Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
sicher.«
»Der Meinung bin ich auch. Der Mörder wollte nicht, dass die Leiche bald gefunden wird und auch nicht, dass sie in der Nähe seines Reviers auftaucht. Er hat seine
Beute von seinem Territorium weggelockt. Töte, entsorge die Leiche und kehre erst anschließend in dein Revier zurück.«
»Das muss Zeit gekostet haben. Wahrscheinlich Stunden. Der Mistkerl hatte Glück mit dem Wetter.«
»Aber irgendwann wird er auch mal Pech haben.«
»Noch suchen wir einen völlig Unbekannten. Wir können den Mord an Tyler nicht mit den Vorfällen bei Lil in Verbindung bringen, und auch nicht mit den Morden, auf die du gestoßen bist. Ich werde Ethan Howes Bild zur Fahndung rausgeben und ihn erst mal als Zeugen suchen lassen. Cy hat sich bemüht, den Tatort zu fotografieren. Er ist noch unerfahren, aber nicht dumm. Wir haben Fotos, und ich nehme an, du hast nichts dagegen, wenn ich dir auch Abzüge zukommen lasse.«
»Nein.«
»Die Kriminalpolizei durchkämmt gerade die Umgebung des Tatorts. Wenn der Mistkerl auch nur einen Zahnstocher verloren hat, werden sie ihn finden. Und wenn wir den Todeszeitpunkt kennen, wird uns das ebenfalls weiterhelfen. Wir können versuchen, den Tathergang zu rekonstruieren. Mich interessiert alles, was du darüber denkst. Ich lasse mir niemanden durch die Lappen gehen, der eine Freundin von mir terrorisiert und Touristen umbringt.«
»Dann sage ich dir Folgendes: Er hat sich verkrochen. Er hat einen Unterschlupf, wahrscheinlich mehrere. Aber in einem bewahrt er den Großteil seiner Vorräte auf. Viel wird er sowieso nicht haben. Er ist häufig unterwegs und braucht leichtes Gepäck. Wenn er etwas braucht, nimmt er es sich. Er stiehlt es von Campern, aus Ferienhütten und leer stehenden Häusern. Wir wissen, dass er
mindestens eine Waffe besitzt, also braucht er auch Munition. Er lebt vom Jagen oder plündert Zeltlager. Und ich glaube, dass er die Ohren offen hält. Er wird erfahren, dass die Leiche gefunden wurde. Das Vernünftigste wäre, das Weite zu suchen, rüber nach Wyoming zu fliehen und eine Weile abzutauchen. Aber ich glaube nicht, dass er das tun wird. Er hat eine Mission. Und die ist noch nicht beendet.«
»Wir werden ihn suchen, zu Land und aus der Luft. Wenn er auch nur seine Schwanzspitze sehen lässt, kriegen wir ihn.«
»Hast du irgendwelche Diebstahlsanzeigen erhalten? Weißt du was von Campern, Wanderern, Häusern oder Läden, die beklaut worden sind?«
»So was kommt immer mal wieder vor. Ich werde alle Fälle von Diebstahl im letzten halben Jahr heraussuchen. Vielleicht darf ich dich vorübergehend zum Hilfssheriff ernennen?«
»Nein, ich möchte nie mehr eine Polizeimarke tragen.«
»Irgendwann müssen wir mal ein Bier trinken gehen, Coop, und du erzählst mir, warum das so ist.«
»Vielleicht. Ich muss zurück zu Lil.«
»Fahr beim Revier vorbei und hol dir die Fotos ab. Polizeimarke hin oder her - ich werde auf dich zurückgreifen.«
Als Coop diesmal zu Lil kam, hatte er seine 9mm-Pistole unter der Jacke. Er trug seinen Laptop, die Unterlagen von Willy und drei Einsteckmagazine in ihre Hütte. Nach kurzem Überlegen verstaute er eines der Magazine in seiner Hosentasche und die beiden anderen in einer Schublade ihrer Kommode.
Stirnrunzelnd zog er ein kurzes schwarzes Seidenhemdchen
mit durchsichtigen Spitzeneinsätzen daraus hervor.
Komisch, dass sie bei ihm immer Flanell trug.
Er zog an etwas Rotem, fast Durchsichtigem, schüttelte den Kopf und ließ das schwarze Etwas zurück in die Schublade fallen.
In der Küche stellte er seinen Laptop auf den Tisch und ging dann nach draußen, um die Fortschritte bei der neuen Alarmanlage zu begutachten.
Er verbrachte ein wenig Zeit mit dem Chefinstallateur aus Rapid City und ergriff sofort die Flucht, als der Mann begriff, dass er sich mit Sicherheitssystemen auskannte. Hinterher hätte man ihn noch dazu verdonnert, bei der Verkabelung zu helfen.
Ihm fiel auf, dass das gute Wetter die Leute nach draußen lockte. Er zählte drei Gruppen, die durch das Reservat geführt wurden. Und der große gelbe Schulbus ließ darauf schließen, dass im Schulungszentrum noch mehr Besucher waren.
Lil war beschäftigt, und das war gut so, auch wenn sie das vielleicht anders sah. Aber es war nur noch wenige Stunden hell - und sie waren verabredet.
Er kuppelte ihren Pferdeanhänger an seinen Truck und lud das Pferd, das er ihr verkauft hatte, ein. Er selbst nahm sich das jüngere und größere der Pferde, die noch im Stall
Weitere Kostenlose Bücher