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Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills

Titel: Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zu der angegebenen Stelle hinüber, wobei seine Hutkrempe die Augen überschattete. »Wahrscheinlich ein Felsen.«
    »Ich glaube, es ist ein Stiefel.«
    »Alarmier die verdammte Journaille«, rief Jesse und hob den Hintern aus dem Sattel, um sich daran zu kratzen. »Irgendein bescheuerter Camper hat seinen Stiefel im Spearfish Creek verloren.«
    »Wenn dem so wäre - warum bleibt der dann da liegen? Warum treibt er nicht ab und wird vom Wasserfall mitgerissen? Selber bescheuert!«, murmelte Gull, während er seinen Feldstecher hervorholte.
    »Weil es ein verdammter Felsen ist. Oder der Stiefel von irgend so einem Idioten ist an einem verdammten Felsen hängen geblieben. Vergiss es. Ich muss mal pissen.«
    Als Gull durch den Feldstecher sah, wurde er kreidebleich. »Oh Gott! Ich glaube, da steckt ein Bein in diesem Stiefel. Verdammt, Jesse! Ich kann was unter Wasser erkennen.«
    »Verarsch uns nicht, Gull.«
    Gull ließ den Feldstecher sinken und musterte seinen Bruder. »Seh ich so aus, als würde ich euch verarschen?«
    Jesse verstimmte, sobald er das Gesicht seines Bruders sah. »Dann sollten wir mal genauer nachsehen.«
    Sie banden die Pferde fest.
    Gull warf einen Blick auf das Klappergestell von Hilfssheriff und wünschte, er könnte sich aus der ganzen Sache heraushalten. »Ich kann von uns allen am besten schwimmen. Ich gehe da runter.«
    Der Seufzer, den Cy ausstieß, verriet Schicksalsergebenheit, aber auch Angst. »Das ist mein Job.«

    »Gut möglich«, sagte Jesse, als er sein Seil hervorholte. »Aber Gull kann schwimmen wie ein Otter. Das Wasser ist ziemlich wild, also werden wir dich anseilen. Du bist ein Idiot, Gull, aber du bist mein Bruder, und ich werde nicht zusehen, wie du ersäufst.«
    Gull kämpfte gegen seine Angst an und zog sich bis auf die Unterhose aus. Dann wartete er, bis ihm sein Bruder das Seil um die Taille gebunden hatte. »Ich wette, das Wasser ist verdammt kalt.«
    »Du wolltest da runter.«
    Weil er das leider nicht abstreiten konnte, schwang sich Gull über das Ufer, balancierte über Felsen und Totholz und starrte in das schnell vorbeifließende Wasser. Er sah sich um und prüfte, ob sein Bruder das Seil gut befestigt hatte.
    Er ging ins Wasser. »Es ist verdammt kalt!«, schrie er. »Gib mir etwas mehr Seil.«
    Er schwamm gegen die heftige Strömung an und stellte sich dabei vor, wie seine Zehen blau wurden und einfach abfielen. Trotz des Seils prallte er gegen Felsen, konnte sich aber wieder von ihnen abstoßen.
    Er tauchte und stemmte sich gegen die Strömung. In dem Wasser, das klar wie Gin war, sah er, dass er recht gehabt hatte. In dem Stiefel steckte ein Bein.
    Nach Luft japsend und wild um sich fuchtelnd, tauchte er wieder auf. »Zieh mich an Land. Verdammt, zieh mich an Land!«
    Panik vernebelte seinen Verstand, und ihm wurde schlecht. Er schlug um sich, kraulte durchs Wasser, schluckte es, spuckte es wieder aus und verließ sich darauf, dass ihn sein Bruder rausholte.
    Er kraulte zu einem Felsen, würgte Wasser und sein
Frühstück hoch, bis er nur noch keuchend dalag. »Ich hab ihn gesehen. Ich hab ihn gesehen. Oh Gott, die Fische haben sich über ihn hergemacht. Über sein Gesicht.«
    »Ruf Verstärkung, Cy. Ruf Verstärkung!« Jesse rutschte zum Ufer hinunter, um seinen Bruder in eine Satteldecke zu hüllen.
     
    Die Sache sprach sich sofort herum. Coop erfuhr aus drei verschiedenen Quellen von Gulls Entdeckung, und jeder erzählte ihm etwas anderes, bevor Willy ihn bei den Ställen aufsuchte.
    »Du hast es bestimmt schon gehört.«
    »Ja. Ich wollte gerade zu Gull fahren, um nach ihm zu sehen.«
    Willy nickte. Seine Stimme klang immer noch heiser, aber es ging ihm schon wieder besser. »Er ist ziemlich fertig mit den Nerven. Ich wollte auch zu ihm, um seine Aussage aufzunehmen. Wenn du mitfahren willst, wäre mir das sehr recht, Coop, und zwar nicht nur, weil er für dich arbeitet. Ich hatte bereits mit Morden zu tun, aber mit so etwas noch nie. Schon bald werden sich jede Menge Leute mit diesem Fall beschäftigen, und ich möchte, dass du mit dabei bist. Allerdings nur inoffiziell.«
    »Ich fahr dir hinterher. Hast du schon Tylers Frau benachrichtigt?«
    Willys Mund war nur noch ein schmaler Strich. »Ja, das war das Allerschlimmste. Ich nehme an, du musstest auch schon so manche Todesnachricht überbringen, damals an der Ostküste.«
    »Ja, das ist wirklich das Allerschlimmste«, pflichtete
ihm Coop bei. »Ich habe ganz unterschiedliche Versionen der Geschichte

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