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Lizenz zum Kuessen

Lizenz zum Kuessen

Titel: Lizenz zum Kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Maines
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mal ein bisschen darüber Bescheid weiß, ist es richtig toll.« Nikki nickte, konnte sich aber kaum vorstellen, dass die ganze Gruppe sich nachher begeistert Kickboxen im Fernsehen anschauen würde. Aber nach dem Abendessen herrschte im Aufenthaltsraum reger Betrieb, es roch nach Popcorn, Pfefferminz-Fußcreme und Gesichtsmaske. In dem munteren Stimmengewirr verstand Nikki kaum noch ein Wort.

    »Weißt du, was ich meine?«, fragte Jenny. »Dieses Geräusch, wenn man einen richtig derben Schlag abbekommt? Diese Mischung aus Quietschen und Knirschen?«
    Nikki sah völlig entgeistert Jenny an, die ihr gegenüber auf dem Sofa saß und Popcorn futterte. Sie hatte nicht zugehört, weil sie darüber nachgegrübelt hatte, wie sie Dina KRA001 andrehen konnte, ohne dass es auffiel.
    »Du bringst sie ganz durcheinander.« Sarah sprang von hinten über die Sofalehne und landete mit einem kräftigen Plumps neben Jenny. Die Popcornschüssel machte einen kleinen Satz und Popcorn flog durch die Luft. Jenny bedachte Sarah mit einem vernichtenden Blick und rettete die Schüssel, bevor sie ganz umkippte. Trotz des bösen Blicks war es nicht ganz leicht, Jenny ernst zu nehmen, wie sie da saß, mit ihrem rosa Strawberry-Shortcake-T-Shirt, die Haare zu zwei Pferdeschwänzen gebunden und das Gesicht voller grüner Pampe.
    »Sie hat einen harten Schädel«, fuhr Sarah fort. »Wahrscheinlich hat sie das Geräusch noch nie gehört.«
    »Welches Geräusch denn?«, fragte Nikki. »Das habt ihr euch doch gerade ausgedacht.«
    »Nein, es kommt immer dann, wenn du so hart getroffen wirst, dass deine Wahrnehmung sich teilt. Wenn du zwar noch hören, aber nichts mehr sehen kannst«, versicherte ihr Jenny und nickte so eifrig, dass ihre blonden Zöpfe wippten.
    »Quatsch«, meinte Nikki.
    »Was habe ich gesagt? Verdammt harter Schädel«, beharrte Sarah. »Neulich beim Boxtraining habe ich ihr so kräftig eine reingehauen, dass ich echt Angst hatte, sie hätte irgendeinen bleibenden Schaden weg, aber nichts da - sie kämpft weiter, als wäre nichts gewesen.«
    »Na ja, wirklich schlimm war das auch nicht«, erwiderte
Nikki, die sich kaum noch an den Schlag, dafür umso mehr an Sarahs Reaktion erinnerte. »Ich meine, du hast schon kräftig zugeschlagen, aber der Schlag traf mich nicht mit voller Wucht. Ich konnte ja noch ein bisschen ausweichen. Sah wahrscheinlich schlimmer aus, als es war.«
    »Ach was, du hast einfach einen verdammt harten Schädel.« Sarah grinste und nahm sich eine Handvoll von Jennys Popcorn.
    »Ruhe da hinten«, kam es von Carmella. »Es geht los.«
    »Wer will noch was von der Gesichtsmaske?«, rief Ellen, die mit einer Schüssel frisch zubereiteter grüner Pampe aus der Küche kam. »Geht auch als Gemüsedip«, fügte sie hinzu und leckte sich den Finger ab.
    Irgendwie kam Nikki das Carrie-Mae-Training noch immer surreal vor. Die anderen besuchten auch jeden Tag diese doch recht speziellen Kurse und absolvierten ihr Fitnesstraining, und sie schienen das überhaupt nicht seltsam zu finden, aber für Nikki gab es immer noch Momente, in denen sie das alles nicht so recht glauben konnte.
    Missmutig betrachtete sie den Stapel Karteikarten, die sie sich während der Werbepausen ansehen wollte. Die chemische Zusammensetzung der Spezialartikel überstieg doch ein bisschen das bescheidene Wissen, das sie aus ihrem Grundkurs Chemie mitbrachte, und sie wollte im Unterricht nicht noch weiter hinterherhinken, als sie es ohnehin schon tat. Sie blätterte die Karteikarten durch und verfolgte dabei mit einem Auge, wie die Schüssel mit Gesichtsmaske herumgereicht wurde. Nicht dass sie schon wieder leer ausging.
    Ellen hatte den Platz neben Jenny übernommen, und Nikki musterte die beiden unauffällig. Sie waren jetzt ihre Freundinnen, aber manchmal fragte Nikki sich, ob es eine richtige Freundschaft war oder ob sie vielleicht nur deshalb
miteinander befreundet waren, weil hier jeder mit irgend - jemandem befreundet sein musste. Nachdenklich runzelte Nikki die Stirn. Ellen hatte den makellosen Akzent einer Nachrichtensprecherin und bediente sich manchmal einer etwas akademisch klingenden Sprache - ein Überbleibsel aus ihren Tagen als Professorengattin. Ihr geliebter Dale, ein Professor der Astronomie, war vor zwei Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Jenny hingegen, aus dem tiefsten Süden und stolz darauf, konnte ziemlich unberechenbar zwischen derb und niedlich hin und her wechseln, was sich auch in ihrem Sprachregister zeigte. Ihre

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