Lizenz zum Kuessen
Wucht des Schlags schleuderte das kleine Mädchen zu Boden, wo es schluchzend liegen blieb. Lawan wich alles Blut aus den Wangen. Selbst die überall in der Lobby postierten Schlägertypen schienen überrascht.
»Was ist los?«, fragte Sarkassian, als alle ihn anstarrten. »Bin ich hier der Bösewicht oder nicht?«
»Oh Scheiße«, murmelte Jenny. »Wir bekommen Besuch.«
»Besuch?«, wiederholte Nikki und schaute Jenny fragend an, die schweigend durch das Oberlicht nach unten zeigte.
Die Tür flog auf, schlug mit einem Knall gegen die Wand, und herein kamen Z’ev und Victor.
»Was zum … Haben wir Flyer verteilt, oder was?«, fragte Nikki. »Woher wissen die denn, wo die Übergabe stattfindet?«
Jenny zuckte die Schultern und schüttelte den Kopf.
»Victor?«, sagte Sarkassian sichtlich überrascht.
»Er ist bei einer Razzia in seinem Lieblingsspielclub verhaftet worden«, sagte Z’ev und grinste. »Konnte die Kaution nicht zahlen, da er alles verspielt hatte. Ich habe ihn freigekauft.«
»Die beschissenen Bullen haben meinen P’ai-Kao-Club auseinandergenommen«, sagte Victor. Er versuchte cool zu
klingen, aber in seiner Stimme schwang ein nervöser Unterton mit.
»Gibt’s was zu trinken?«, fragte Z’ev und schlenderte zur Bar.
»Interessant«, fand Sarkassian und taxierte Victor aufmerksam. »Und wie kommt es, dass ihr jetzt hier seid?«
»Wir waren bei Ihrem Haus. Man hatte uns gesagt, Sie würden uns suchen. Wo hätten wir Sie sonst finden sollen?«, fragte Z’ev unschuldig.
»Eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass du überhaupt nochmal auftauchen würdest«, meinte Sarkassian noch immer an Victor gewandt. »In Anbetracht dessen, dass unser lieber Jim bei der CIA ist, hätte ich dich eher im Knast vermutet.«
Z’ev verharrte reglos hinter dem Tresen. In der Lobby gab es ein vielfaches Klicken, als Sarkassians Leute ihre Waffen durchluden und auf Z’ev richteten.
»Aber nun seid ihr beide hier. Das überrascht mich doch sehr.«
»Ich dachte, du willst ihn haben - hier ist er«, sagte Victor. Er schwitzte. »Ich wollte dich warnen.«
»Ich bin sehr enttäuscht von dir, Victor«, sagte Sarkassian, zog eine Pistole unter seiner Jacke hervor und legte sie neben sich auf den Tresen.
»Was soll das, Jirair?«, fragte Victor. »Ich habe ihn dir gebracht. Wir legen ihn jetzt um, und dann verschwinden wir.«
»Verschwinden? Wir beide?«
»Ja, klar«, sagte Victor hastig. »Wir nehmen das Geld und lassen uns irgendwo anders nieder. In Kambodscha vielleicht.«
»Und wie soll ich einem Mann trauen, der sich vom Feind
verkabeln lässt?«, fragte Sarkassian, griff blitzschnell in Victors Alligatoren-Hemd und riss das Mikro heraus.
»Ich musste es tun«, verteidigte sich Victor und wich langsam zurück. »Um aus dem Knast zu kommen. Aber dafür ist er jetzt hier.« Mittlerweile stand Victor neben einem der Schläger, und dann ging alles blitzschnell. Victor hieb dem Typen seine Faust ins Gesicht und riss ihm die Waffe aus der Hand. Er war schnell, aber nicht schnell genug. Sarkassian gab vier Schüsse ab, Victor sackte zusammen und sank mit dem Gesicht voraus zu Boden.
»Jenny«, sagte Nikki leise. Ihre Stimme klang erschreckend flach und tonlos. »Irgendwelche Anzeichen dafür, dass Z’evs Freunde von der CIA im Anmarsch sind?«
»Nein, nichts«, erwiderte Jenny mit derselben tonlosen Stimme.
»Was soll das, Jirair?«, fragte Z’ev.
»Du hältst den Mund!«, fuhr Sarkassian ihn an. »Das ist alles deine Schuld! Deinetwegen haben wir die CIA am Hals. Alles lief bestens, und jetzt tauchst du hier auf und bringst alles durcheinander. Ich mag es nicht, wenn man mir meine Pläne durcheinanderbringt.« Die letzten Worte stieß er drohend zwischen den Zähnen hervor.
»Und was haben Sie jetzt vor?«, fragte Z’ev und wirkte genauso cool wie immer. Gerade so, als ob Sarkassian nicht mit gezückter Waffe nur ein paar Schritte entfernt stünde.
»Du willst wissen, was ich jetzt vorhabe? Ich werde dich umbringen.«
»Ah, das dachte ich mir«, meinte Z’ev achselzuckend. »Aber dadurch lösen Sie Ihr Problem auch nicht.« Lässig schlenderte er am Tresen entlang. Sarkassian folgte jeder seiner Bewegung mit der Pistole, aber Z’evs draufgängerischer Mut schien ihm zu gefallen, denn plötzlich lachte er.
»Ich werde alle Brücken hinter mir abbrechen. Tabula rasa. Politik der verbrannten Erde, wenn man so will.«
»Und was wird aus den Frauen?«, wollte Lawan wissen.
»Welche
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