Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Live

Live

Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
Vom Netzwerk:
wußte es. Er hat es die ganze Zeit gewußt.
     
    Blinde Panik.
     
    Susan Wilkes mußte jetzt beim Tresen sein.
     
     „Das Funkgerät, Miss Nelson.“
     
    Gwen griff hinter sich, ertastete die Gummiantenne und holte das Funkgerät hervor. Turow nahm es entgegen.
     
    „Ich danke Ihnen, Gwen.“
     
    „Wofür?“ flüsterte sie.
     
    „Für viele Dinge“, war Turows Antwort, „sehr viele Dinge.“ Er verstaute das Funkgerät in seiner Hosentasche,  bis nur noch der schwärzliche Gummistummel der Antenne herausragte.
     
    Die Ladenglocke ertönte, dann Susan Wilkes‘ Stimme: „Nicht schießen! Ich bin eine der Geiseln! Der Mann wird aufgeben! Ich komme jetzt raus! Nicht schießen!“
     
    „Ich muß gehen“, sagte Turow. Gwen sah ihm nach, wie er sich an den Regalen vorbeizwängte, nicht rennend, schnell, zügig, die Pistole in seiner rechten Hand.
     
    Gwen sah auf den Abzugshahn und bemerkte, daß er wieder gespannt war. Es überraschte sie nicht.
     
     
     
    01:32
     
    In der Tür des Supermarkts erschien eine Frau. Sie hatte beide Arme hoch über dem Kopf erhoben und winkte hysterisch nach draußen.
     
    Tobys Auge verließ kurz den digitalisierten Sucher, mußte sich einen neuen Fokus suchen, als das Fernsehbild von der Wirklichkeit abgelöst wurde und er auf die Polizisten schaute, die neben ihm standen, in Deckung gegangen waren und mit ihren Waffen auf das schwärzliche Loch zielten, das einmal der hell erleuchtete Eingang eines Geschäfts gewesen war.
     
    Der Suchscheinwerfer der Kamera war gut genug, um Lichtverhältnisse zu schaffen, die ausreichten, fernsehgerechte Bilder abzuliefern. In Toby Mannings Kopf lief schon die Schnittfolge der einzelnen Aufnahmen ab: Als Aufmacher die Aufnahme der ganzen Szenerie, dann Großaufnahme des Ladens (noch leer, keine sichtbare Bewegung), Schnitt, neue Großaufnahme: Der Streifenpolizist, der mit seinem Megaphon hinter dem Motorblock stand, Schnitt: Die Frau kommt aus dem Supermarkt.
     
    Der Film würde wahrscheinlich damit enden, daß der Geiselnehmer ebenfalls aus dem Laden kam, die Waffe zur Seite schmiß, bevor sich drei oder vier Polizeibeamte um ihn herum postierten, alle ihre Waffen im Anschlag, ihre Augen auf jede seiner Bewegungen.
     
    „Doch nicht der große Fang, alter Knabe“, murmelte er zu sich selbst. „2.000, vielleicht sogar 3.000 Dollar bar auf die Hand.“
     
    Auch nicht schlecht für eine Nacht Arbeit , meinte er mit einem gedanklichen Schulterzucken und richtete seine Konzentration wieder auf den Sucher seiner Kamera.
     
    Die Frau hatte den gehetzt wirkenden Ausdruck einer Geisel in ihren Augen; ihre Bewegungen waren fahrig, das Make-up auf dem Gesicht verschmiert.
     
    „Nicht schießen!“ schrie sie. „Der Mann wird aufgeben!“
     
    Keiner der Polizisten entspannte sich. Toby drückte den Zoom  seiner Kamera und das Bild begann sprunghaft anzuschwellen, mit einer exponentiellen Geschwindigkeit, bis nur noch das Gesicht zu sehen war, weiße, verschmiert wirkende Flecken Haut.
     
    „Zeig mir Angst, Kleines“, flüsterte Toby. „Zeig mir, daß du gerade aus der Hölle kommst. Komm schon, Kleines, ich will es auf deinem Gesicht sehen. Schrei nochmal, wenn du willst. Komm schon.“
     
    Ka-BLAMM!
     
    Toby schrie auf, wankte ein paar Schritte zurück und ließ seine Kamera beinahe fallen. Die Elektronik konnte nicht so schnell auf die plötzlichen Bewegungsänderungen reagieren. Auf dem Sucher erschienen weiße Flecken, elektronischer Schnee, der sich ausbreitete und erst Sekunden später wieder zu verschwinden begann.
     
    Auf dem kleinen Monitor war nur der Asphalt der Straße zu erkennen, aber Toby sah nicht einmal auf die Kamera herunter, die wie ein Fremdkörper an seinem Arm hing und nur noch von dem Trageriemen gehalten wurde.
     
    „Großer Gott“, flüsterte er.
     
    „Weg von den Fenstern!“ schrie einer der Polizisten.
     
    „Scheiße!“ schrie ein anderer.
     
    „Lebt sie noch?“
     
    Toby stand neben dem Polizeiwagen und hatte den Mund geöffnet. Das war eine ziemlich dumme Frage, richtig? Oh Gott. Das war…hatte er es auf Film?
     
    Es dauerte einen weiteren, langen Augenblick, bevor er sich wieder daran zu erinnern schien, daß die Kamera an seiner Seite war. Er drückte Stop,  spulte im Bildsuchlauf zurück und beobachtete das kleine, flackernde Bild, das heller wirkte als es eigentlich von den Lichtverhältnissen her sein dürfte. Eingebauter Restlichtverstärker.
     
    Die richtige

Weitere Kostenlose Bücher