Loch
wieder völlig beschlagen lassen. Er suchte sich eine neue. Doch diese war von einem Spinnennetz verschleiert. Er konnte lediglich zwei helle Gestalten erkennen, die dort drin herumturnten. Es sah gut aus. Wirklich schön … doch er konnte keine Details ausmachen.
Er musste Details sehen. Und zwar viele. Er fand eine saubere Ecke Glas. Von dort aus konnte er nur Nickis nackte Füße sehen. Wie sie ihre Zehen in Ekstase anspannte, erregte ihn mehr, als man mit Worten ausdrücken konnte.
Uh … Norman wusste nicht, ob er das noch lange aushalten würde.
»O ja, o ja!« Das war Nicki.
Norman huschte mit dem Gesicht zu einer anderen Ecke des Fensters. Jetzt konnte er Nicki von den Schultern aufwärts erkennen. Verdammt, er sah weder den Rest ihres Körpers noch Boots. Nicki schrie die Worte noch einmal heraus und warf ihren Kopf so wild hin und her, dass ihr blondes Haar durch die Luft flog. Norman bewunderte es. Er hatte noch nie so schönes Haar gesehen. Wie ein Maisfeld im Sommer, wie Goldstaub.
Aber Norman musste alles sehen. Er musste mitbekommen, was diese beiden Frauen im Sexrausch miteinander anstellten.
Er riskierte es, ein beschlagenes Stück der Scheibe mit der Fingerspitze abzuwischen. Es quietschte ein wenig, doch die beiden machten genug Lärm, um die Schreie eines Esels zu übertönen, deshalb würden sie das leise Quietschen der verschwitzten Fingerspitze nicht hören.
Er sah die nackten Körper … aber … O Gott, nein. Das Glas war verschmiert. Er konnte nur zwei verschwommene Gestalten erkennen. Es reichte gerade, um festzustellen, dass sie weiblich waren. Nicki und Boots verausgabten sich immer mehr.
Schneller … schneller, schneller, schneller …
Sie schrien auf, als sie zitternd zum Höhepunkt kamen.
Kurz darauf lagen sie nebeneinander auf dem Teppich, keuchten und schnappten nach Luft, sodass sich ihre Brüste hoben und senkten.
Schließlich beschloss Norman, sich vom Fenster zurückzuziehen.
O nein, das darf doch nicht wahr sein.
Norman bemerkte, dass die saubere Unterhose, die er erst vor einer Stunde angezogen hatte, in keinem guten Zustand mehr war.
Er entschied, zurück zum Wohnwagen zu gehen. Um die »Eiercreme«, wie einer seiner Highschool-Kumpel es immer genannt hatte, abzuwischen. In eine frische Boxershorts zu schlüpfen.
Norman hatte gerade die Ecke des Hauses umrundet, als er etwas anderes bemerkte. Am Fuß des Hügels unterhalb des Friedhofs war ein flacher Graben.
Darin stand Duke.
Er legte ebenfalls ein seltsames Verhalten an den Tag.
41
Norman blickte den Hang hinab.
Duke ging rückwärts durch den Graben. Er ging rückwärts, weil er ein wurstförmiges, in eine Plane gewickeltes Ding hinter sich herschleifte.
Im trockenen Gras am Friedhofszaun schnatterte ein Tier, das Norman nicht sehen konnte, vor sich hin. Vielleicht sollte sein sich ständig wiederholendes Geschnatter bedeuten: O nein, jetzt geht das wieder los.
Denn Norman fiel auf, woran die Form der Plane erinnerte. Eine Wurst war es wohl eher nicht. Es hätte schon eine ziemlich große Wurst sein müssen. So groß wie ein Mensch. Und Duke musste seine Absätze so fest in den Boden graben, dass er eine Wolke gelben Staubs aufwirbelte.
Norman warf einen Blick zum Café. Von dort aus konnte man Duke nicht sehen, aber vielleicht bemerkte jemand die Staubwolke und fragte sich, was dort beim Friedhof vor sich ging.
Vielleicht eine Art Auferstehung. Das musste die Neugierde eines möglichen Beobachters erregen. Vielleicht stellte sich dieser Beobachter auch ein skurriles Schauspiel vor, den Auftritt der Affenzombies. Seit Langem tote Paviane erwachen zum Leben, wühlen sich mit ihren Krallen an die Oberfläche …
Oh, Scheiße. Norman musste etwas gegen seine eigensinnige Fantasie unternehmen.
Er drehte sich zu dem großen alten Haus um. Boots und Nicki würden noch damit beschäftigt sein, gegenseitig ihre Körper zu erkunden. So beschäftigt, dass Nicki nicht mitbekam, was Duke dort tat.
In diesem Augenblick sah Duke über die Schulter zu ihm herauf. »Hey«, rief er. »Komm her und hilf mir.«
Verdammt, jetzt hänge ich wieder mit drin. Wieder eines von Dukes Abenteuern.
Eines Tages wird das böse enden.
Norman blickte immer wieder zu dem Café hinüber, während er den steinigen Hang hinabstieg. Er hatte die Bilder von der Klapperschlange und Hank, mit der ihn seine Fantasie gequält hatte, noch nicht vergessen. Deshalb achtete er darauf, wo er hintrat.
Ich darf den Schlangen meinen Hintern
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