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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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Charlie sich aufgerichtet hatte. Der Husten war trocken und schmerzhaft, und die Asche lag wie ein dicker Film auf allem.
     
    Und um sich herum hatte Charlie zum erstenmal Geister gesehen. Es war still gewesen, auf der Straße, so unglaublich still, als die Asche und  der Staub und der Tod in der Luft hing.
     
    Die Geister um ihn herum, Gestalten, die einmal Touristen und Banker gewesen waren, die ein Leben vor und ein anderes nach dem 11. September haben würden, waren kaum in der Lage zu sprechen. Sie waren grau, sie waren gleich in dem stillen Chaos um sie herum.
     
    Und dann hatte sein Funkgerät aufgeschrien, ein Knistern, welches sich über die Totenstille erhob, und ihn die Wirklichkeit zurückgebracht hatte.
     
    Das hier ist nicht real!
     
     
     
    01:28
     
    Das Funkgerät knisterte.
     
    Turow hatte vergessen, es abzuschalten. Der schwarze Kasten mit der kurzen Gummiantenne lag auf dem Boden, neben der breiten Blutlache, die Julie Winters und Josh Dannerman hinter sich hergezogen hatten, als sie Charlie Foster nach hinten gebracht hatten.
     
    Der Kasten mußte sich aus dem Gürtel gelöst haben und war zu Boden gefallen. Das Gerät ließ einen Schwall elektronischer Störungen aus dem Lautsprecher hören.
     
    Gwen sah ihn sich an.
     
    Turow stand mit dem Rücken zu ihr…zu ihr und den anderen. Er schaute nach draußen in die Nacht, die nur schemenhaft durch die getünchte Schaufensterscheibe in den Laden eindrang, und spielte mit dem Abzug seiner Pistole.
     
    Es klickte, wenn er den Schlagbolzen löste, nur mit der Kraft seines Daumen in der Balance hielt, nachdem er den Abzug durchgedrückt hatte, bevor er den Hahn wieder spannte und ein zweites, leiseres Klicken ertönte.
     
    Selbstgefälliger Bastard , dachte Gwen.
     
    Das Funkgerät krackelte weiter. Neue statische Störungen. Es war ein neueres Modell, nicht die breiten, klobigen Dinger, mit denen sie während ihrer Kindheit gespielt hatte, als sie mit ihrem Vater in den Bergen wanderte und jeder von ihnen ein 20 Watt Funkgerät am Parka trug, falls sie draußen voneinander getrennt werden würde.
     
    Gwens Blick wanderte zu Turow.
     
    Hatte er es gesehen?
     
    Ein zweiter Blick zu David. Der Inder hatte die Augen zusammengekniffen, starrte abwechselnd auf Gwen, dann auf das Funkgerät, dann wieder auf Gwen. Sein Mund war ein schmaler Strich, als er sich gegen die Kühltruhe lehnte und dann langsam den Kopf schüttelte. Ich bin zu weit entfernt ,  besagte der entmutigte Blick. Er würde es bemerken.
     
    Gwen nickte. Wie weit war sie entfernt? Anderthalb, vielleicht zwei Meter. Wenn sie vorsichtig war, dann konnte sie das Funkgerät vielleicht erreichen, ohne groß aufzufallen. Den Oberkörper ein wenig zur Seite beugen, den linken Arm etwas strecken, dann müßte sie in der Lage sein…
     
    …ja…
     
    …nur ein kleines…Stück…nur ein…
     
    Gwens Finger spürten das harte Plastik unter ihren Nägel. Sie krallte sich in eine der Rillen, die auf der anderen Seite des schmalen Kastens waren und nahm den Arm langsam zurück. Das Funkgerät wurde mitgeschleift.
     
    „Komm schon, du Miststück“, flüsterte Gwen, „nur noch ein kleines bißchen.“
     
    Einer ihrer Fingernägel brach ab. Sie spürte es kaum. Der Nagel war bis zum Nagelbett eingerissen Sie krallte ihre Finger ein wenig tiefer in das Plastik.
     
    Nur noch knapp einen halben Meter. Sie schaute kurz auf, sah die Anspannung in Davids Gesicht, versuchte zu lächeln und widmete dann all ihre Konzentration dem kleine Kästchen, das sich Millimeter nur vorwärts bewegte, gegen einen unsichtbaren Widerstand.
     

     
    „Hab‘ dich“, flüsterte Gwen.
     
    Ein schneller Blick zu Turow. Der Verrückte hatte sich immer noch nicht umgedreht. Gwen verrenkte ihren Oberkörper, schnappte sich das Funkgerät und verbarg es hinter ihrem Rücken. Es schien kurz aufzukreischen, aber das war nur eine Reaktion ihres überreizten Verstandes.
     
    Eine Stimme durchbrach die Störungen. Sie war leise und von den hörbaren Entladungen überlagert, aber deutlich zu verstehen.
     
    „Norm, hier ist Peréz. Ich glaube, wir haben Schwierigkeiten. Hörst du mir zu, Alter?“ Gwen hätte beinahe geweint, als sie die Stimme hörte. Ein Klicken, dann Rauschen, dann meldete sich die Stimme wieder: „Nimm das verfluchte Funkgerät in die Hand, Norm. Ich weiß, daß du noch eine Pausenzeit von dreizehn Minuten hast, aber wir haben wirklich Schwierigkeiten.“
     
    Gwen nahm das Funkgerät

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