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Lizenz zum Kuessen

Lizenz zum Kuessen

Titel: Lizenz zum Kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Maines
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Grün wankte rückwärts und ging zu Boden, alle viere breit von sich gestreckt. Der Ringrichter erklärte den Zweikampf für beendet und riss Rots Arm in die Höhe. Das grüne Team verfrachtete seinen geschlagenen Helden in einen Rollstuhl, rollte ihn aus dem Ring und die Rampe hinauf.
    »Puh«, machte Nikki und runzelte die Stirn. »Die haben nicht mal gewartet, ob er wieder zu sich kommt. Der arme Junge muss Sterne gesehen haben.«
    »Sieht er wahrscheinlich immer noch«, meinte Z’ev grinsend. »Aber hier wird keine Zeit verschwendet. Das nächste Match wartet. Wer verliert, dem bleibt nur der rollende Abgang.«
    »Das ist überhaupt nicht witzig«, sagte Nikki und musste trotzdem lachen.
    »Woher wusstest du, dass er verlieren würde?«, wollte Z’ev wissen.
    »Ach, das war doch klar«, erwiderte Nikki ausweichend.

    »Nein, mir nicht«, meinte er - lächelnd, aber beharrlich.
    »Auf der Highschool war ich Cheerleader. Da muss man sich so viele Matches anschauen, dass man irgendwann einen ziemlich sicheren Instinkt für den besseren Sportler hat.« Das entsprach sogar fast der Wahrheit.
    »Für was warst du Cheerleader? Bestimmt Football, oder?«
    »Warum Football?«, fragte Nikki verwundert.
    »Weil du wusstest, dass das Team der University of Arizona die Wildcats sind. Außerdem haben die Footballer immer die besten und beliebtesten Mädchen abbekommen.«
    Hörte sie da etwa einen bitteren Unterton heraus? Seine Schlussfolgerungen waren zwar so weit ganz richtig, sagten aber fast mehr über ihn aus als über sie - etwas, das er eigentlich nicht hatte preisgeben wollen.
    »Wie kommst du darauf, dass ich beliebt war?«, fragte sie verdutzt.
    »Du trägst zum T-Shirt passende Unterwäsche.«
    Nikki wurde rot.
    »Okay, ich trage farblich abgestimmte Unterwäsche. Aber was hat das damit zu tun, ob ich beliebt war?«, erwiderte sie. Z’ev bemühte sich so sehr, sich ein Lächeln zu verkneifen, dass Nikki gegen ihren Willen lachen musste.
    »Eine ganze Menge«, meinte er. »Wer die richtigen Klamotten trägt, ist meistens beliebt. Wetten, dass du den Quarterback gedatet hast?«
    »Nein, habe ich nicht!«, rief sie triumphierend, aber er schien ihr nicht zu glauben. »Okay, ich habe mal den Captain des Baseballteams gedatet, aber das ist ganz was anderes.«
    Z’ev lachte.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass du nicht Football gespielt hast?«, fragte sie über sein Lachen hinweg.

    »Nein, aber mein Bruder.« Das Lachen schien ihm vergangen, und er setzte sich auf seinem Stuhl zurecht, als wäre sie zu weit auf persönliches Terrain vorgedrungen. »Ein richtiger amerikanischer Held.« Sein Ton war eine seltsame Mischung aus Stolz und Sarkasmus.
    Noch ehe Nikki weiterfragen konnte, begann auch schon das nächste Match. Die Band spielte lauter, und der Lärmpegel auf den Rängen stieg. Die Halle war schlecht beleuchtet, es war heiß und feucht, Zigarettenrauch, Schweiß und der schwere Duft von Räucherstäbchen hingen in der Luft. Nikki war sich bewusst, dass die typisch weibliche Reaktion auf Kickboxen darin bestanden hätte, die Gewalt im Ring zu verurteilen, bei jedem Treffer entsetzt zu kreischen und sich die Hand vor die Augen zu halten. Aber sie fand es spannend, und das Höchste der Gefühle war, dass sie leicht den Kopf duckte, wenn Schweiß in ihre Richtung flog. Z’ev schien es nichts auszumachen - oder er bemerkte es nicht -, und irgendwann ertappte Nikki sich dabei, wie sie an seiner Schulter lehnte. Sie spürte seinen Arm auf der Lehne ihres Stuhls, was einer Umarmung verdammt nahe kam.
    »Jetzt kommt der Titelkampf«, sagte Z’ev, als Narbengesicht und Elektroschockfrisur in den Ring marschierten. Die beiden Boxer rempelten sich bereits auf der schmalen Rampe an, die zum Ring hinabführte. Das Publikum sprang auf und jubelte begeistert.
    »Möchten Sie ein Programm, Sir?«, fragte ein Platzanweiser, der plötzlich neben Z’ev aufgetaucht war.
    »Nein, danke«, erwiderte Nikki, »wir haben schon eins.«
    »Das ist aber ein besonderes Programm«, sagte er und drückte Z’ev das Programm in die Hand. Nikki sah sich den Mann genauer an und bemerkte nun, dass seine weiße Jacke ihm kaum passte - die Ärmel waren zu kurz und spannten
am Bizeps - und seine Hände so schwielig und vernarbt waren wie die eines Boxers.
    Mit einem kurzen Nicken nahm Z’ev das Programm entgegen, und der Anweiser ging weiter. Nikki runzelte die Stirn, während Z’ev das Heft durchblätterte. Als sie sich nach dem

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