Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lizenz zum Kuessen

Lizenz zum Kuessen

Titel: Lizenz zum Kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Maines
Vom Netzwerk:
auch«, sagte Ellen und wandte sich wieder dem Spiegel zu. »Ich hätte gern so rote Haare wie du, aber ich glaube, das würde mir überhaupt nicht stehen.«
    Nikki lachte schallend. »Du willst keine roten Haare!«, rief sie. »Es ist absolut schrecklich, rote Haare zu haben.«
    »Quatsch. Deine Haare sind doch toll. Und die Farbe finde ich fantastisch. So viele Farben auf einmal: Kupferrot, Feuerrot, Rotblond - aus der Flasche bekommst du solche Farben nicht hin.«
    »Stimmt. Ich habe sie von meinem Dad bekommen«, sagte Nikki, völlig überrascht von dem unerwarteten Kompliment.

    »Ich gehe mal nach Jenny schauen«, meinte Ellen, steckte das Mikro noch einmal gut fest und drückte auf Aufnahme.
    Nikki huschte wieder vor den Spiegel, rückte das Oberteil zurecht und eilte nach einem letzten zufriedenen Blick Ellen hinterher. Doch, es war ein schönes Kleid, und sie sah gut darin aus. Trotz der Schuhe.
    »Dina ist eben runtergegangen«, flüsterte Ellen atemlos, die ihr bereits wieder entgegenkam. »Ich warte vorne an der Treppe und passe auf, dass sie nicht nochmal zurückkommt.«
    »Gut.« Nikki lief weiter zu Dinas Zimmer. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Jenny wartete schon auf sie.
    »Du stehst draußen Schmiere, während ich drinnen suche«, sagte Nikki, und als Jenny nickte, schlüpfte sie schnell in Dinas Zimmer.
    In dem Zimmer herrschte Chaos, und auf einmal hatte Nikki kein gar so schlechtes Gewissen mehr wegen der Unordnung in ihrem Zimmer oder ihrem überquellenden Wäschekorb. Immerhin benutzte sie den Wäschekorb, wohingegen Dina vor allem den Boden zu benutzen schien. Nikki suchte rasch und methodisch und versuchte, keine verräterischen Spuren in dem Chaos zu hinterlassen.
    »Beeil dich«, zischte Jenny von draußen. Nikki hätte gern laut zurückgezischt, verkniff es sich aber und hob stattdessen den Kleiderstapel vom Stuhl in der Ecke. Mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung entdeckte sie die Jeans, die Dina vorhin getragen hatte. Und da, in der Hosentasche, war auch das Mundspray.
    »Bingo«, sagte sie, schloss die Tür leise hinter sich und ließ das Spray in ihrer Tasche verschwinden. Jenny grinste und lief Nikki voran nach unten, zum Cocktail-Kurs.

Kalifornien IX
    Cocktail-Kurs
    Da es eine Abendveranstaltung mit anschließendem Dinner war, fand der Kurs im Aufenthaltsraum statt. Viele der Mädchen waren bereits unten und unterhielten sich angeregt. Oder versuchten es zumindest, denn die übliche Plauderei war durch gezwungenen Smalltalk ersetzt worden, da alle so tun mussten, als würden sie einander nicht kennen. Mr Bamoko, der Cocktail-Kursleiter, stand am Fuß der Treppe und zog die Stirn in tiefe Falten, als er Nikkis Schuhe sah. Nikki wartete geduldig, während Jenny ihre Aufgabe bekam, dann trat sie vor. Sie sah, dass Jenny und Ellen sich am Eingang des Aufenthaltsraumes kurz miteinander besprachen.
    »Sie wissen, dass Ihre Schuhe farblich nicht zu Ihrem Kleid passen?«, erkundigte sich Mr Bamoko und lenkte Nikkis Aufmerksamkeit wieder auf sich. Er trug einen Nadelstreifenanzug mit dazu passender Weste und Krawatte. Der makellos gestärkte weiße Kragen seines Hemdes schmiegte sich wie angegossen um seinen Hals, ließ weder luftige Zwischenräume noch beklemmende Enge erkennen. In den auf Hochglanz polierten, handgefertigten italienischen Lederschuhen spiegelte sich eine Welt, die nicht annähernd so perfekt war wie der Träger der Schuhe.
    »Schon klar«, sagte Nikki und lächelte entschuldigend. »Aber ich habe keine anderen Pumps.« Mr Bamoko sah von seinem Klemmbrett auf und starrte Nikki an, als hätte sie
gerade verkündet, dass der Papst zum Buddhismus konvertieren würde.
    »Bitte streichen Sie den Ausdruck ›schon klar‹ aus Ihrem Wortschatz«, sagte er endlich, als sein durchdringender Blick unerträglich zu werden drohte. »Und sprechen Sie in ganzen Sätzen. Slang jeder Art ist eine Verstümmelung unserer Sprache, die sich leider immer mehr durchsetzt. Er ist ein Zeichen von Nachlässigkeit und stellt eine ernsthafte Bedrohung unserer Sprache dar.«
    »Slang ist ein generationsspezifischer Marker und bezeichnet Gruppenzugehörigkeit. Viele Leute sind der Ansicht, dass Slang die Sprache bereichert, sie vielfältiger und lebendiger macht und für die Entwicklung einer Sprache unerlässlich ist.«
    Zu spät sprang Nikkis Autokorrektur an, piepte und funkte: »Sei still, sei still, sei still, du dumme Kuh!«
    Mr Bamoko blinzelte. Erst einmal, und dann noch einmal.
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher