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Lizenz zum Kuessen

Lizenz zum Kuessen

Titel: Lizenz zum Kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Maines
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Finger wieder vom Klingelknopf.
    Dann rannte sie an der Außenmauer entlang und suchte nach einer Stelle, wo sie hinüberklettern konnte. Doch der glatte Beton bot wenig Halt, und der Abwassergraben unterhalb der Mauer machte es unmöglich, mit Anlauf herüberzuspringen. Vor einem der Pfosten, die die Mauer unterteilten, blieb Nikki stehen. Ihr kam eine Idee. Schnell schlang sie sich das Seil von der Hüfte und suchte den Boden nach einem großen Stein ab. Sie fand einen ungefähr faustgroßen, band das eine Ende des Seils darum und warf Seil samt Stein
in einem weiten Bogen um den Pfosten herum. Ihr dritter Versuch glückte: Der Stein flog um den Pfosten herum. Nikki fing ihn auf. Das andere Ende des Seils schlang sie sich um die rechte Hand, den Stein hielt sie fest in der linken und stieg die Mauer hinauf. Nach jedem Schritt fasste sie nach und schlang sich das Seil weiter um ihre Hände, bis sie schließlich oben angelangt war.
    Nikki schwang beide Beine über die Mauer, streckte die Arme aus und ließ sich in die Dunkelheit fallen. Sie landete im Gebüsch und sondierte von dort erst mal die Lage.
    Die Wege waren von Bodenleuchten erhellt, die aus den angrenzenden Blumenbeeten hervorschimmerten. Alles sah aus wie immer. Fast hätte Nikki an ihrem Instinkt gezweifelt, der ihr sagte, dass etwas nicht stimmte. Dann schüttelte sie den Kopf. Ihr Instinkt hatte sie noch nie getrogen, also sollte sie auch jetzt auf ihn hören. Statt auf kürzestem Weg quer durch den Garten zu laufen, hielt sie sich im Schatten und schlich auf Umwegen zum Haus.
    Ihre Umsicht wurde belohnt, als sie vor sich zwei schwarz gekleidete Gestalten durch die Büsche pirschen sah. Nikki nahm an, dass die beiden heimkehrenden Prüflingen auflauerten, und lächelte zufrieden, weil sie nicht in die Falle getappt war. Vorsichtig folgte sie den beiden und versuchte, sich stets zur selben Zeit wie sie zu bewegen, damit man keine ihrer Bewegungen hörte. Als sie das Hauptgebäude fast erreicht hatten, ging Nikki in Deckung und wartete, bis die beiden Frauen verschwunden waren. Es kam ihr wie eine halbe Ewigkeit vor. Dann rannte sie über den Rasen und warf sich in eines der Blumenbeete unterhalb der Fenster. Vorsichtig stand sie auf und spähte zum Fenster herein. Mrs Boyer und Connie standen in der Lobby und betrachteten eine Landkarte, die vor ihnen auf dem Tisch ausgebreitet lag.

    Dann gellte ein schriller Pfiff durch die Nacht, und Nikki wusste, dass sie entdeckt worden war. Sie legte einen Spurt hin, als sprinte sie um ihr Leben. Eine der schwarz gekleideten Frauen rannte über den Rasen und wollte ihr den Weg abschneiden. Nikki legte an Tempo zu. Die Frau hechtete auf sie, aber Nikki konnte ausweichen. Die Frau rollte sich geschickt ab, war im Nu wieder auf den Beinen und stürzte sich erneut auf Nikki. Doch Nikki riss bereits die Tür auf und stürzte mit ihrer Angreiferin verkeilt in die Lobby. Unter der Wucht des Ansturms rutschte der Teppich unter ihnen weg, sie taumelten, stürzten und fielen Connie direkt vor die Füße.
    »So, ich werde jetzt Ihre Zeit stoppen«, sagte Mrs Boyer und schaute streng zu Nikki hinab. »Es ist genau 23:47. Gut gemacht, Miss Lanier.«

Kalifornien XI
    Zickenkrieg
    Gemeinsam mit den anderen Absolventinnen schritt Nikki glücklich, wenngleich etwas steif in den Knochen, unter der strahlenden kalifornischen Sonne über die im Garten aufgebaute Bühne und schüttelte Connie Hinton und dem Rest des Trainingsteams die Hand. Danach trennten sich die Wege der Mädchen. Jenny und Ellen wurden beide nach Mexiko in ein Trainingscamp für Fortgeschrittene geschickt, und Dina verschlug es zu ihrer aller Freude in ein Labor im Norden von Idaho, wo die Carrie-Mae-Spezialartikel einer letzten Qualitätskontrolle unterzogen wurden. Anders als die anderen Mädchen erhielt Nikki vorerst keinen Auftrag, sondern kehrte zu den Merrivels zurück. Mrs M. hatte darum gebeten, dass sie bei ihnen wohne, bis alles geregelt wäre. Auch auf mehrfache Nachfrage hin hatte sich nicht in Erfahrung bringen lassen, was »alles« war und wann es »geregelt« wäre, und so hatte Nikki irgendwann nicht mehr nachgefragt und war mit Mr M. golfen gegangen.
    Als sie am vierten Tag nach ihrer Abschlussprüfung in die Küche kam, saß Mr M. mit der Zeitung und einem kleinen Nachmittagssnack am Küchentisch. Er winkte ihr vergnügt zu, den Mund voller Reiscracker. Nikki holte einen Teller mit Melonenspalten aus dem Kühlschrank und stellte ihn auf den

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