Lloyd, Sienna
hat er ja in
„Im Herzen aller“
investiert und sein Erscheinen überhaupt ermöglicht. Warum verhält er sich wie ein verwöhntes Kind, das tobt, weil es nicht sofort bekommt, was es will? Ich bin total enttäuscht ihn heute Abend nicht mehr zu sehen, aber diese Bestrafung, denn das soll es ja wohl sein, wird mir nicht den heutigen Abend versauen! Dies ist schließlich meine Feier.
Lucas, Meredith, Sofiane, Dimitri und ich heben unsere Gläser und Macjals hält eine ergreifende Rede. Als er sie beendet, wische ich mir eine Träne von der Wange. Alle sehen mich an und ich fühle, dass ich diesem Team, das mich so gut unterstützt hat, etwas sagen sollte.
„Ich möchte nur ein paar Worte sagen, da ich später bei einer größeren Feier noch eine Rede halten möchte, um allen Leuten zu danken, die zur Veröffentlichung von
‚Im Herzen aller‘
beigetragen haben. Aber heute möchte ich euch schon einmal ausdrücken, dass ich es als ein großes Glück empfinde, euch alle kennengelernt zu haben! Mädchen, danke für eure kostbaren Ratschläge und seid mir bitte nicht böse, dass ich die letzten Korrekturen erst auf den letzten Drücker gemacht habe. Dimitri, das Schicksal hat es gut mit mir gemeint. Warum hätte es mir sonst Sie geschickt? Einen Mann, der mich wie kein Anderer an meinen Vater erinnert und bei dem ich mich in guten Händen fühle. Lucas, Ihnen danke ich ganz besonders für die Zeit, für Ihre Freundlichkeit mir gegenüber und für die Energie, die Sie in unser Projekt gesteckt haben. Sie sind einfach ein Genie! Ein Tycoon mit einem Herzen aus Gold. Sie haben es sogar geschafft, dass ich meine Einstellung zu mächtigen Männern geändert habe! Sie sind ein guter Mann.“
Lucas dreht sich zum Fenster und versucht davon abzulenken, dass er peinlich berührt ist, indem er einen geistreichen Witz macht.
Wir trinken die Flasche Champagner aus und verabschieden uns.
Draußen erhalte ich eine weitere SMS und mein Herz macht einen Sprung, weil ich hoffe, dass Gabriel seine Meinung geändert hat und sich bei mir entschuldigen will. Aber es ist eine Nachricht von Mélanie, die mich
„dringend“
sehen will.
Ich steige ins Auto, ein Exemplar von meinem Buch für sie in der Tasche, und fahre schleunigst in die Zone der
M
.
Ich war seit einem Monat nicht in der Zone und meine Befürchtung, dass der Hass der
M
angestiegen ist, wird mir leider bestätigt. Überall gibt es neue Graffitis und Plakate an den Häuserwänden, die zu Gewalt aufrufen. Als ich an einer roten Ampel halte, sehe ich direkt vor mir eine Wandmalerei, auf der ein beängstigender, durstiger Vampir sich einem kleinen Mädchen nähert. Auf dem Slogan darunter steht:
„Wollen Sie wirklich, dass Ihr Kind mit dieser Bedrohung aufwächst? Rotten wir sie endlich alle aus!!! Schließen Sie sich den
M
an.“
Wie dem kleinen Mädchen wird auch mir angst und bange, aber mir graut es nicht vor den Vampiren, sondern eher vor diesen
M
und deren faschistischer Propaganda. Warum wird so etwas von den Politikern, die den Waffenstillstand unterzeichnet haben, einfach hingenommen? Warum lassen die Behörden zu, dass die Gemüter von diesen Hetzkampagnen so erhitzt werden?
Mélanie und ich treffen uns in einer Kneipe im Zentrum. Sie raucht nervös.
„Hallo. Ich habe dir was mitgebracht.“
Ich gebe ihr das Buch und sie freut sich total.
„Oh! Das ist ja toll! Ich bin so wahnsinnig stolz auf dich!“
„Jetzt sag mir aber erst mal, was los ist.“
„Du wirst mich umbringen.“
„Wie bitte?“
„Hello, ich habe großen Mist gebaut ...“
„Was denn?“
„Du kennst doch meinen Freund Hugo Cagien ...“
„Nein.“
„Doch klar! Der Journalist. Der super gutaussehende Freund von meinem Bruder, in den ich als kleines Mädchen verknallt war. Ich habe dir schon von ihm erzählt!“
„Okay. Ich kann mich jetzt nicht daran erinnern, aber wann und warum soll ich dich umbringen?“
„Also, Hugo ist der einzige, der mir helfen konnte ... gegen Bezahlung, meine ich. Sei mir bloß nicht böse, Héloïse ... Ich fühle mich total mies, aber ich hatte echt keine andere Wahl, denn wenn ich mit Charles zusammen sein will, dann ...“
„Ich verstehe rein gar nichts, Mel! Erkläre mir doch mal alles von Anfang an.“
„Also: die gute Nachricht ist, dass Hugo eine Frau im Konsulat aufgegabelt hat, die ihm eine Ausgangserlaubnis für mich ausgestellt hat. Ich habe jetzt wie du eine Autorisierung Level vier. Ich kann also mit dir
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