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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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Stelle.
     
    Seine Finger zitterten.
     
    Er hatte es auf Band. Während die Umgebung um ihn herum in hektisches Chaos verfiel, Polizisten ihre Posten verließen, mit entsicherten Waffen neue Deckung suchten, um sich bis zur Frau vorzuarbeiten, ohne sich selbst zu gefährden, während zwei neue Streifenwagen kamen, um die Sperren um den Supermarkt noch zu verstärken, stand Toby Manning neben einem der Wagen und starrte in den Sucher seiner Kamera. Und sah sich die Wiederholung des Lebens an.
     
    „Nicht schießen!“, schrie einer der Polizisten. „Bewegt sie sich noch?“
     
    Im Videosucher stoppte der Bildsuchlauf, verschwanden die parallelen Streifen, die das Bild in mehrere Teile zerschnitten, um zurück zur Großaufnahme der verängstigten Frau zu kommen, die anscheinend direkt in die Kamera blickte, die Augen aufgerissen, der Mund vor Angst verzerrt.
     
    „Wo sind die anderen Geiseln?“
     
    Das Monitorbild wackelte etwas. Toby konnte keinen Ton hören. Dafür hätte er die Ohrenstöpsel mitnehmen müssen, die noch irgendwo im Van lagen. Die Frau drehte sich halb um. Sie wußte es , dachte er.
     
    Eine halbe Sekunde vorher und sie wußte, was passieren würde. Was hat sie gehört? Das Klicken des Abzugs? Eine Stimme? Was?
     
    Die Stirn öffnete sich mit einer lautlosen Explosion und direkt oberhalb der Augenbraue wurde ein Stück ihres Schädels herausgeblasen, zusammen mit einer unregelmäßig, rosenartig geformten Blutwolke, in der sich etwas Weißes befand, das gegen die Innenseite der Monitors zu wabern schien.
     
    „Bewegt sie sich noch?“
     
    Auf dem Bild, das noch innerhalb der Nacht über die Fernsehschirme der Welt flackern würde, war nicht mehr zu sehen als ein sich unablässig bewegendes, wirbelndes Rot.
     
    Das Gesicht war verschwunden.
     
    „Ich kann es nicht sehen, verdammte Scheiße. Ich kann es nicht sehen.“
     
    Im Sucher blickte Toby Manning auf ein halb zerrissenes Gesicht. Die linke Wange hatte sich fast vollständig aufgelöst, war nicht mehr als Blut und rohes Fleisch, als die Frau langsam aus dem Bild kippte und das Flackern einsetzte, das zeigte, daß die Kamerabewegung zu schnell wurde, um klare Bilder zu produzieren.
     
    „Mick?“
     
    „Er hat ihr das halbe Gesicht weggerissen. Großer Gott. Sie hat kein Gesicht mehr“, kam die hysterisch klingende Antwort.
     
    „Scheiße“, flüsterte ein Cop neben Toby, beugte sich in seinen Streifenwagen hinunter und holte das kleine ovale Sprechgerät des Funksystems heraus.
     
    „Tango 07“, meldete er in das Mikro, „Peréz, melde dich.“
     
    „Peréz hier.“
     
    „Wir brauchen die ESU, Peréz. Der Bastard hat gerade noch jemanden erschossen. Direkt vor unseren Augen. Wir brauchen ein SWAT Team, und wir brauchen es schnell.“
     
    Toby hatte den ersten Schock verdaut und richtete den Kamerasucher auf den Cop, der mit bleichem Gesicht an seinem Streifenwagen stand und aussah, als würde er sich jeden Moment übergeben. Der Mann war älter und hatte schon eine leichte Grausträhne in seinem Haar.
     
    Er wischte sich Schweißtropfen aus seinem Gesicht, hielt die Hand vor seine Augen und bemerkte, daß es kein Schweiß, sondern Blut war. Der Mann verzog das Gesicht, holte sich ein Taschentuch aus der Hose und säuberte jeden einzelnen Finger sorgfältig.
     
    Toby verdrängte den Schock. Er mußte auch Blut auf seiner Kleidung haben. Wie konnte Blut über eine Entfernung von fast zehn Meter spritzen? Nicht daran denken. Einfach den Knopf Aufnahme  weiter gedrückt halten.
     
    „SWAT ist auf dem Weg. Ist die Umgebung gesichert?“
     
    „Ich habe nur zehn Cops hier stehen, Peréz. Kannst du mir vielleicht verraten, wie ich diese Scheiße machen soll?“
     
    „Die Umgebung muß gesichert werden. Eure Verstärkung ist auf dem Weg, Tango 07.“ Ruhe, dann veränderte sich die elektronische Stimme, wurde sanfter, zeigte einen Funken Menschlichkeit. „Charlie und Norm sind drinnen.“
     
    „Norm? Norm Kelsey? Ist er…ist er tot?“
     
    „Nach meinen Informationen…ja.“
     
    Der ältere Mann schmiß das Mikro gegen das Dach des Wagens, murmelte „Scheiße“ und hielt das Funkgerät dann wieder gegen seine Lippen.
     
    „Was ist mit Charlie?“
     
    „Unbekannt. Scheint allerdings schwer verletzt zu sein. Von innen können wir keine Hilfe erwarten. Sichert die Umgebung. Ich will nicht noch mehr Tote. Und ich will keine toten Cops. Spielt keine Helden. Wartet auf das SWAT Team. Wartet auf den

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