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Loch

Loch

Titel: Loch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Laymon
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durch, dass es aussah, als bräche seine Wirbelsäule. Sharpe ließ die Knöchel los.
    Rodneys Füßen traten in die Luft. Er fiel gerade hinab und verschwand.
    »Mein Gott«, murmelte Pamela. Nach einem Augenblick erklang ein dumpfes Geräusch.
    Sharpe stand auf. »Wie hieß der Typ?«, fragte er. »Ich weiß gern ihre Namen.«
    »Rodney Pinkham.«
    »Stört es dich, wenn ich ein paar Abschiedsworte sage?«
    »Was immer du willst.«
    »Vielen Dank.« Sharpe legte die Hände trichterförmig um den Mund, beugte sich vor und rief: »Auf Nimmerwiedersehen, Rodney Pinkham. Verrotte in Frieden.«

7
    Norman schloss sein Auto eigentlich immer ab, wenn er es irgendwo stehen ließ. Dieses Mal beschloss er, sich die Mühe zu sparen.
    Er stieg aus, schlug die Tür zu und trat an die Zapfsäule mit dem bleifreien Benzin. Nachdem er getankt hatte, ging er zum Bezahlen in den Laden, der höchstens fünfzehn Meter entfernt war. Keine Schlange. Er trat sofort an den Schalter, sagte seine Zapfsäulennummer, überreichte einen Zwanzigdollarschein, nahm das Wechselgeld entgegen und ging zurück zur Tür.
    Kurz rein und raus, mehr nicht.
    Höchstens zwei Minuten vom Auto weg.
    Doch als er den Laden verlassen wollte, dachte Norman an das Trockenfleisch mit Teriyaki-Geschmack, das er beim Bezahlen in einem Behälter auf der Theke gesehen hatte.
    Die Aufschrift auf der großen Plastikdose hatte seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen: Wolfbane – Sie werden nach Nachschub heulen.
    Er liebte Teriyaki-Dörrfleisch.
    Von der Marke Wolfbane hatte er noch nie gehört.
    Das beste Trockenfleisch war immer das, von dem man noch nie gehört hatte und das es an abgelegenen Tankstellen in kleinen Orten gab, an denen man auf dem Heimweg vom College vorbeikam.
    Einen Schritt vor der Tür blieb Norman stehen. Scheiß auf meine Diät, dachte er. Ein oder zwei Stücke Dörrfleisch machen im Großen und Ganzen betrachtet nicht viel aus. Er ging zurück zum Schalter.
    Vor ihm stand eine Frau, die Zigaretten kaufte. Es dauerte nicht besonders lange. Als sie fertig war, trat Norman an die Kasse. »Ich glaub, ich nehme noch was von dem Trockenfleisch«, sagte er.
    »Bedienen Sie sich«, sagte der Angestellte.
    Norman öffnete den durchsichtigen Behälter und nahm sechs Streifen heraus. Der Angestellte hielt ihm eine Papiertüte hin, und er schob sie hinein. Dann schraubte er den Deckel wieder zu.
    Er bezahlte.
    Über zwölf Dollar, aber gutes Trockenfleisch war eben nie billig. Er verließ den Laden.
    Als er zu seinem Auto hinübersah, dachte er erst, es handelte sich um eine Verwechslung. Das konnte nicht sein roter Jeep Cherokee sein. Es war ein verbreitetes Model und eine beliebte Farbe. Es musste noch jemand damit auf die Tankstelle gefahren sein.
    Bei diesem saß ein Mann auf dem Beifahrersitz. Norman blickte sich nach seinem Wagen um.
    Es gab keinen anderen Cherokee auf der Tankstelle. Es war überhaupt kein anderes Auto da. Außerdem stand der Wagen an der Zapfsäule, an der er getankt hatte. Und trug seine Autonummer.
    Er spürte plötzlich ein kaltes Kribbeln im Bauch. Es ist mein Wagen, eindeutig.
    Er hätte abschließen sollen. Er schloss sonst immer ab. Aber das hier war ein netter kleiner Ort an der Küste von Oregon, wo man schon paranoid sein musste, um seinen Wagen abzuschließen, wenn man nur zwei Minuten weg war, weil man das Benzin bezahlte.
    Es wären nur zwei Minuten gewesen, rief er sich in Erinnerung, wenn du nicht das Trockenfleisch hättest haben müssen. Unbedingt.
    Ein oder zwei Stücke Trockenfleisch machen im Großen und Ganzen betrachtet nicht viel aus.
    Klar.
    Außer irgendein Idiot steigt in dein Auto, während du das verdammte Zeug kaufst.
    Was jetzt?, fragte er sich.
    Er atmete tief ein, blies die Luft langsam aus und ging zu seinem Auto. Der Mann auf dem Beifahrersitz lächelte und winkte ihm zu. Norman beschloss, nicht die Beifahrertür zu öffnen. Stattdessen ging er zur Fahrerseite. Schwer atmend, zitternd, wütend und verängstigt riss er die Tür auf. Er bückte sich ein wenig und blickte den Fremden prüfend an.
    Zumindest hat er keine Pistole, dachte Norman. Gott sei Dank.
    Bei dem Mann war überhaupt keine Waffe zu sehen.
    Er drehte sich zu Norman, grinste ihn an und nickte, dann legte er einen Ellbogen auf die Rückenlehne.
    Obwohl er nicht viel älter als zwanzig sein konnte, sah er aus, als käme er direkt aus den 50er-Jahren. Er schien sich für den Rocker aus Der Wilde oder für James Dean oder Charlie

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