Loch
an«, sagte er.
Pamela verzog das Gesicht. »Ich habe mir außer den Schuhen noch ein paar Sachen genommen«, sagte sie. »Ich hoffe, das ist in Ordnung. Ich meine, meine Sachen waren schrecklich und …«
»Sie können nehmen, was Sie möchten, junge Frau.«
»Das ist wirklich nett von Ihnen. Danke.«
Dieser Mann wird mir nichts tun, dachte sie. Er ist freundlich. Es sei denn, er befindet sich gerade nur in einer ruhigen Phase zwischen seinen Anfällen von mörderischem Wahnsinn.
Nein, nein, nein, sagte sie sich. Er ist in Ordnung; er ist prima.
Während sie auf ihn zuging, streckte sie die Hand aus. »Ich bin Pamela«, sagte sie.
Er stand auf, nahm ihre Hand und drückte sie kurz. Sein Griff war fest, aber zurückhaltend. »Freut mich, dich kennenzulernen«, sagte er. »Ich heiße Sharpe. Walter Sharpe.« Er ließ ihre Hand los. »Nenn mich Sharpe.«
»Mich nennen die meisten Leute Pamela.«
»Hi, Pamela.«
»Hi, Sharpe.«
»Die Klamotten stehen dir viel besser als Fran.«
»Fran?«
»Das Mädchen, dem du sie ausgezogen hast. Fran Lowry.«
Ah, super – er gibt ihnen Namen.
»Also, verschwenden wir keine Zeit«, sagte er. »Lass uns den Kerl entsorgen, oder? Nimm einen Arm.«
Pamela packte den linken Arm. Sie hob ihn am Handgelenk hoch. Sharpe bückte sich neben ihr nach dem rechten Arm. Sie gingen rückwärts und schleiften die Leiche hinter sich her.
»Ich möchte mich bei dir bedanken, weil du, du weißt schon, mich gerettet hast. Er wollte mich gerade töten.«
»Hab mir gleich gedacht, dass er nichts Gutes im Schilde führt.«
»Er hat letzte Nacht meinen Mann ermordet.«
Sharpe schwieg einen Moment. Dann schüttelte er den Kopf. »Das ist schrecklich. Es tut mir wirklich leid. Mein Gott, er hat dich zur Witwe gemacht. Jetzt bin gleich dop pelt froh, dass ich ihm eine Kugel in den Schädel gejagt hab.«
»Wir waren erst sechs Monate verheiratet.«
»Wirklich schrecklich«, sagte Sharpe.
»Er hat mir Jims Leiche gezeigt.« Pamela war ein wenig überrascht, dass sie Sharpe solche Sachen erzählte. Ihm ihre Geheimnisse verriet, während sie Rodney zogen. »Es war … im Bad. Er hat ihn mir auf dem Weg nach draußen gezeigt. Jim lag auf dem Boden, aber …«
Bei der Erinnerung musste sie würgen. Sie krümmte sich und sah durch ihre tränenden Augen, wie ihre Kotze in Rodneys Gesicht prasselte.
»Gut so«, murmelte Sharpe, während er ihr sanft auf den Rücken klopfte. »Lass alles raus. Wenn du einfach alles über ihm ablädst, geht’s dir besser.«
Als sie aufgehört hatte, sich zu übergeben, blieb sie mit auf die Knie gestützten Händen stehen. Durch die Tränen sah sie nur verschwommen. Ihre Brust schmerzte. Die Kehle und die Nasengänge brannten.
»Hier«, sagte Sharpe, »ich hab ein Taschentuch für dich.«
»Ich … mache es schmutzig.«
»Du brauchst es dringender als ich.«
Er hielt ihr ein rotes Halstuch vors Gesicht, und sie nahm es. Sie wischte sich das Gesicht ab und putzte sich die Nase, dann richtete sie sich auf und trat ein paar Schritte zurück. Rodneys Gesicht war mit bunten Klümpchen übersät.
Die Pizza von gestern Abend.
Jim hatte bei Pizza Guy angerufen und welche bestellt. Mit scharfer Salami und Würstchen, dünner Boden, extra Käse. Sie hatten sie im Wohnzimmer gegessen und dazu die Aufzeichnung der Letterman-Show vom Abend zuvor angesehen. Jims letzte Mahlzeit. Seine letzte Letterman-Show. Sein letzter Abend.
Pamela begann zu weinen, doch dann sah sie, dass Rodneys offen stehender Mund bis zum Rand voll war.
Mit einem Mal verging ihr das Weinen.
Sie wandte sich ab und würgte. Es schmerzte in der Brust und am Rücken. Sie überlegte, ob sie sich beim Erbrechen irgendwie verletzt haben könnte, und kämpfte gegen das Würgen an.
Denk einfach nicht an die Kotze in seinem Mund. Sie übergab sich noch einmal auf ihn.
»Alles okay?«, fragte Sharpe.
»Nein«, keuchte sie.
»Sieh ihn nicht an. Hör zu. Du bleibst einfach hier und entspannst dich. Ich kümmere mich um den Kerl.«
Ohne aufzusehen nickte sie.
»Gut, dass er schon tot ist«, sagte Sharpe. »Andernfalls würde er sich wahrscheinlich wünschen, er wäre es.«
Pamela lachte. Sie konnte nicht anders. Nur ein kurzes Lachen. Es tat weh, aber nicht so sehr wie das Würgen.
Sie hörte, wie Rodney weggeschleift wurde. Dann hatte sie ein schlechtes Gewissen, weil Sharpe alles allein machen musste, und eilte hinter ihm her.
Sie achtete darauf, nur ihn anzusehen, und sagte: »Ich nehme eine
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