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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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sind vier Streifenwagen“, meinte sie leise. „Vier gottverfluchte Streifenwagen. Wir kommen hier raus.“ Sie lachte leise und ohne den hysterischen Unterton, den es in der letzten Stunde gehabt hatte. „Wir kommen hier raus.“
     
    Es sah so aus, als wollte Susan Wilkes nach vorne laufen, um einfach durch die Türe zu gehen. Sie blickte auf David herunter, als sie bemerkte, daß sie die einzige war, die sich bewegt hatte. Daß die anderen immer noch ohne jede Regung saßen.
     
    „Versteht Ihr denn nicht? Wir können gehen. Das da draußen sind Polizisten. Vier Streifenwagen. Polizisten.“
     
    Turow stand ihr, hatte sich gegen eines der Regale gelehnt, die Augen halb geschlossen und schien nachzudenken.
     
    Seine Pistole lag in der offenen, rechten Handfläche, sein Finger am äußeren Rahmen des Abzugs, beinahe wie ein Schauspieler in einem der alten Western. Wartete.
     
    „Zu früh,“ flüsterte er. „Zu früh.“
     
    Dann verzerrte er den Mund und kramte etwas aus seiner Hosentasche hervor. Ein orange-farbiges Röhrchen, die Art, die für rezeptpflichtige Arzneien benutzt wurde, erschien in Turows Handfläche. Er poppte den Deckel mit dem Daumen auf, warf einige der Pillen in die andere Handfläche. Dann in seinen Mund. Schluckte sie trocken herunter. Seufzte.
     
    „Viel zu früh,“ wiederholte er.
     
    Gwen Nelson sah noch, wie er das Röhrchen auf den Tresen legte, ganz vorsichtig, so als brauchte er es später noch. Dann sah Turow auf. Und lächelte sie an.
     
    Von draußen erklang eine elektronisch modulierte Stimme: „Hier spricht die New Yorker Polizei. Das Gebäude ist umstellt. Lassen Sie Ihre Geiseln frei. Legen Sie Ihre Waffen weg und kommen Sie mit erhobenen Händen heraus.“
     
    Turow lächelte sanft.
     
    „Wir kommen alle hier raus, du Bastard“, meinte Susan Wilkes und wandte sich an Turow. „Und Sie wird man auf den Stuhl stecken.“
     
    „Vielleicht, Miss Wilkes. Ich bin mir nicht sicher…hat der Staat von New York die Todesstrafe? Wenn ja, dann könnte ich Ihnen ja eine Einladung schicken, sobald es soweit ist.“
     
    Susan Wilkes sagte nichts mehr. Ihr hartes Grinsen war erloschen. Turow machte einen halben Schritt auf sie zu und die hagere Frau wich vor ihm zurück.
     
    „Es wird Ihnen nichts nützen, wenn Sie mich umbringen, Turow“, sagte sie leise und nahm für keine Sekunde den Blick von der Mündung der Pistole, die auf den Boden zielte. „Sie kommen hier auf keinen Fall lebend raus.“
     
    „Da haben Sie vielleicht sogar recht“, war seine Antwort. Die Mündung der Pistole wanderte vom Boden nach oben, suchte ein neues Ziel, wanderte über Susan Wilkes Fuß, ihr Bein, höher und höher.
     
    Die Mündung war nur einige Zentimeter von Susan Wilkes Körper entfernt. Die Frau war völlig erstarrt. Sie verdrehte nur ein wenig ihren Kopf, um Turow nicht aus den Augen zu lassen.
     
    Die Pistolenmündung blieb vor der Stirn; der Abzugshahn gespannt. Dann schüttelte Turow den Kopf – eine müde wirkende Bewegung, die Gwen einen Schauder über den Rücken jagte.
     
    Er entspannte den Hahn, nahm die Pistole von Susan Wilkes‘ Kopf und bot ihr einen Weg nach draußen an.
     
    „Sie können gehen, Miss Wilkes. Ich glaube, Sie kennen den Weg nach draußen. Gehen Sie und sprechen Sie mit der Polizei. Ich werde aufgeben.“
     
    Susan Wilkes hatte jetzt ein triumphierendes Lächeln in ihren Mundwinkeln.
     
    „Wußte, daß du Bastard kein Rückgrat hast“, flüsterte sie.
     
    „Gehen Sie“, sagte Turow.
     
    Gwen wollte schreien. Nein, bleib hier! Er lügt! Es ist ein Trick!  Bleib hier! Dreh ihm nicht deinen Rücken zu! Setz dich hin!
     
    Sie sagte nichts, sondern befühlte nur den Plastikkasten des Funkgeräts hinter ihrem Rücken. Die Berührung gab ihr ein seltsames, irrationales Gefühl von Sicherheit.
     
    Die Polizei war draußen.
     
    Wilkes war aus ihrem Sichtfeld verschwunden. Turow nicht. Der Mann stand noch an dem Regal, den Blick unten auf den Boden gerichtet und Gwen hätte schwören können, daß er lächelte.
     
    Die Geräusche von Susan Wilkes‘ Stöckelschuhen auf den Fliesen waren laut und schienen sich in mehreren Echos zu wiederholen.
     
    Turow sah auf.
     
    „Bitte geben Sie mir das Funkgerät, Miss Nelson.“ meinte er zu Gwen, „Ich weiß, daß Sie es hinter ihrem Rücken verstecken. Es ist noch Blut daran. Sie haben schon ihre wunderbaren Hände eingesaut. Und Sie wissen – Blut geht nicht mehr aus der Kleidung.“
     
    Er

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