Lizenz zum Kuessen
sagte Jenny entschieden und griff nach ihrem Arm. »Komm jetzt.« Rasch zog sie Nikki mit sich zum Helikopter.
»Alles okay?«, fragte sie. Nikki schüttelte den Kopf. Sie brachte kein Wort heraus. Als sie in den Hubschrauber kletterte, war ihr hundeelend. Sie hoben ab und flogen in einem steilen Bogen über die Brücke und die schwarzen Geländewagen. Nikki wandte sich ab - sie hatte genug von Thailand gesehen.
Thailand XVII
Räumkommando
Nikki saß neben Ellen und versuchte, sich möglichst nicht zu bewegen. Ihre Prellungen, Schwellungen und der Schlafmangel machten es ihr fast unmöglich, sich auf Lawans Vortrag zu konzentrieren. Es schien aber gut zu laufen. Die anderen Konferenzteilnehmer nickten zustimmend, und Lawan sprach voller Leidenschaft. Aber Nikki war so erschöpft, dass sie den Worten kaum folgen konnte.
»Hörst du zu?«, fragte sie Ellen.
»Natürlich. Was ist los?«
»Ich muss mir mal kurz die Beine vertreten«, flüsterte Nikki und huschte aus dem Saal. Im Foyer waren Infostände aufgebaut, und etliche Besucher sahen sich interessiert um. Nikki lehnte sich an eine Säule und schloss die Augen.
»Nikki?«, hörte sie Laura rufen.
Sie drehte sich um und sah vor dem Konferenzsaal Laura stehen und sich suchend in alle Richtungen umschauen.
»Hier«, sagte Nikki und trat einen Schritt vor, damit Laura sie sah.
Laura lächelte sie strahlend an. Sie trug ein hellblaues Kostüm, das ihre blonden Haare und blauen Augen bestens zur Geltung brachte. Nikki fand, dass sie haargenau so aussah, wie man sich eine Diplomatengattin vorstellte.
»Nikki, ich muss gleich wieder hinein, aber ich wollte Ihnen kurz für alles danken, was Sie für uns getan haben.«
»Nein, nicht doch«, wehrte Nikki ab. Es war ihr schon immer peinlich gewesen, gelobt zu werden. »Eigentlich habe ich ja gar nicht viel getan.«
»Nicht viel getan? Aber Nikki, Sie haben nicht nur Lawan und Lindawati gerettet. Jede der Frauen in diesem Lagerhaus verdankt Ihnen ihr Leben.«
»Schon. Aber was ist beim nächsten Mal?«, fragte Nikki und merkte auf einmal, dass sie Vals Zweifel aussprach. »Früher oder später wird jemand anderes das Geschäft übernehmen und dort weitermachen, wo Sarkassian aufgehört hat.«
»Das können wir natürlich nie ganz ausschließen«, meinte Laura und schüttelte betrübt den Kopf. »Aber was zählt, ist doch, dass diese Frauen erst einmal gerettet sind. Und das verdanken sie Ihnen. Heute haben wir uns hier zusammengefunden, um für die Rechte der Frauen einzutreten. Mag sein, dass nicht jeder dieser Frauen automatisch ein glückliches Leben beschert sein wird, aber zumindest haben sie jetzt die Chance . So ist das Leben nun mal - ein Geschenk und eine Chance. Und die verdanken sie Ihnen, Nikki. Sie haben Ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um anderen zu helfen. Dafür kann ich Ihnen gar nicht genug danken.«
Laura schloss Nikki fest in die Arme, wischte sich ein paar gerührte Tränen aus den Augen und eilte zurück in den Konferenzsaal. Nikki lehnte sich wieder an die Säule und schüttelte verwundert den Kopf. Er fühlte sich an, als wäre er voller Watte. Sie nahm ihre Sonnenbrille ab, rieb sich müde das eine Auge und betastete vorsichtig das andere. Vals Abschiedsgeschenk würde ihr noch ein Weilchen Freude machen.
»Tolles Veilchen«, hörte sie eine tiefe Stimme sagen.
»Passend zu deinem«, sagte sie und setzte die Sonnenbrille wieder auf, ehe sie Z’ev ansah.
»Meins ist aber nicht so geschwollen«, erwiderte er, zog mit einem Finger ihre Brille nach unten und begutachtete ihr Auge.
»Stimmt«, meinte sie und drehte seinen Kopf ein wenig zur Seite. »Aber meins musste dafür nicht genäht werden.«
»Ich hätte ehrlich gesagt nicht erwartet, dich hier tatsächlich anzutreffen.« Er sah sich im Foyer des Konferenzzentrums um, als könne er selbst kaum glauben, hier zu sein.
»Die Konferenz ist der Grund, weswegen ich in Thailand bin«, sagte Nikki.
»Das sagtest du bereits«, meinte er. »Ich hatte es dir nur nicht geglaubt.«
»Was dachtest du denn, was ich hier machen würde?«, fragte sie.
»Ich dachte, du wärst eine Geheimagentin, die einen Menschenhändlerring auffliegen lassen will«, sagte er beiläufig.
»Eine Geheimagentin, die für ein Kosmetikunternehmen arbeitet?«, fragte Nikki und lachte bemüht. »So ein Unsinn.«
»Ich habe dir auch nie geglaubt, dass du für ein Kosmetikunternehmen arbeitest«, wandte er ein. »Alles nur Tarnung, dachte ich.«
»Aber jetzt glaubst
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