Lizenz zum Kuessen
Jenny.
»Ich würde mich ganz oben postieren«, sagte Ellen.
Nikki zeigte auf ein Gebäude direkt gegenüber des Hotels. »Das müsste gehen, oder?«
»Sollte«, meinte Ellen. »Willst du wirklich versuchen, Z’ev zu erreichen?«
»Ich habe Val gesagt, dass er von der CIA sein könnte. Wenn ich Recht habe, wollen Val und Sarkassian sich demnächst aus dem Staub machen. Dann ist er genauso in Gefahr wie Lawan, und es wäre meine Schuld.«
»Okay«, sagte Ellen. »Wir sehen uns.« Sie warf sich ihren Seesack über die Schulter und machte sich auf den Weg.
»Und was hast du vor, Jen?«, fragte Nikki.
»Ich brauche erst mal ein paar Sachen aus meinem Gepäck«, sagte Jenny und beugte sich über den Kofferraum. Als sie wieder auftauchte, war ihr Seesack deutlich schwerer als zuvor.
»Viel Zeit bleibt euch nicht. Sie dürften bald hier sein.« Nikki warf einen prüfenden Blick auf ihre Uhr, und Jenny nickte.
»Wenn Val sich an die Carrie-Mae-Regeln hält, ganz bestimmt«, bemerkte Jenny trocken. »Früh vor Ort sein und warten - so wird das gemacht, meine Damen!«
»Ach ja, wenn alles so einfach wäre«, seufzte Nikki, und Jenny musste lachen. »Glaubt ihr, ihr schafft das?«, fragte Nikki.
»Ja, klar«, sagte Jenny und setzte ihre Sonnenbrille auf. »Glaubst du, du bekommst unser Gepäck zurück zum Hotel?«
»Ja, klar«, erwiderte Nikki. »In Thailand lernt man, dass sich auf einem Motorrad ganz schön viel transportieren lässt.«
Jenny ging zum Fahrer, um das Taxi zu bezahlen, während Nikki derweil ihr Gepäck auf Lawans Motorrad festband. Dann wendete sie das Motorrad in Richtung ihres Hotels und winkte Jenny zum Abschied zu. Jenny hob kurz die Hand und zog los.
Im Hotel wurde Nikki bereits von Lawan erwartet, die ungeduldig Laufspuren in den Teppich zog.
»Mein Team hat Stellung bezogen«, teilte Nikki ihr mit, sowie der Hoteldiener Jennys und Ellens Gepäck hereingebracht hatte und wieder gegangen war. »Konnten Sie Jim erreichen?«
»Ja«, schnaubte Lawan und warf ihr Handy aufs Bett. »Er meinte, er könne nicht helfen!«
»Er hat wirklich Nein gesagt?« Nikki war überrascht und enttäuscht. Das hätte sie nicht von Z’ev gedacht.
»Ich glaube, er würde uns gern helfen, aber wahrscheinlich kann er das nicht allein entscheiden. Brauchen wir ihn denn unbedingt?«
»Nein«, sagte Nikki entschieden, obwohl ihr Herz kurz widersprach, »aber ich wüsste gern, wo er ist. Versuchen Sie wenigstens, ihn aus der Sache rauszuhalten.«
»Soll er doch in der Hölle schmoren, dieser kleine Schisser«, sagte Lawan bitter.
Nikki lachte.
»Sie müssen unbedingt Jenny kennenlernen. Ich glaube, Sie beide würden sich mögen.«
Lawan schnaubte nur.
»Zehn nach neun«, sagte Nikki mit Blick auf ihre Uhr. »In zwanzig Minuten wollen sie anrufen und Ihnen den Übergabeort mitteilen, oder?« Lawan nickte, und Nikki spürte Nervosität in sich aufsteigen. Sie holte tief Luft, um sich zu beruhigen.
»Okay, dann wollen wir uns mal ausstaffieren«, meinte sie und begann in Jennys und Ellens Gepäck zu kramen. Mit Genugtuung sah sie, dass Rachel den beiden auch jeweils ein Beautycase-Monster aufs Auge gedrückt hatte. Sie breitete sämtliche Spezialartikel auf dem Bett aus und suchte heraus, wovon sie glaubte, dass es nützlich sein könnte. Jennys Anastasia war zwar nicht auf Lawan zugeschnitten, aber mit ein paar Streifen extrastarkem Klebeband saß es fast perfekt.
»Sind Sie sicher, dass das Ding funktioniert?«, fragte Lawan skeptisch.
»Ja, sehr gut sogar«, versicherte ihr Nikki, »ich habe es sozusagen am eigenen Leib getestet. Okay, vielleicht noch dieses Armband. Sehen Sie den Anhänger? Es ist eine kleine Rauchbombe - einfach abreißen und auf den Boden werfen.«
»Ganz schön groß«, meinte Lawan mit Blick auf den Anhänger. »Fällt das denn nicht auf?«
»Männern fällt so was nicht auf«, sagte Nikki zuversichtlich. »Wenn die Bombe explodiert, gibt es eine dichte weiße Rauchwolke, und das ist Ihre Gelegenheit, das Mini-Parfüm einzusetzen. Einfach dem Gegner ins Gesicht sprühen, am besten in Augen und Nase, und - das ist sehr wichtig - unter gar keinen Umständen einatmen. Es ist ein K.o.-Gas und
wirkt binnen drei Sekunden. Also nicht bei Gegenwind verwenden.«
»Was machen Sie, während ich Rauchbomben werfe und den Feind ausknocke?«, wollte Lawan wissen.
»Ich … nun, idealerweise werde ich angemessen auf alle unvorhergesehenen Ereignisse reagieren.«
»Sie meinen diese Valerie,
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