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Lockende Kuesse

Lockende Kuesse

Titel: Lockende Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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das eine lohnende Investition werden. Charles und ich werden stille Teilhaber, und Jeffrey hier kann sich Direktor nennen. Ja, du wärst dann sogar berechtigt, dir das Wappen des Guts an den Frack zu heften, eine fleur-de-lis und ein Löwe oder so etwas. Und du könntest die Hochzeitsreise zu diesem Schlösschen aus dem achtzehnten
    Jahrhundert machen. All deine snobistischen Freunde werden sich um eine Einladung reißen, und Julia wird dich dafür bewundern, wie weise du ihre Mitgift investiert hast.«
    »Hältst du es wirklich für richtig, dass ich Julias Geld dafür nehme?«, fragte Jeffrey steif.
    »Jetzt sei mal nicht so empfindlich, Mann«, drängte Patrick. »Du musst all die Nachteile einer Ehe in Kauf nehmen, also kannst du genauso gut auch deren Vorteile genießen.«
    »Wie viele Morgen?«, erkundigte sich Sir Charles.
    »Fünfzig Morgen in Sauvignon und fünfzig in Merlot. Man produziert dort einen vollmundigen roten premier grand cru. Ich glaube außerdem, dass Champagner hier in London bald große Mode sein wird, so wie jetzt schon in Paris. Besonders, wenn wir unverschämte Preise verlangen«, fügte Patrick gerissen hinzu.
    Der Kauf des Weinguts wurde zur beschlossenen Sache, ohne dass Patrick auch nur einen Fuß aus London heraussetzen musste.
     
    Kittys jugendliche Vitalität war bald wiederhergestellt; doch sie war besorgt und verwirrt. Sie wünschte, sie könnte zu ihrem Großvater gehen und ihn um Rat fragen. Er würde sie sicher verstehen. Ihr graute vor einer neuerlichen Begegnung mit Patrick, doch wusste sie natürlich, dass diese unvermeidlich war, solange sie unter einem Dach lebten. Sie war froh, nicht länger die schwere Hausarbeit machen zu müssen. Den alten O'Reilly zu pflegen, war da schon viel leichter - und obendrein ein Schritt höher auf den Stufen der Gesellschaft. Der Doktor war sehr zufrieden mit O'Reillys rascher Genesung, doch was seine Ernährung betraf, ließ er nicht mit sich reden. Auch verbot er ihm ausdrücklich jegliche Genussmittel. Er durfte jetzt täglich ein paar Stunden das Bett verlassen, und in dieser Zeit beschwerte er sich bitter bei jedem, der ihm vor die Füße lief. Als Kitty ihm eine Schale klarer Gemüsebrühe brachte, zog er ein Gesicht und stürzte sich sofort in eine neue Tirade.
    »Will lieber tot sein, als den Rest meines Lebens von Haferschleim leben zu müssen! Verfluchte Quacksalber! Darf nicht rauchen, nicht trinken, aber hast du je gesehen, dass sich einer von denen an seine eigenen Ratschläge hält? Alles Hurenböcke, das kannst du glauben!«
    Kitty sagte nachdenklich: »Ich frage mich, was Ihr Hausarzt sagen würde? Der in Bolton, meine ich. Vielleicht ist er der Meinung, man sollte Sie richtig aufpäppeln, damit Sie wieder zu Kräften kommen.«
    »Glaubst du? Kitty, versuch doch, mir was Herzhafteres raufzuschmuggeln, sei ein gutes Mädel.«
    »Na ja, das ist sehr schwer mit dem Koch da unten, und dann ist da ja noch der Butler, der überall seine Nase reinsteckt. Also wenn es Ihre Haushälterin in Bolton wäre, Mrs. Thomson, mit der hätte ich überhaupt keine Schwierigkeiten«, sagte sie zuckersüß. Sie sah, wie die Rädchen in seinem Hirn zu rattern begannen. Sie hatte den Samen gepflanzt; alles worauf sie jetzt noch warten musste, war, dass er aufging.
     
    Eine zweite Woche verging, in der O'Reilly wieder ganz der Alte zu werden schien, bloß dass er dieser Tage rasch ermüdete. Er rief seine Kinder zu einem Familienrat zusammen. »Ich habe nachgedacht und beschlossen, dass es mir zu Hause in meinem eigenen Bett viel besser gehen würde«, sagte er, gleich auf den Punkt kommend.
    Julia blickte alarmiert drein. »Aber Vater, wir können jetzt nicht nach Bolton zurück. Ich heirate in knapp einem Monat.«
    »Wer hat gesagt, dass wir zurückfahren? Ich spreche von mir. Du kommst bei der Hochzeit auch ohne mich zurecht. Patrick kann dich zum Altar führen und später Barbara zu mir nach Bolton zurückbringen.«
    Insgeheim war Julia zutiefst erleichtert. Sie schämte sich für ihren Vater, und seine Abwesenheit bei ihrer Hochzeit konnte ihrem gesellschaftlichen Ansehen nur gut tun.
    Patrick fragte: »Bist du sicher, dass du kräftig genug für eine solche Reise bist?«
    »Bin fit wie 'ne Fiedel, oder werd's sein, sobald ich wieder daheim bin. Ich nehme die kleine Kitty mit. Sie ist ein gutes Mädel und obendrein hübsch anzusehen.«
    Patrick presste die Lippen zusammen. »Ich besorge dir eine Krankenschwester, Vater.«
    »Behalte deine

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