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Liz Balfour

Liz Balfour

Titel: Liz Balfour Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich schreib dir sieben Jahre
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und fragte mich, was wohl passiert wäre, wenn ich damals nach Eoin gesucht hätte. Ich schlief über diesen Gedanken ein, ruhte tief und fest, bis wenige Stunden später der Wecker klingelte und ich mich auf den Weg zum Flughafen machte.
     
    Im Flieger nach London saß ich neben einem älteren, kahlköpfigen Mann, der mir bekannt vorkam. Ich lächelte ihn vorsorglich an.
    »The Star of the County Down!«, erinnerte er mich an das Lied, das er für mich gespielt hatte, und ich sah, dass er nicht mehr alle Zähne hatte.
    »Oh richtig, Sie sind der Flötist aus der Pine Lodge! Sie haben gestern dort gespielt! Das ist ja ein netter Zufall.«
    Er nickte. »Der bin ich. Und Sie? Auf Geschäftsreise?«
    »Nein, ich habe meine Mutter besucht.«
    »Ah, Heimaturlaub«, sagte er und zwinkerte mir zu. »Tut gut, nicht wahr?«
    Ich biss mir auf die Unterlippe. Sie zitterte. Der Steward rettete mich vor einer Antwort, als er fragte, was wir trinken wollten, und für den Rest des Flugs tat ich so, als würde ich schlafen, während der Mann leise das alte irische Lied, an das ich ihn so sehr erinnerte, vor sich hinsummte.

    11. Mai 1973
    Liebste,
     
    ein Jahr ist vergangen, seit ich dich zum ersten Mal küsste. Ein ganzes Jahr auf den Tag genau. Ich feiere heute den ersten Geburtstag meines neuen Lebens.
    Auch wenn es noch geheim bleiben muss, auch wenn wir uns nur so selten sehen ich bin der glücklichste Mensch dieser Welt!
     
    In tiefer Liebe, auf ewig,
    Dein M.

5.
    Wir waren mit Simon Simm zum Brunch in Marylebone verabredet gewesen, einem lebendigen und gehobenen Stadtteil Londons. Madonna hatte hier ein Haus, betonte Simm mehr als nur einmal. Benjamin und ich dachten jedes Mal daran, die Augenbrauen zu heben, um zu zeigen, dass wir beeindruckt waren. Simm hatte darauf bestanden, einen Tisch im Landmark Hotel zu reservieren, ein sündhaft teures Fünf-Sterne-Hotel. Zu Benjamins Leidwesen hatte Simm überhaupt keine Lust, über Verträge zu reden. Er fuhr lieber mit seinem Promiwissen auf, bis er auf die Uhr sah und seufzend erklärte: »Oh, ich muss leider weg. Zahnarzttermin.«
    Als er fort war, mussten wir über das banale Ende seines illustren Auftritts lachen.
    »Irgendwann muss er die Verträge lesen oder wenigstens unterschreiben«, sagte Benjamin. »Lassen wir ihn für heute. Allerdings habe ich den ganzen Tag für diesen Termin blockiert. Was machen wir jetzt? Du sagst jetzt hoffentlich nicht, dass du zurück ins Büro willst, nachdem wir uns ganze zwei lange Tage nicht gesehen haben ?«
    »Wie wär’s mit einer Tasse Kaffee?«, schlug ich vor.
    »Hier?«

    Wir saßen an einem Tisch im Atrium des Hotels, dem sogenannten »Winter Garden Restaurant«. Ein Glasdach zog sich über die achtstöckigen Gebäude, die den Innenhof bildeten. Die Sonne schien hell hinein, Palmen standen zwischen den mit weißem Damast, feinem Porzellan und Silberbesteck gedeckten Tischen.
    »Du meinst, an diesem Ort trinkt man besser Champagner ?« Ich schüttelte amüsiert den Kopf. »Kaffee.«
    Benjamin bestellte ihn für uns, dann sagte er: »Endlich sind wir mal alleine.«
    »Alleine? Unter all den Leuten?« Ich machte schmunzelnd eine Handbewegung, die die vielen fremden Menschen im Restaurant einschloss.
    »Ach, wenn wir uns küssen, vergisst du sie sofort.« Er beugte sich vor und küsste sanft meine Lippen. Ich schloss die Augen, genoss die Berührung. Und wirklich vergaß ich für einen Moment, dass wir nicht alleine waren.
    »Vielleicht haben sie noch ein Zimmer frei«, flüsterte mir Benjamin ins Ohr. Ich lachte.
    »Wir haben eine ganze Wohnung frei, die uns ungefähr so vertraut sein dürfte wie ein Hotelzimmer, so viel, wie wir immer unterwegs sind.«
    »Viel zu unromantisch«, entschied er. »Ich frage an der Rezeption.«
    »Nein, wirklich. Lass uns lieber nach Hause fahren.«
    Benjamin sah mich lange und liebevoll an, dann nickte er. »Gut. Wir nehmen gleich ein Taxi. Aber lass uns noch eine Weile hier sitzen. Ich liebe dieses Hotel.«
    »Du liebst alle Luxushotels auf dieser Welt«, zog ich ihn auf.

    »Da könnte ein Körnchen Wahrheit drinstecken«, gab er zu. »Und jetzt erzähl.«
    Natürlich wusste ich sofort, was er meinte. Ich schloss für einen Moment die Augen, nahm das Stimmgewirr auf, das sich in dem Innenhof fing, und versuchte, mich zu entspannen.
    Das erste Bild, das sich bei mir einstellte, war Emerald Cottage. Ich öffnete schnell die Augen und seufzte.
    »Na?«, hakte er nach. »Willst du doch nichts

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