Lizenz zum Kuessen
ihre Hand los und lehnte sich zurück. Aber Nikki kam es so vor, als wäre es nicht nur ein räumlicher Rückzug - auch seine Miene veränderte sich, wurde kühl und abweisend. Das Telefonat war kurz und bestand auf Z’evs Seite vor allem aus zustimmenden oder ablehnenden Lauten, aber Nikki war klar, dass ihr romantisches Dinner damit beendet war. Z’ev hatte bereits den Kellner herbeigewunken und reichte ihm seine Kreditkarte.
»Ich muss los«, meinte er, als er seine Brieftasche wieder einsteckte.
»Ich dachte, du hättest heute Abend frei.« Nikki versuchte, nicht vorwurfsvoll zu klingen, aber etwas verletzt war sie schon.
»Hatte ich auch. Leider ist was dazwischengekommen.«
»Ah.«
»Brauchst du Geld, um zum Hotel zurückzukommen?«
»Nein, natürlich nicht!«, fuhr Nikki ihn an. Die Frage fand sie absolut beleidigend.
»Tut mir leid, Nikki«, sagte er. »Aber ich muss wirklich los. Manchmal lässt mir mein Job keine Zeit für ein Privatleben.« Einen Moment lang sah es so aus, als bedauere er das sehr, doch im nächsten schon hatte er sich umgedreht und war verschwunden.
»Na, das war ja ein jähes Ende. Wo geht er hin?«, fragte Val und ließ sich auf Z’evs Stuhl fallen.
Entgeistert starrte Nikki sie an. »Verfolgst du mich etwa?«
»Um ehrlich zu sein, ja. Oder hast du wirklich geglaubt, ich würde dich Anfängerin ganz allein losziehen lassen? Schieß los - was hast du erfahren? Oder hast du ihm nur schöne Augen gemacht?«
»Er hat an der University of Arizona studiert«, berichtete Nikki und war sich bewusst, dass dies ein recht dürftiger Ermittlungserfolg war.
»Ah ja, die Devil Dogs«, meinte Val und nickte.
»Devil Dogs nennt man die Marines. Du meinst die Sun Devils, aber das ist das Team der Arizona State University. Er war an der University of Arizona, und da sind es die Wildcats.«
»Wieder was gelernt. Wenigstens habe ich nicht einen ganzen Abend gebraucht, um das in Erfahrung zu bringen. Und dass meine Dates mich sitzen lassen, kann ich auch nicht gerade behaupten.«
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass er nicht in irgendwelche dunklen Geschäfte verwickelt ist«, verteidigte Nikki sowohl sich als auch Z’ev. »Ich glaube, er ist wirklich Anwalt und arbeitet einfach mit ein paar recht komischen Typen zusammen. Mir kommt es eher so vor, als versuche er herauszufinden, was Victor und dieser Sarkassian so treiben. Vielleicht sollten wir uns vor allem auf die beiden konzentrieren.«
»So, so. Aufwachen, Kleine! Der ist nie im Leben Anwalt.«
»Doch, ist er«, beharrte Nikki und warf ihre Serviette auf den Tisch. Ihr war plötzlich eine Idee gekommen. »Und ich werde es dir beweisen.« Sie rannte zum Ausgang des Restaurants und sah gerade noch Z’evs Taxi davonfahren. Rasch winkte sie ein Tuk-Tuk herbei und lehnte sich zum Fenster herein, um zu verhandeln.
»Nein!«, schrie der Fahrer und zeigte entsetzt mit dem Finger auf sie, als er sie wiedererkannte.
»Lange nicht gesehen«, meinte Nikki. Unglaublich, aber wahr - es war der Fahrer von der Elefanten-Episode.
»Was hast du vor, Kleine?«, fragte Val, die ihr aus dem Restaurant gefolgt war. »›Fahren Sie diesem Taxi hinterher!‹ schreien und dir eine wilde Verfolgungsjagd quer durch die ganze Stadt liefern?« Sie schaute Nikki spöttisch an.
»Nein!«, schrie der Tuk-Tuk-Fahrer noch einmal, klammerte sich an sein Lenkrad und warf Val finstere Blicke zu.
»Warum nicht?«, erwiderte Nikki. »Du wolltest doch, dass ich etwas über ihn herausfinde. Also finde ich etwas über ihn heraus.«
»Du willst mir beweisen, dass ich falsch liege.« Val lächelte süffisant, was Nikki nur noch entschlossener werden ließ.
»Ja«, gab sie zurück, womit sie durchgefallen wäre, wenn es Cocktail-Kurs-Noten für geistreiche Konversation gegeben hätte. Als sie sich wieder dem Tuk-Tuk zuwandte, klammerte der Fahrer sich noch fester an sein Lenkrad.
»Schon gut, schon gut, Sie fahren, aber ich will, dass Sie ihn verfolgen.« Sie zeigte auf Z’evs Taxi, das im dichten Verkehr kaum noch zu sehen war. Argwöhnisch schaute der Tuk-Tuk-Fahrer dem Taxi hinterher. »Ähm …« Sie versuchte, sich an ein paar Wendungen zu erinnern, die hier hilfreich
sein könnten. » Thaim laung ta-xi caun naun .« Folgen Sie diesem Taxi.
Der Fahrer runzelte angestrengt die Stirn - ob nun wegen ihres Thai oder wegen ihrer Bitte war ungewiss -, dann deutete er mit dem Daumen auf den Rücksitz.
»Halte mich auf dem Laufenden, Rotschopf«, sagte Val, als
Weitere Kostenlose Bücher