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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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nach vorne, schaute auf das LCD-Display des Geräts und versuchte, einen Sinn aus den verschiedenen Tasten abzulesen, die wie kleine, graue Pickel auf der Front des Gerätes angebracht waren.
     
    Der Kreis mit der Lautstärke auf dem Display vibrierte.
     
    „Officer Foster? Hier ist Peréz. Können Sie mich hören? Wo ist Ihr Partner?“
     
    Klick.
     
    „Charlie? Verdammt nochmal, melde dich.“
     
    Klick.
     
    Gwen sah herunter. Die meisten der Knöpfe schienen unwichtig zu sein, nicht mehr als Tasten für verschiedene Kanäle, die eingestellt werden konnten. Trotz der eingebauten Mikroelektronik unterschied sich das Funkgerät nicht wesentlich von den größeren Walkie-Talkies, die sie mit ihrem Vater in den Rocky Mountains benutzt hatte. Ein Knopf an der Seite, um ein Rufsignal abzusetzen, einen weiteren, um sprechen zu können - ein Regler für die Lautstärke.
     
    Einfacher als ein Handy…
     
    … das wir vielleicht nicht hätten zu Hause liegen lassen sollen, Gwen…
     
    Gwen drehte die Lautstärke etwas weiter herunter, bis die Statik auf der Funkstrecke nur noch ein weit entferntes Rauschen zu sein schien, das nur sie allein noch hören konnte. Sie blickte auf. Turow war weg. Panik befiel sie. Hatte der Mistkerl sie gesehen?
     
    Ein Blick zu David. Der Inder schüttelte den Kopf und wies nach vorne. Seine Lippen formten lautlos das Wort Tresen, dann nickte er in dieselbe Richtung.
     
    „Charlie? Norm?“
     
    Sie drückte die Ruftaste herunter.
     
    „Mein Name ist Gwen Nelson“, flüsterte sie, ließ die Taste los und wartete auf eine Antwort. Die Stimme meldete sich.
     
    „Dies ist eine gesicherte Frequenz, Miss Nelson“, sagte sie. „Ich muß Sie bitten, sich nicht in den Funkverkehr der Polizei einzuschalten.“
     
    „Hören Sie mir zu Peréz. Sie heißen doch Peréz, nicht wahr? Mein Name ist Gwen Nelson und ich bin einem Laden, der Harper‘s heißt und wir sind hier zusammen mit einem Verrückten eingesperrt und der Mistkerl hat eine Waffe und…“
     
    Klick
     
    „Wo sind Officers Foster und Kelsey? Können Sie sprechen?“ meinte die Stimme Peréz am anderen Ende der Funkleitung. Gwen atmete auf. Ein Blick zu David. Wo ist Turow?
     
    David nickte in Richtung Tresen.
     
    „Der ältere Polizist ist tot,“ flüsterte Gwen. „Der andere… hat einen Bauchschuß. Ich kann von hier aus nicht erkennen, ob er noch atmet. Hören Sie mir zu Peréz. Hören Sie mir gut zu. Unterbrechen Sie mich nicht. Ich weiß nicht, wie lange ich noch sprechen kann. Der Mann heißt Donald Turow. Er hat bis jetzt vier Menschen getötet. Es sind jetzt elf Leute im Harper‘s, die noch am Leben sind, Ihren Polizisten eingeschlossen. Haben Sie das verstanden?“
     
    Klick.
     
    „Verstanden, Miss Nelson. Ich schicke sofort Verstärkung. Wie ist der Zustand des Polizisten? Kann er sich bewegen?“
     
    Klick.
     
    „Er kann froh sein, wenn er noch atmet.“
     
    David gestikulierte etwas. Es sah aus, als hätte er einen spastischen Anfall. Sein Kopf flog immer wieder zur Seite weg, seine Augen rollten nach oben, bis nur noch das Weiße zu sehen war. Gwen sah diese Bewegung aus den Augenwinkeln und drückte ein letztes Mal die Ruftaste.
     
    „Ich muß aufhören“, sagte sie und schaltete das Funkgerät auf Empfang, hielt die Lautstärke aber so gering, daß nur sie einen Ruf hören würde.
     
    „Miss Nelson“, flüsterte es aus dem Lautsprecher. „Melden Sie sich, Miss Nelson.“
     
    Gwen sah, wie Turow durch den Gang wieder nach hinten kam. Davids Zuckungen hörten sofort auf, noch bevor der Wahnsinnige es bemerken konnte. Gwen regelte die Lautstärke des Funkgeräts so weit herunter, daß nicht einmal das sanfte Rauschen zu hören war.
     
    Der Polizist bewegte sich. Er stöhnte. Julie Winters und der Junge kümmerten sich sofort um ihn. Einige der anderen unterhielten sich leise, die meisten saßen aber apathisch herum und starrten in einen leeren Raum, der sich vor ihren weitaufgerissenen Augen zu öffnen und sie zu verschlucken schien.
     
    Das Funkgerät war ein unangenehmer, doch beruhigender Druck gegen ihre Wirbelsäule. Bitte, lieber Gott , dachte Gwen. Sie hatte schon so lange nicht gebetet. Ihr fielen keine Worte ein. Als sie Turow ansah, da war der einzige Gedanke, bitte, lieber Gott.
     
     
     
    01:29
     
    „An alle Wagen. An alle Wagen. Code-Priorität Eins. Wir haben einen 207 an der 8ten, Ecke University. Der Laden heißt Harper‘s. Sperren Sie die Straßen ab. Sichern Sie

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