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Lockend klingt das Lied der Wueste

Lockend klingt das Lied der Wueste

Titel: Lockend klingt das Lied der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McMahon
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erledigen. In zehn Minuten bin ich fertig.“
    Bevor sie wusste, wie ihr geschah, hatte er schon den Motor abgestellt und den Zündschlüssel aus dem Schloss gezogen.
    „Ich scheine wohl keine andere Wahl zu haben“, grollte sie.
    „Zehn Minuten.“
    Karim ging ins Zelt zurück und packte ein, was er für ein paar Tage im Camp brauchen würde. Dann kontaktierte er über Funk einen seiner Angestellten und wies ihn an, sich um Ham zu kümmern. In weniger als zehn Minuten war er wieder beim Jeep zurück. Wenn er die Anordnungen seines Onkels nicht mehr ändern konnte, dann würde er wenigstens versuchen, die Situation etwas zu entschärfen, und dafür sorgen, dass Lisa ihre Fotos zurückbekam.
    „Ich werde fahren“, erklärte er ihr.
    Mit einem Schulterzucken rutschte sie auf den Beifahrersitz.
    Karim warf einen Blick auf das Navigationsgerät. „Ist es für das Camp eingestellt?“
    Sie nickte.
    „Lisa“, sagte er ärgerlich, „nicht mehr mit mir zu reden ändert absolut nichts.“
    „Ja, es ist für das Camp eingestellt.“
    Karim ließ den Motor an. „Es wundert mich, dass du mein Zelt gefunden hast.“
    „Es war nicht einfach. Wie du siehst, ist der Tank bereits halb leer. Hätte ich nicht im letzten Moment die Palmen am Horizont entdeckt, wäre ich umgekehrt und hätte es morgen noch einmal versucht.“
    Er warf ihr einen besorgten Blick zu. „Du bist ein großes Risiko eingegangen. Was wäre gewesen, wenn du dich verirrt oder eine Panne gehabt hättest?“
    „Es ist ja nichts passiert“, beruhigte sie ihn.
    „Trotzdem. Die Wüste ist nicht ungefährlich.“
    Lisa schaute sich um und seufzte leise. „Mag sein. Aber sie ist auch wunderschön. In den letzten Wochen habe ich einen ganz neuen Lebensstil kennengelernt. Ich spiele schon mit dem Gedanken, von Seattle wegzuziehen, wenn ich wieder zu Hause bin.“
    „Und wohin?“
    „Arizona, New Mexico – einen der Wüstenstaaten.“ Der Gedanke war ihr bereits vor einer ganzen Weile gekommen. Sie liebte den strahlenden Sonnenschein über kargen und doch so lebendigen Wüstenlandschaften, und wie die Farben und Kontraste mit den verschiedenen Tageszeiten wechselten. Zwar würde sie ihre Freunde vermissen, wenn sie wegzog, doch sie konnte einen neuen Bekanntenkreis finden.
    „Die Wüste ist nicht jedermanns Sache“, gab Karim zu bedenken. „Oft ist die Begeisterung schnell wieder vorbei, und man ist die öde Landschaft und die Einsamkeit bald leid.“
    „Hmm.“ Lisa trank einen Schluck Wasser. „Geht es dir manchmal auch so?“
    Karim schüttelte den Kopf. „Ich bin hier geboren. Meine Familie lebt seit ewigen Zeiten in Moquansaid. Die Wüste ist ein Teil von mir.“
    „Und trotzdem hast du dein Haus mit grünem Rasen, blühenden Gärten und fließendem Wasser umgeben.“
    „Gelegentliche Oasen in der Wüste sind sehr reizvoll, findest du nicht?“
    „Oh ja. Gerade diese Kontraste faszinieren mich. Ich denke, im Wadi Hirum könnte ich auch leben. Nur hätte ich mein Haus näher am Fluss gebaut.“
    „Vielleicht verlief der Flusslauf vor fünfhundert Jahren näher an der Ansiedlung“, meinte Karim.
    „Das kann gut möglich sein“, erwiderte sie.
    Der Jeep holperte dahin. Mehrmals riss Karim das Lenkrad herum, um einem der großen Grasbüschel auszuweichen. Lisa fürchtete schon, sie würden sich überschlagen. Krampfhaft klammerte sie sich am Haltegriff fest.
    „Keine Sorge, ich werde den Wagen nicht demolieren“, beruhigte Karim sie.
    „Das hatte meine Mutter mit ihrem Auto sicher auch nicht vor, aber Unfälle passieren nun mal.“ Lisa spürte, wie ihr das Herz bis zum Hals klopfte. Gerade, asphaltierte Straßen waren ihr tausendmal lieber.
    „Dann ist sie bei einem Autounfall ums Leben gekommen?“
    „Ja.“
    Er warf ihr einen mitfühlenden Blick zu. „Wie alt warst du damals?“
    „Sechs. Ich war mit dabei.“
    Ihre Antwort schien ihn zu erschüttern. Lisa fragte sich, warum sie es ihm erzählte. Sie hatte über diese furchtbare Nacht seit Langem nicht mehr gesprochen.
    „Bist du verletzt worden?“
    „Nein. Aber ich wurde im Auto eingeklemmt und konnte meinen Fuß nicht mehr bewegen. Es hat wie aus Kübeln gegossen, und es war stockdunkel und kalt. Ich rief verzweifelt nach meiner Mutter, doch sie antwortete nicht mehr.“ Lisa begann unwillkürlich zu zittern. Die schrecklichen Erinnerungen würden wohl nie ganz verschwinden.
    „Und was ist danach geschehen?“ Bei seinem warmen, mitfühlenden Tonfall wurde Lisa wieder

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