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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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abspielte nicht mehr als Spekulation. Vielleicht waren sie alle schon tot.
     
    „Ich will deinen Namen, deinen Rang und deine Dienstnummer, Söhnchen“, meinte er mit gefährlich leiser ruhiger Stimme, „bevor du hier an meiner Konsole rumwerkelst.“
     
    Der SWAT-Mann hob irritiert eine Augenbraue, sah dann in Peréz‘ Gesicht, überlegte sich eine scharfe Antwort, schloß den Mund dann aber wieder.
     
    „Ich warte, Junge.“
     
    „Nennen Sie mich nicht ‚Junge‘, alter Mann.“
     
    Peréz schnaubte verächtlich. „Name, Rang, Dienstnummer… Söhnchen“
     
    „Erik Larson“, sagte der SWAT-Mann, „Meine Dienstnummer ist…“
     
    Peréz unterbrach ihn mit einer heftigen Handbewegung.
     
    „Scheiß drauf. Dann wollen wir wollen eines erst einmal klarstellen, Junge“, sagte er, „das hier ist mein Revier. Und in dem Supermarkt sind zwei meiner Polizisten, Scheiße, zwei meiner Freunde, ist das klar? Der eine ist schon tot, der andere wird vielleicht in den nächsten Stunden verbluten. Ich habe keine Zeit, mich hier mit einem arroganten SWAT-Arschloch herumzuärgen, das glaubt, jeder hier müßte springen, nur weil er den Raum betreten hat.“
     
    „Darf ich an die Konsole…Sir?“ fragte Larson.
     
    „Seien Sie mein Gast.“
     
    Peréz rollte zur Seite, lehnte sich in dem Rollstuhl zurück und verschränkte die Arme. Larson verband die alte Kommunikationskonsole mit seinem Koffer, prüfte einige der Schaltungen, nickte, zufrieden mit sich selbst, schien nichts mehr von seiner Umgebung wahrzunehmen, während seine Finger über das Tastenfelds des Computers glitten, Verbindungen unterbrach, einige auf andere Amtsleitungen umlegte und dann zwei Direktleitungen schaltete, die über das Standnetz laufen sollte – eine in das Polizei Hauptquartier, die andere an den SWAT-Van vor dem Supermarkt an der University Street.
     
    Larson  nickte, überprüfte die Anzeige auf dem LCD-Display seines Laptops, nahm eine kombiniertes Kopf-Mikro-Set aus dem Koffer und stülpte es sich über. Er sah aus wie einer der College Studenten, die sich für eine Partie World Of Warcraft fertig machten. Zu jung. Viel zu jung. Egal, wie jung die Soldaten waren, die man in den Irak und nach Afghanistan geschickt hatten, egal wie sehr diese Jungs glaubten, daß sie auf alles vorbereitet sein würden…
     
    … wenn die Scheiße an der Decke klebte, und das tat sie, verdammt nochmal, dann hatte Peréz kein gutes Gefühl, die Kontrolle in die Hände von jemanden zu legen, der vielleicht noch zu einem Poster von Madonna masturbiert hatte, als zum letzten Mal in Manhattan die Scheiße an der Decke geklebt hatte.
     
    „Larson hier, Sir.“, sagte das SWAT-Jungelchen in das kleine Mikro. „Standleitung ins Hauptquartier steht. Zweite Leitung in den Supermarkt dauert. Wir klemmen alle Außengespräche ab, sobald wir jemanden gefunden haben, der mit diesem Steinzeitscheiß umgehen kann.“
     
    Larson nickte, dann hörte er einen Moment zu.
     
    „Nein, keine Schwierigkeiten, Sir“, sagte er mit einem Seitenblick zu Peréz, „alles reibungslos hier. Wir haben die volle Unterstützung der Cops. Ja, Sir. Ich arbeite daran.“
     
    Peréz fühlte sich so nutzlos.
     
    So alt .
     
     
     
    01:36
     
    „Ist das die 40.000 Dollar wert oder was?“
     
    Eigentlich hätte Mike Roth schon zu Hause sein wollen. Eigentlich hätte er schon seit knapp einer Stunde in seinem Bett liegen sollen.
     
    Der Monitor vor ihm auf dem Schreibtisch flackerte. Die Bildqualität war nicht sehr gut. Die einzelnen Aufnahmen etwas verwackelt und hastig herunter gedreht. Aber dann kam diese Szene. Die Szene, die er sich in den vergangenen zwei Minuten immer wieder angesehen hatte. Aus der dunklen Schwärze der Tür des Supermarktes kam eine junge Frau, die Arme hoch erhoben, das Gesicht ängstlich und an der Grenze zur Panik. Die hohen Absätze ihrer Schuhe klackerten auf dem Asphalt.
     
    „Nicht schießen. Der Mann wird aufgeben.“
     
    Die Kamera zoomte auf das Gesicht der Frau zu, bis es das komplette Bild ausfüllte. Die Panik in ihren Augen tat beim Zuschauer beinahe körperlich weh. Mike bemerkte, wie er seinen Blick vom Monitor abwenden wollte und es nicht konnte. Der halbe Kopf der Frau flog weg.
     
    Der Kopf kippte zur Seite weg, verließ das Bild und Schnitt. Neue Szene. Wieder flackernd und hastig. Reaktionen der Polizisten, die das Gelände um den Harper‘s Supermarkt abgeriegelt hatten. Schock. Sich langsam steigernde Wut.

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