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Titel: Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein Thriller
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Bauch des jungen Cops ab, sah die Wunde, ließ zischend Luft aus ihrem Mund entweichen und machte sich daran, eine neue Windel so zu legen, daß sie als Druckverband genutzt werden konnte. Gwen sah nicht mehr hin.
     
    Turows Blick war ausdruckslos.
     
    Wieso wird er nicht nervös?
     
    Und dann klingelte das Telefon.
     
     
     
    01:41
     
    Captain Jake Sawyer war ein breiter, hochgewachsener Mann mit einem schweren Bauchansatz, den nicht einmal das straffende Kevlon Material seiner SWAT-Uniform verstecken konnte. Er schnaufte, wischte sich den Schweiß aus seinem struppigen, grau-schwarzen Schnäuzer, wechselte einen kurzen Blick mit den zwei Scharfschützen, die er auf dem Dach des Gebäudes hinter ihm postiert hatte, nickte und wandte seine Aufmerksamkeit dem Funktelefon in seiner Hand zu . Zwei Minuten und nichts….vielleicht hatte der Scheißer ja das Telefon aus der Wand herausgerissen.
     
    „Komm schon, du Mistkerl“, murmelte Sawyer, „sprich mit mir.“
     
     
     
    01:42
     
    Josh hatte nach dem 23sten Klingeln aufgehört zu zählen. Das war jetzt schon knapp eine Minute her. Turow stand im Halbschatten, nur teilweise illuminiert vom harten, kalten Licht der Polizeischeinwerfer draußen. Er hatte die Augen geschlossen. Und das Telefon klingelte immer noch.
     
    „Wollen Sie nicht drangehen, Mister?“ fragte er schließlich. Das Geräusch ging ihm auf die Nerven.
     
    „Alles zu seiner Zeit“ meinte Turow und sah herüber zum Telefon. „Alles zu seiner Zeit.“
     
    Sein Ausdruck war entschuldigend, als er den Hörer in den Hand nahm.
     
    „Hallo?“
     
     
     
    01:43
     
    „Mit wem spreche ich?“ fragte Sawyer.
     
    „Ich schlage Ihnen etwas vor…Sie nennen mir Ihren Namen zuerst, dann überlege ich mir, ob ich noch weiter mit Ihnen spreche, dann nenne ich Ihnen vielleicht auch meinen Namen. Klingt das nicht fair?“ kam aus der Leitung.
     
    Jake Sawyer ließ einen weiteren Schnaufer aus seinem breiten Mund entweichen, der die obersten Haares seines Schnurrbartes aufrichtete.
     
    „Klingt fair“, meinte er dann. „Mein Name ist Jake Sawyer. Captain Jake Sawyer. SWAT.“
     
    „Sawyer….Eine Verbindung zu Tom Sawyer? War Ihr Vater ein Fan von Mark Twain, Captain Sawyer?“
     
    Ein Blick zum Dach, ein  weiterer zu der zweiten Gruppe von Scharfschützen, die sich hinter Wagen postiert hatte, die Baseballkappen umgedreht, ihre Präzisionsgewehre mit Nachtsichtgeräten ausgerüstet.
     
    Habt ihr ihn im Sichtfeld?  fragte er mit einem Kopfnicken. Einer der Scharfschützen schüttelte den Kopf, sah wieder durch das Nachtsichtgerät, verzog dann den Mund. Nein.
     
    „Hallo….Captain Sawyer….sprechen Sie mit mir…es ist unhöflich, jemanden anzurufen und dann nicht mit ihm zu sprechen, finden Sie nicht auch?“
     
    Sawyer hüstelte.
     
    „Ähm“, meinte er, „ja, Mister, da haben Sie wohl recht.“
     
    „Sie haben meine Frage nicht beantwortet.“
     
    „Frage?“
     
    „War ihr Vater ein Fan von Mark Twain?“
     
    „Nicht daß ich wüßte, Mister. Sie haben mir immer noch nicht Ihren Namen genannt. Ich finde, das ist doch ebenfalls sehr unhöflich, nicht wahr?“ sagte Sawyer in den kleinen Plastikdeckel seines Handys unter dem Kinn.
     
    „Oh ja, mein Name….ich glaube, Miss Nelson müßte Ihnen meinen Namen schon mitgeteilt haben. Ihnen oder einem Ihrer Kollegen.“
     
    Durch den Hörer kam ein leises Klicken. Sawyer fluchte innerlich. Er wünschte sich, einer seiner Scharfschützen hätte ein freies Schußfeld.
     
    „Hey“, sagte er, „legen Sie nicht auf.“
     
    „Ich bin noch dran, Sawyer. Wissen Sie was? Der Name, den Ihnen Miss Nelson gegeben hat, ist vielleicht falsch gewesen. Aber das ist ja nicht weiter schlimm. Wir können uns ja beide einen neuen überlegen. Mal sehen…“
     
    Es blieb einen sehr langen Augenblick lang ruhig in der Leitung.
     
    „Ich hab‘s“, sagte sie dann, „ich nenne mich Huckleberry Finn. Finden Sie das nicht auch eine gute Idee, Sawyer?“
     
    „Hören Sie mit der Scheiße auf, Mister“, knurrte Sawyer. Ein Blick rundum. Schußfeld?  Nur Kopfschütteln. Nein. „Geben Sie mir… Ich will Ihren richtigen Namen.“
     
    „Sie werden mich mit Huck anreden. Oder auch Huckleberry. Oder Finn. Wenn Sie es nicht tun, Sawyer, dann erschieße ich eine der Personen, die sich hier im Supermarkt befinden.“
     
    „Das würden Sie nicht wagen, Mister.“
     
    „Ich glaube, Sie haben mich nicht verstanden, Sawyer. Sie hätten

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