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Lizenz zum Kuessen

Lizenz zum Kuessen

Titel: Lizenz zum Kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Maines
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gehöre nicht zu diesen Leuten«, stellte er klar. »Wenn Slang ein Zeichen von Gruppenzugehörigkeit ist, dann handelt es sich dabei nicht um eine Gruppe, der ich angehören möchte. Und da kein Angehöriger besagter Gruppe heute Abend Ihre Leistung bewerten wird, würde ich Ihnen raten, den Ausdruck ›schon klar‹ nicht mehr zu benutzen. Sind wir uns in dieser Hinsicht einig?«
    Nikki befragte ihr Autokorrektursystem, das mittlerweile in Teleprompter-Modus geschaltet hatte, und las ihren Part sorgfältig ab. Wort für Wort.
    »Ja, Mr Bamoko.«
    »Hervorragend. Hier ist Ihre Aufgabe.« Er reichte ihr eine Karteikarte.
    Nikki las, was auf der Karte stand: »Finden Sie heraus, wo der Botschafter sich morgen aufhalten wird, und beschaffen
Sie sich Informationen über die getroffenen Sicherheitsvorkehrungen.«
    Als Nikki ihm die Karte zurückgab, reichte Mr Bamoko ihr ein Namensschild. Nikki klebte sich »Trixie, Lehrers - gattin« auf die Brust und hoffte, dass sie sich damit nicht ihr neues Kleid ruinierte.
    Nachdem sie Ellen diskret zugezwinkert hatte, begann Nikki, sich in ihrer Rolle als Lehrersgattin bekanntzumachen. Jedes Mal, wenn sie etwas über die Sicherheitsvorkehrungen des Botschafters erfuhr, machte sie sich verstohlen ein paar Notizen. Sie lernte einige »Journalisten« kennen, zwei »Lehrerinnen« und eine »Marinesoldatin«, ehe sie den »Botschafter« entdeckte. Erica, Jorges Assistentin, nahm ihre Rolle sehr ernst und erläuterte einem Journalisten gerade die wichtigsten Exportartikel von Carrie-Mae-Land und die Bedeutung von Mascara für die Weltpolitik. Nikki konnte sich ein Lachen kaum verkneifen und vergewisserte sich mit schnellem Blick, ob auch niemand von den Ausbildern ihren kleinen Fauxpas mitbekommen hatte.
    Mrs Boyer, Connie und Mr Bamoko pirschten wie die Juroren bei einer Hundeschau durch den Saal, machten sich Notizen, lauschten und musterten jedes der Mädchen eingehend. Nikki versuchte, sich unauffällig an Erica heranzu - machen und plauderte derweil mit Cheryl über die landestypischen Sitten und Gebräuche von Carrie-Mae-Land. Cheryl spielte eine Botschaftsangestellte, und Nikki hatte ziemlichen Spaß dabei, ihr Einzelheiten des weit über die Landesgrenzen hinaus berüchtigten »Wimpernzangen-Rituals« zu entlocken, wohl wissend, dass sie sich alles spontan aus den Fingern würde saugen müssen.
    »Tatsächlich?«, staunte Nikki. Cheryls Improvisationskunst rang ihr tatsächlich Respekt ab. »Wie trifft man für
ein solches Großereignis die nötigen Sicherheitsvorkehrungen? Bei so vielen Besuchern muss es gewiss schwer sein, den Botschafter zu schützen.« Cheryl nickte, aber Nikki merkte, dass sie Verdacht geschöpft hatte. Nikki lächelte und täuschte arglose Neugier vor.
    Sie wusste, dass Cheryl sich an die Cocktail-Regeln halten musste - sie musste jede Frage beantworten und konnte sich nicht einfach umdrehen und davonlaufen. Zwar durfte sie Informationen ihren eigenen Interessen gemäß wiedergeben, aber sie durfte nicht im eigentlichen Sinne lügen. Punkte bekam man für kluge Fragetechnik, kluge Ausweichmanöver, für Glaubwürdigkeit und Etikette. Punktabzug gab es, wenn man aus seiner Rolle fiel, log oder sich auf »Carrie Mae nicht angemessene Weise« benahm. Was auch immer das heißen sollte. Am Ende des Abends erstattete jedes der Mädchen Bericht, und die Juroren bewerteten ihre Cocktailparty-Technik. Gelang es Nikki nicht herauszufinden, wo der Botschafter sich morgen aufhalten würde, wäre sie durchgefallen und müsste zur Strafe weitere Cocktail-Kurse belegen, was ihr angesichts ihres ohnhehin schon vollen Stundenplans gerade noch gefehlt hätte.
    »Eigentlich beschränken wir die Teilnahme an solchen Ereignissen auf geladene Gäste. Wir werden natürlich eine Ausweiskontrolle durchführen und jeden Besucher mit der Gästeliste abgleichen.«
    »Interessant«, sagte Nikki und spielte an einem ihrer Ohrringe herum, einem kleinen Kristall, der an einer dünnen Silberkette hing. Als sie die Ohrringe gekauft hatte, hatte ihr der Kronleuchter-Effekt gefallen und die Tatsache, dass die Lichtreflexe sich in ihrem Haar spiegelten, doch nun stellte sie fest, dass sie, wenn sie den Kristall leicht zum Licht drehte, einen kleinen Regenbogen auf Cheryls Wange projizieren
konnte. Langsam ließ sie ihn aufwärts in Richtung Auge wandern. Cheryl fuhr sich kurz mit der Hand über die Wange, als wolle sie eine Fliege verscheuchen. Der Aufenthaltsraum war erfüllt von mehr oder

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