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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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Productions“, meldete sich eine übermüdet klingende Stimme. „Pat Cadigan am Apparat.“
     
    „Pat“, meinte Toby, „ich bin‘s. Hör mir zu. Ruf den Nachtdienst der Redaktionen von allen Fernsehstationen an. Wir haben eine Geiselnahme an der 8ten Straße, Ecke University. Vier Tote. Ein Bulle dabei. Ich bin in knapp fünf Minuten da und kann erste Bilder von Polizeisperren und dem Wahnsinnigen machen. Exklusivbilder, mein Alter. Angebote sollten bei 10.000 Dollar anfangen und sich dann nach oben steigern.“
     
    „Wie schnell kannst du die Aufnahmen fertigmachen?“
     
    „Ich hab‘ den Van dabei. Ein fertiges Band…sagen wir…15 Minuten.“
     
    „Zehn.“
     
    Toby sah auf die Leuchtdioden seiner Uhr.
     
    1:29 Uhr. Kurz vor halb zwei Uhr nachts. Er nickte, dann meinte er ins Telefon, „Schick deinen Boten los, Pat.“
     
    „Ist unterwegs.“
     
    Hinter sich hörte Toby eine Sirene aufheulen.
     
    Ein Streifenwagen kam mit quietschenden Reifen um die Ecke der 11ten Straße, bremste kurzzeitig ab, um den Wagen unter Kontrolle zu halten und beschleunigte dann die Fifth Avenue entlang, überholte seinen Van mit kreischendem Motor und raste in Richtung Washington Square Park. Die rotblinkenden Lichter von mehreren Streifenwagen erwarteten ihn schon drei Blocks weiter.
     
    Toby fluchte und drückte die Zigarette im Aschenbecher aus.
     
    „Bullen sind ausnahmsweise schnell heute nacht, hm?“ Er sah, daß zwei Streifenwagen die gesamte Fifth Avenue absperrten.
     
    Ein weiterer Streifenwagen fuhr an dem beiden quergestellten Chevrolet vorbei, indem er auf den breiten, unebenen Bürgersteig auswich, einen Papierkorb umstieß und dann die West 8th Street abriegelte. Toby fuhr den Van zur Seite der Straße, schaltete den Motor ab und ließ die Scheinwerfer auf Standlicht abdunkeln, bevor er sich zum Beifahrersitz beugte und die breite Kamera herausholte, die oben mit einem 100 Watt Scheinwerfer bestückt war und ein Richtmikrofon eingebaut hatte.
     
    „Komm Baby“, meinte er zu der Kamera, „Zeit, daß du und Daddy ein paar Scheine verdienen.“ Ein Knopfdruck an der Seite und der Scheinwerfer leuchtete auf, schickte einen scharf gebündelten Strahl puren, weißen Lichts aus dem Van heraus, bevor Toby die Fahrertür aufstieß, mit seinen Füßen offen hielt und mit dem breiten Kasten auf der Schulter auf die Straße lief.
     
    Einen Block weiter waren die Sperren schon fertig. Neben den quergestellten Streifenwagen hatte die Polizisten die gelben Sperren herausgeholt, die jeder Streifenwagen im Kofferraum hatte. Toby konnte drei Uniformierte sehen, die zwischen den Wagen umher hasteten. Jeder von ihnen hatte seine Waffe gezogen.
     
    An den Fenstern der Häuser erschienen verschlafene Gesichter, die verwirrt heruntersahen und sich fragten, was zum Teufel hier los war. Toby sah junge Frauen, kleine Kinder, alte Männer. Alle hatten noch den Schlaf in ihren Augen. Alle schauten herab auf die Polizisten unter ihnen.
     
    Toby filmte sie alle.
     
    Einer der Streifenpolizisten hatte sich hinter dem Motorblock seines Streifenwagen hingekniet, die Motorhaube des Wagens dazu genommen, seinen Arm abzustützen und zielte mit einer Pumpflinte auf das weißgetünchte Schaufenster des Ladens auf der anderen Straßenseite. Das flackernde, rote Licht tauchte das Gesicht des jungen Mannes in unwirkliche Schattenmuster.
     
    Es war eine schöne Aufnahme.
     
    Eine Polizistin hatte ihren Colt im Anschlag und ging neben ihrem Partner in Stellung. Sie hatte ein Auge zugekniffen und zielte freihändig auf den Eingang des Ladens. Es war ruhig.
     
    Im Harper‘s bewegte sich nichts.
     
    „Kommt schon“, flüsterte Toby „Das hier wird deine Nacht, Toby, mein Alter. Ganz sicher. Ganz sicher.“ Er hustete kurz. Die Kamera wackelte auf seiner Schulter und das kleine, digitalisierte Bild im Sucher flackerte.
     
    „Showtime, Ladies und Gentlemen.“
     

01:31
     
    Draußen flackerte rotes Licht, durchbrach das Schaufenster und tauchte die Decke über ihm in ein stetig wechselndes Spiel aus Rot und Schwarz. Eine Polizeisirene heulte auf und verstummte dann wieder. David grinste, sah zu Gwen Nelson herüber und bemerkte das sanfte Lächeln auf den schmalen Lippen der jungen Frau. Er konnte das Funkgerät nicht sehen, wußte aber, daß sie es noch hatte. Eine der anderen Frauen – Susan Wilkes – bewegte sich, saß nicht mehr, sondern stand auf, um einen besseren Blick nach draußen werfen zu können.
     
    „Es

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