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Lizenz zum Kuessen

Lizenz zum Kuessen

Titel: Lizenz zum Kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Maines
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inkonsistente Ausdrucksweise war offensichtlich ein Spiegel ihrer Unsicherheit, wohin sie wirklich gehörte.
    Da Nikki diese Unsicherheit nur allzu gut kannte, versuchte sie immer, ihre eigene Sprache auf solche verräterische Anzeichen hin zu beobachten. Der Trick bestand darin, Sprachstil und Wortwahl konsequent durchzuhalten und nicht allzu sehr von der allgemein üblichen Ausdrucksweise abzuweichen.
    Sie fragte sich, ob außer ihr noch jemand das Gefühl hatte, dass sie alle durch eine seltsame Laune des Schicksals, durch eine merkwürdige Verkettung von Zufällen, hier waren - und nicht etwa wegen tatsächlicher Talente oder Verdienste. Sie zumindest hatte es nicht verdient, hier zu sein. Mit Schaudern erinnerte sie sich an ein mit Lippenstift verschmiertes Gesicht …
    Bei der bloßen Erinnerung zuckte sie so jäh zusammen, dass sie mit der Hand gegen den Stapel Karteikarten stieß und sie auf dem Boden verteilte, was ihr einige komische Blicke von den anderen einbrachte. Nikki lächelte verlegen und bückte sich, um die Karten aufzuheben. Sie würde nicht mehr an diesen Abend denken. Sie würde nicht mehr an
die Handschellen und andere Widrigkeiten dieses Abends denken.
    Das Programm wurde von Werbung für den Dentalhygienikerinnen-Lehrgang eines Berufskollegs unterbrochen.
    »Das hätte ich fast gemacht«, sagte Carmella und zeigte auf den Bildschirm. »Wäre ich nicht hierhergekommen, hätte ich das gemacht.«
    »Ich stand auf der Warteliste für die Krankenpflege-Ausbildung«, sagte Sarah.
    »Ich war gerade mit dem College fertig und hätte bei meinem Dad anfangen sollen«, erzählte Heidi. »Der war ziemlich angepisst, als ich mich für das hier entschieden habe.«
    »Ich wäre zehn Kilo schwerer«, schloss Ellen sich an, »und hätte keine einzige Folge von Days of Our Lives verpasst.«
    »Ich hätte mich wahrscheinlich mit Ben Mitchell verlobt«, meinte Jenny. »Er war Rechtsanwalt. Mama war total begeistert von der Vorstellung, dass ich ausgesorgt hätte und nie wieder arbeiten müsste. Niemand in meiner Familie hat verstanden, warum ich trotzdem weg wollte.«
    »War bei mir genauso«, sagte Heidi. »Und ich konnte ihnen nicht mal damit kommen, dass ich was Besseres machen wollte, weil mein Dad davon überzeugt ist, dass es gar nichts Besseres als seine Firma gibt.«
    »Ich war vorher eine Weile bei der Armee«, sagte Sarah. »Gute Bezahlung und alles, aber meine Mutter ist schier ausgeflippt, als ich in den Irak musste. Sie versteht auch nicht, warum ich meinen Platz für die Krankenpflege-Ausbildung für das hier habe sausen lassen.«
    »Und du, Nikki? Wo wärst du jetzt, wenn du nicht hier wärst?«, fragte Jenny.
    »Im Knast«, rutschte es Nikki ungewollt ehrlich heraus. Alle starrten sie an. »Kleiner Scherz«, fügte sie schnell hinzu,
hob die letzte Karteikarte auf und setzte sich wieder hin. Die Mädchen sahen einander fragend an, und Ellen schüttelte unmerklich den Kopf.
    »Glaube ich dir nicht«, meinte Cheryl.
    »Es gab da einen ziemlich dummen Zwischenfall, als ich meinen ersten Verkaufstermin hatte«, sagte Nikki.
    »Ah ja«, kam es von Carmella.
    »Und das ist so dumm gelaufen, dass gleich die Polizei kommen musste?« Heidi beugte sich gespannt vor und grinste. Nikki wurde angesichts der allgemeinen Aufmerksamkeit etwas unbehaglich zumute. Eigentlich wollte sie gar nicht darüber reden.
    »Es geht weiter!«, rief Ellen und zeigte auf den Fernseher. Nikki atmete erleichtert auf.
    »Das wollen wir jetzt aber genauer wissen«, sagte Sarah unerbittlich.
    »Später«, sagte Jenny, den Mund voller Popcorn. »In der Werbepause.«
    Aber in der nächsten Werbepause fing Jenny sofort an zu erzählen, wie sie mal während eines Schönheitswettwerbs auf der Bühne hatte kotzen müssen. Bis sie mit der Geschichte fertig war, flimmerte schon wieder Kickboxen über den Schirm.
    »Danke«, flüsterte Nikki ihr zu, als sie später hinauf zu ihren Zimmern gingen.
    »Es war dir an der Nasenspitze anzusehen, dass du nicht darüber reden willst«, flüsterte Jenny zurück.
    »Aber dir ist schon klar, dass du es jetzt uns erzählen musst, oder?«, mischte Ellen sich ein.
    »Es ist echt peinlich«, wehrte Nikki ab.
    »Peinlicher, als vor der Jury und meinem Highschool-Schwarm zu kotzen?«, wollte Jenny wissen, und Nikki überlegte ernsthaft, welche Peinlichkeit wohl schwerer wog.

    »Schwer zu sagen.«
    »Zuerst will ich aber mehr von dem Typen aus Kanada erfahren«, sagte Ellen und kramte in einer ihrer

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