Lloyd, Sienna
antwortet, dass wir dann ja die Planung der nächsten zwei Wochen besprechen könnten.
***
Das Meeting mit Macjals ist lustig, weil ich kaum ein Wort aus meinem geschundenen Hals hervorbringe, aber wir schaffen es irgendwie alles zu organisieren. Stippvisite in der Druckerei, um die letzten Angelegenheiten zu besprechen, die Pressemitteilungen fertigstellen, die PR-Agentin des roten Viertels und die der Zone der
M
treffen ...
Mir wird klar, dass ich in den nächsten Wochen keine Sekunde Zeit für mich haben werde. Als Sofiane und Meredith,
„meine“
beiden Agentinnen, Interviews planen wollen, erinnere ich mich an Rebeccas Ratschlag.
„Könnten wir das nicht lieber erst besprechen, wenn das Buch erschienen ist?“
Die beiden nicken mürrisch und erklären mir, dass ich aber am Erscheinungstag unbedingt einer der großen Wochenzeitungen der Stadt wie
XL News
,
Liberté
, oder
Melvin City News
ein Exklusivinterview geben muss.
Lucas kommt mir zu Hilfe.
„Leute, das sehen wir dann zu gegebener Zeit! Die Kleine ist krank und sollte jetzt nach Hause ins Warme und sich ausruhen. Ab übermorgen werden wir alle Hände voll zu tun haben.“
***
Zu behaupten, dass ich viel zu tun habe, ist die totale Untertreibung! Ich kann noch nicht einmal Gabriel antworten, der mir schon vier SMS geschickt hat, weil ich hier in Lucas Büro festsitze und der Empfang so dermaßen schlecht ist. Er hat ein hübsches Liebesnest für die Nacht gefunden und wartet auf mich.
Das Buch ist vor zwei Tagen erschienen. Die letzten zwei Wochen sind wie im Flug vergangen und ich habe Gabriel zwar gesehen, aber immer nur in Anwesenheit von Charles, Sol, Antoine, Magda und natürlich Rebecca.
Ich spüre, dass es Gabriel stört, dass ich so wenig Zeit habe, aber er war ja schließlich der Erste, der mich zum Schreiben motiviert hat und außerdem waren alle von Lucas organisierten Terminen wirklich total wichtig. Vorher gab es jedoch tatsächlich noch Fehler und Ungereimtheiten im Text zu korrigieren, obwohl ich den Text mindestens schon zehn Mal überarbeitet hatte! Ich hatte auch noch ein katastrophales Fotoshooting für den Klappentext. Letztendlich finde ich aber, dass das kleine, runde Foto gar nicht so schlecht geworden ist.
Dann war ich mit einigen Presseerklärungen, die Sofiane und Meredith geschrieben hatten, nicht einverstanden. Ich wünschte mir, einen anderen Auftritt für
„Im Herzen aller“
. Ich wollte nicht, dass es als journalistische Recherche einer Studentin angekündigt wird. Andererseits wollte ich auch nicht, dass es wie das philosophische Werk einer jungen, romantischen Frau vermarktet wird, die ihre Hoffnung auf wahre Liebe aller Lebewesen nicht aufgeben kann.
Rebecca hat eine der Presseerklärungen gelesen und mir gesagt, dass es sich ihrer Meinung nach um ausgezeichnete, verkaufsfördernde Artikel handeln würde und das soll schon was heißen!
Bei all dem Trubel habe ich keinen einzigen Moment Zeit für Mélanie aufbringen können. Charles ist einmal zu ihr gefahren, aber nach fünf Minuten ist er, beunruhigt durch irgendwelche Geräusche auf der Straße, Hals über Kopf wieder aufgebrochen. Der Krieg des Blutes ist noch in den Köpfen aller sehr präsent und die Zeiten, in denen sich jeder frei in der Stadt bewegen können wird, liegen noch in weiter Ferne. Mein Handy summt, doch Lucas öffnet gerade eine Flasche Champagner um die ersten 5000 verkauften Exemplare zu feiern, und ich lese verstohlen die Worte, die Gabriel geschrieben hat.
Héloïse, ich warte jetzt schon seit zehn Minuten. Niemand lässt mich so lange warten wie du. Ich habe auch eine Arbeit, aber wenn es um dich geht, lege ich Pausen ein.
Gabriels Nachricht macht mich sauer. Er ist schon oft tagelang wegen der Arbeit verschwunden, ohne mir etwas zu sagen. Ich habe ihn noch nie warten lassen! Bevor es wieder Netzprobleme gibt, antworte ich:
Gab, ich komme jetzt hier nicht weg. Wir feiern gerade die ersten 5000 verkauften Bücher. Toll, nicht wahr! In nur zwei Tagen! Es tut mir leid, aber ich kann mich jetzt hier nicht wegstehlen und Lucas alleine feiern lassen, nach allem, was er für mich getan hat. Sei mir nicht böse.
Du vergisst, dass ich dir auch geholfen habe. Aber gut, bleib bei Macjals. Ich werde jetzt nach Hause gehen. Schade um unsere Nacht ... wo wir doch das letzte Mal vor zwei Wochen alleine waren … Gute Nacht.
Ich verstehe nicht, warum Gabriel so fuchsig reagiert. Eigentlich sollte er sich freuen und mitfeiern, letztendlich
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