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Loch

Loch

Titel: Loch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Laymon
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nicht auf dem Präsentierteller servieren.
    Zum Glück war es noch früh. Niemand schien um diese Zeit Lust zu haben, in Pits herumzuspazieren. Sharpes Bus mit den gelben Vorhängen stand noch auf dem Parkplatz neben den verlassenen Autos.
    Norman kletterte in den Graben hinab. Es war nur ein schmaler Einschnitt zwischen dem Friedhof und dem Hügel auf der anderen Seite. Die Seitenwände reichten ihm bis zu den Ohren.
    »Willst du mal einen Blick auf Dornröschen werfen?«, fragte Duke. Er schlug eine Ecke der Plane zurück.
    »Terry?«
    »Ja, er hat mich die ganze Zeit angeglotzt, deshalb dachte ich, ich muss dem Jungen eine Lektion erteilen.«
    Ich kann mich gut an die Lektion erinnern, die Duke mir erteilt hat.
    Norman blickte auf Terrys blutbedecktes Gesicht. Auch sein rotbrauner Pony war mit Blut verklebt.
    »Hat der Junge sich gewehrt?«
    »Nicht der Rede wert.«
    »Ich glaube, Pits muss sich einen neuen Koch für das Café suchen.«
    »Da liegst du richtig, Normy.«
    »Äh … wo willst du ihn hinbringen, Duke?«
    »In das Gebüsch dahinten. Sie werden ihn später begraben.«
    »Sie?«
    »Sharpe und die anderen.«
    »Meinst du, sie … äh … sie regen sich nicht darüber auf, dass du einen ihrer Mitbürger umgebracht hast?«
    »Sie werden schon darüber hinwegkommen.«
    »Ich weiß, aber vielleicht hatten sie ihn gern, Duke. Es könnte sein, dass er …«
    »Norman, willst du hier rumstehen und mich vollquasseln? Nimm die Plane und fang an zu ziehen.«
    Norman packte eine Ecke. Es war ungesund, sich mit Duke zu streiten.
    Verdammt, es war schon ungesund, ihn falsch anzusehen.
    »Gott. Das ist anstrengender, als es aussieht«, keuchte Norman.
    »Du musst an deinen Muskeln arbeiten, Kumpel. Die Mädchen stehen drauf, und die Jungs respektieren dich.«
    »Es gibt auch Jungs, die darauf stehen.«
    »Wirst du jetzt schwul, Norman?«
    »Nein … äh … das war nur eine Beobachtung.«
    »Kümmer dich lieber darum, Dornröschen zu ziehen, und überlass das Beobachten mir.«
    »Klar, Duke.«
    Es war nicht einfach, die Leiche über den unebenen Boden zu schleifen. Normans Rücken schmerzte. Seine Arme taten weh. Er hatte das Gefühl, sich jeden Moment die Schultern auszurenken.
    Ihm brach der Schweiß aus. Nicht nur ein wenig Feuchtigkeit an den Schläfen, sondern ein salziger Fluss unter seinem Hemd.
    Und die Sonne …
    Verdammt heiß. Verdammt, verdammt heiß.
    Sie zogen beide an dem Ding, das aussah wie eine überdimensionierte Frühlingsrolle. Allerdings enthielt diese Rolle statt Hackfleisch und Sojasprossen achtzig Kilo dessen, was laut Bibel ein Abbild Gottes war.
    Nämlich Terry, ehemaliger Bürger von Pits.
    Duke vergoss kaum einen Tropfen Schweiß. Selbst unter Druck blieb er cool.
    Während Norman schwitzte, als steckte er in einem Schnellkochtopf.
    Er blickte nach hinten. Sah die aufgerollte Plane mit der schweren Fracht durch den Staub rutschen, Steine zur Seite rollen, gelegentlich Kakteen und Grasbüschel platt drücken. Irgendwann fiel Terrys Arm heraus. Duke forderte ihn auf, es zu ignorieren. Weiter zu ziehen.
    Norman zog weiter.
    Auch wenn ihm alles wehtat. Und er schwitzte wie ein Schwein, das soeben erfahren hatte, wo der Schinken herkam.
    O Gott. Er hatte noch nicht einmal seine Unterhose gewechselt nach dem Missgeschick, als er zugesehen hatte, wie sich Boots und Nicki miteinander vergnügten.
    »Mach dir keine Gedanken, Norman. Ich habe alles geplant.«
    Norman ächzte ein paarmal, während sie Terry über eine steinige Erhebung zerrten, dann gelang ihm die Rückfrage: »Geplant?«
    »Ja«, sagte Duke. »Dieser Ort. Wir übernehmen ihn.«
    »Ah … klar.«
    »Statt des Alten werde ich Bürgermeister.«
    »Klingt nach einem geschickten Schachzug.« Norman beschloss, Duke bei Laune zu halten.
    Aus naheliegenden Gründen.
    »Du und Boots, ihr werdet meine Stellvertreter.«
    Gibt es da nicht eine entscheidende Schwachstelle? Was ist mit Sharpe – schon allein ein harter Bursche – und den anderen?
    »Wenn wir ihnen erst einmal eine unvergessliche Lektion erteilt haben, werden sie tun, was wir sagen.« Duke war wie immer selbstsicher.
    »Klar«, stimmte Norman zu. »Wir erziehen sie, wie man Hunde erzieht.«
    »Norman, das ist das Gute an einem Studium. Du begreifst solche Ideen. Deshalb mag ich dich. Du denkst wie ich.«
    Norman musste eine kurze Pause einlegen, um zu Atem zu kommen. Und sich die verschwitzten Handflächen an der Hose abzuwischen.
    Duke stemmte die Hände auf die Hüften und sah

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