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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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die Umgebung. Nähern Sie sich nicht – ich wiederhole – nähern Sie sich nicht dem Laden. Der Geiselnehmer ist bewaffnet und gefährlich. Es gibt bis jetzt vier Tote, darunter einen Polizisten. SWAT ist alarmiert. Warten Sie weitere Befehle ab.“
     
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    „Wagen Tango 07. Verstanden.“
     
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    „Wagen Tango 03. Verstanden.“
     
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    „Wagen Tango 05. Verstanden.“
     
    Klick.
     
    Toby Manning lehnte sich in dem verschlissenen Fahrersitz seines Vans zurück und lächelte. Ein 207. Das war doch endlich etwas. Geiselnahme mit Toten. Endlich etwas in dieser Nacht, daß den Aufwand lohnte. Der vergangene Abend war mehr als langweilig gewesen.
     
    Zwei Auffahrunfälle auf der Brooklyn Bridge, bei denen es einen Toten gegeben hatte. Eine Schießerei oben an der 117ten Straße mit drei Schwerverletzten. Und beide Male war er um ein paar Minuten zu spät gewesen, hatte mit seiner tragbaren Kamera nicht mehr als ein paar schlechte Aufnahmen von blutbeschmiertem Asphalt machen können, nachdem die Verletzten schon ins Krankenhaus und die Toten ins Leichenschauhaus eingeliefert worden waren. Aber das hier…
     
    Er beugte sich nach vorne, drückte den Zigarettenanzünder in die Halterung und zog sich eine Camel aus der Brusttasche seines Hemdes. Kaute auf dem Filter herum, während er darauf wartete, daß der Zigarettenanzünder heiß genug war.
     
    Toby blickte in den Rückspiegel seines Vans.
     
    Im hinteren Drittel lagerte eine kleine Aufnahmeeinrichtung; zwei Videorecorder mit elektronischen Schnittstellen, ein Direktanschluß an eine Nachvertonungsschnittstelle und zwei Monitore, die wie die Videorecorder an der Wand des Lasters festgeschraubt waren. Dahinter blickte er auf die Fifth Avenue, die aus dem Village herausführte.
     
    Hast‘wieder eine gute Nase gehabt, Toby , beglückwünschte er sich selbst. Cadigan hatte gewollt, daß er nach der Schießerei noch eine Weile in Uptown rumhing. Wenn die Nigger mitten in der Nacht anfangen, sich umzubringen, dann machen sie meistens auch weiter. Paß auf, Toby, du wirst eine Messerstecherei in einer halben Stunde haben, vielleicht sogar eine neue Schießerei, wenn du Glück hast.
     
    Aber Toby hatte gewußt, gewußt,  daß heute nacht nichts mehr in Harlem stattfinden würde. Das war sein Talent: der Instinkt zu wissen, wo was passieren würde.
     
    Die University Street war nicht mehr als fünf Blocks entfernt; das hieß, er müßte früh genug da sein, um den Aufbau der polizeilichen Sperren mitzuerleben. Vielleicht sogar eine Aufnahme des Geiselnehmers. Vielleicht einen Toten.
     
    Der Zigarettenanzünder klickte, sprang heraus und Toby zündete sich die Camel an, nahm einen tiefen Zug und atmete den Rauch durch die Nase wieder aus. Auf seiner Zungenspitze hatte sich ein Tabakkrümel festgesetzt. Er verzog das Gesicht und spuckte trocken, dann verwandelte sich sein Lächeln in ein Grinsen. 10.000 Dollar, vielleicht sogar 20.000 Dollar, wenn er mit den richtigen Aufnahmen auf dem Medienbazar der Stadt hausieren ging. Alle würde diese Geschichte schließlich in ihren Nachrichten haben wollen, richtig?
     
    Richtig. 20.000 Dollar war vielleicht nur der Einstieg in die Verhandlung mit CNN, MSNBC, FOX NEWS, und wenn die vielleicht auch schon mit dem wackeligen Bild eines der Leute zufrieden sein würden, der vielleicht zufällig irgendwas mit seinem Handy aufgenommen hatte…
     
    … geizige Hurensöhne…
     
    …dann gab es immer noch die großen Sender, mit ABC, CBS, NBC, und alle hatten kaum noch eigene Teams draußen, tja, schon Scheiße, wenn man seine Reporter auf die Straße wirft, aber dadurch hatten Leute wie er die Möglichkeit, einen guten Lebensunterhalt zu verdienen.
     
    Toby dachte an die Hypothek auf sein Haus draußen in Jersey, daß immer noch mit mehr als 50.000 Dollar belastet war, und während der vergangenen zwei Jahre schon mehrfach vor der Zwangsversteigerung gestanden hatte.
     
    10.000 Dollar…das war ein realistischer Preis für eine Aufnahme – die erste Aufnahme eines Geiselnehmers – wenn er es bei den Verhandlungen richtig anstellte. Und wenn er der einzige war, der diese Aufnahmen zu diesem frühen Zeitpunkt anbieten konnte, bevor die professionellen, schwerfälligen Kameracrews der großen Fernsehsender auftauchten und mit einer Live-Berichterstattung anfingen.
     
    Toby drückte die Wahltasten seines Handys, schaltete das Gespräch auf Lautsprecher und wartete.
     
    „Private Eye Television

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