hinterließ. Da waren auch andere Schuhabdrücke. Nicht seine. Nicht Franklins. Aber David hatte die rationale Hälfte seines Gedankenapparats schon abgestellt.
     
    „Ich kann Dir eines versprechen, Franklin“, schrie er, „Wenn ich wegen dir Schwierigkeiten bekomme, dann bringe ich dich um…ich schwöre dir, ich bringe dich…“
     
    Und dann bog David um die Ecke und er verstummte. Mitten im Satz. Es war, als ob jemand die Nadel von einem alten Schallplattenspieler genommen hatte. Da war ein leichtes Kratzen, das noch seine Kehle verließ, aber wesentlich leiser war, als daß man es noch hören konnte, dann war alles ruhig und David hatte Schwierigkeiten, Atem zu holen.
     
    „Ich

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