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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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Einsatzleiter, okay?“
     
    „Okay.“
     
     
     
    01:32
     
    Für Susan Wilkes war es das letzte, das sie in ihrem Leben hörte.
     
    „Nicht schießen!“ schrie sie und hatte die Hände erhoben, als sie aus der Tür herauskam. „Der Mann wird aufgeben!“
     
    Und da war seine Stimme hinter ihr. Die unglaublich schreckliche, tonlose Stimme, bei der ihr Herz einen Sprung machte, bevor sie sich halb umdrehte und ihm in die Augen blicken wollte.
     
    „Es tut mir sehr leid“, meinte die Stimme.
     
    Etwas traf ihren Hinterkopf.
     
    Einen Moment später war da nichts mehr.
     
    Turow sah sich die schreckgeweiteten Gesichter draußen auf der Straße und lächelte ein wenig, wenn auch traurig. Die Kopfschmerzen waren schlimmer geworden, aber das war okay. So war es immer in den vergangenen Monaten gewesen, wenn er die Pillen genommen hatten.
     
    „Nicht mehr lange,“ meinte er zu sich selbst, dann würde das alles vorbei sein. Nicht mehr lange, und er würde sich ausruhen können.
     
    Er hoffte es.
     
    Es gab keinen Weg mehr zurück. Es war alles okay. Er rieb sich die Stirn, entspannte den Hahn seiner Pistole und schaute auf die Straße vor dem Harper‘s Supermarkt.
     
    Noch nicht. Es waren noch nicht genügend Zeugen hier. Nicht genügend Kameras. Er würde Kameras brauchen. Eine Menge Kameras. Bilder, die man vor Gericht zeigen konnte, die unwiderruflich echt waren, und von keinem Anwalt angezweifelt werden konnten.
     
    Noch nicht.
     
     „Bringen wir‘s zu Ende, Donald“, meinte er. „Bringen wir‘s heute nacht zu Ende.“
     
    Wie weit bist du bereit zu gehen?
     
    Turow ging in den hinteren Bereich des Ladens. Es war zwei Minuten nach halb zwei Uhr, als er zurück bei den anderen war. Er grinste sie an, ein freundliches, jugendlich wirkendes Grinsen, das nicht zu seinem müden, ausgelaugt Gesicht paßte.
     
    „Miss Wilkes ist jetzt draußen“, meinte er ruhig, „möchte ihr jemand folgen?“
     
    Niemand antwortete. Turow setzte sich auf den Rand einer der Kühltruhen und ließ die Beine in der Luft baumeln. Er zuckte mit den Schultern.
     
    „War nur eine Frage.“
     
     
     
    01:34
     
    Es war knapp zehn Minuten her, daß Geraldo Peréz die ersten Einsatzbefehle rausgegeben hatte. Eines der New Yorker SWAT Teams war gerade am Einsatzort eingetroffen, unter dem Befehl von Captain Jake Sawyer, sieben Scharfschützen, zwei koordinierenden Officers und natürlich Jake. Der gute, alte Jake.
     
    Der vor einigen Wochen eines der größten PR Fiaskos in der Geschichte der New Yorker Polizei geleitet hatte.
     
    „Ich werde zu alt für so etwas“, murmelte Peréz.
     
    Die Tür des Reviers schwang auf und einer der SWAT-Leute kam herein, einen silbern schimmernden Stahlkoffer in der behandschuhten rechten Hand,
     
    Der Mann war jung – vielleicht nicht älter als 22 oder 23, bewegte sich aber mit der natürlichen und eintrainierten Arroganz eines Mannes, dem man in den letzten drei Jahren immer wieder gesagt hatte, daß er besser als ein normaler Polizist sei.
     
    Der junge Mann schaute sich um, rümpfte die Nase, sah Peréz und kam mit schnellen, raumgreifenden Schritten auf den Officer im Rollstuhl zu.
     
    „Sie sind Peréz?“
     
    „Ja.“
     
    Der Junge legte den Stahlkoffer auf den Boden, öffnete ihn und holte einen Kabelwust aus roten, gelben und schwarzen Drähten heraus, die er in die linke Hand nahm, an etwas im Koffer anschloß und dann die Kommunikationsleiste von Peréz‘ Platz damit verband. Etwas in dem Stahlkoffer piepte vorwurfsvoll, bevor es dann in ein dunkles Brummen überging:
     
    „Was machen Sie da?“ fragte Peréz, ohne wirklich zu erwarten, darauf eine Antwort zu bekommen. Der junge SWAT-Mann strafte ihn auch einen weiteren Augenblick lang mit Mißachtung, dann hob er den Kopf und meinte: „Verbindung der Kommunikationssysteme. SWAT-Leitungen sind anders geschaltet als diese Scheiße. Wann sind die Leitungen eingebaut worden? Letztes Jahrhundert? Thomas Edison könnte vielleicht noch mit dem Material hier arbeiten.“
     
    Peréz fühlte Ärger in sich aufsteigen. Ärger, daß er hier saß und nichts tun konnte. Ärger, daß dieses junge Arschloch ihn behandelte wie einen alten Krüppel.
     
    Sei ehrlich, Geraldo, das bist du doch auch.
     
    Ärger, daß er es hätte verhindern können. Diese Erkenntnis tat ihm besonders weh. Norm war tot…Charlie…keine Ahnung. Die Frau hatte sich nicht wieder gemeldet. Also war alles, was sich  im Harper‘s

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