Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
doch nicht extra betonen, wie stolz wir auf dich sind?«
»Nein. Ich hatte auch mal einen Plan, aber der hat nicht geklappt. Also habe ich einen neuen Plan geschmiedet, und der hat sehr wohl geklappt. Und jetzt befinde ich mich in keiner ganz einfachen Situation. Ich könnte ein paar Ratschläge gebrauchen.«
»Cooper.«
»Für mich gab es immer nur Cooper. Aber einfach ist es mit ihm schon lange nicht mehr.«
»Er hat dich so sehr verletzt.« Sie beugte sich vor und nahm Lils Hand. »Ich weiß Bescheid, Liebes.«
»Er hat etwas in mir kaputt gemacht, und jetzt will er es wieder reparieren. Aber ich weiß nicht, ob das noch geht.«
»Das geht auch nicht. Das kann nicht funktionieren.« Jenna drückte ihre Hand, bevor sie sich zurücklehnte. »Aber das heißt nicht, dass nichts Neues zwischen euch entstehen kann. Etwas Besseres. Du liebst ihn, Lil. Und auch darüber weiß ich Bescheid.«
»Aber Liebe allein hat schon damals nicht gereicht. Er hat mir jetzt gesagt, warum es damals nicht gereicht hat.«
Während sie alles erzählte, musste sie aufstehen und das Fenster öffnen, um wieder Luft zu bekommen. Sie
konnte einfach nicht still sitzen, während ihre Mutter ruhig zuhörte.
»Es sei nur zu meinem Besten gewesen, weil er sich etwas beweisen musste, weil er pleite war, weil er sich wie ein Versager vorkam. Als ob mir das irgendwas ausgemacht hätte! Außerdem hätte er mir den Grund sagen müssen. Ich hatte schließlich auch noch ein Wort mitzureden. Wenn nur einer allein entscheidet, kann man das wohl kaum als wirkliche Beziehung bezeichnen, oder?«
»Zumindest nicht als gleichberechtigte Beziehung. Ich verstehe, was in dir vorgeht und warum du wütend bist.«
»Ich bin mehr als nur wütend. Eine der wichtigsten Entscheidungen in meinem Leben wurde einfach über meinen Kopf hinweg getroffen. Und warum? Woher will ich wissen, dass das nicht wieder passiert? Ich kann mir kein gemeinsames Leben mit einem Menschen vorstellen, der so etwas tut. Das kann ich einfach nicht.«
»Nein, das kannst du nicht, du nicht. Aber jetzt werde ich dir etwas sagen, das dich enttäuschen wird. Es tut mir leid, sehr leid, dass du so verletzt wurdest. Ich habe mit dir mitgelitten, Lil, ehrlich. Ich habe am eigenen Leib gespürt, wie er dir das Herz gebrochen hat. Aber ich bin sehr dankbar, dass er sich so entschieden hat!«
Lil zuckte zusammen und wich zurück, so schockiert war sie. »Wie kannst du nur so etwas sagen? Wie kannst du nur?«
»Hätte er sich anders entschieden, hättest du alles aufgegeben, was dir wichtig war - alles, wofür du gelebt hast, von ihm einmal abgesehen. Hättest du dich zwischen ihm und deinen persönlichen und beruflichen Zielen entscheiden müssen, hättest du dich für ihn entschieden, so verliebt wie du in ihn warst.«
»Wer sagt denn, dass nicht beides gegangen wäre? Wo bleibt denn da die Kompromissbereitschaft, die Fähigkeit, sich gegenseitig zu unterstützen?«
»Vielleicht hättest du es geschafft, aber sehr wahrscheinlich war das nicht. Mensch, Lil«, sagte sie derart mitfühlend, dass Lil die Tränen kamen. »Du warst keine zwanzig, und die ganze Welt stand dir offen. Er war fast zwei Jahre älter als du und lebte in einer autoritären, harten Welt. Er musste kämpfen, und du musstest dich weiterentwickeln.«
»Wir waren noch jung. Na und? Ihr wart auch jung, als ihr geheiratet habt.«
»Ja, und wir hatten Glück. Aber wir wollten auch beide dasselbe, damals schon. Und das war diese Farm, was unsere Chancen deutlich verbessert hat.«
»Du meinst also, ich soll die letzten zehn Jahre einfach vergeben und vergessen und zu Coop sagen: ›Hier bin ich!‹?«
»Ich meine, dass du dir ausreichend Zeit nehmen solltest. So lange, bis du weißt, ob du ihm vergeben kannst.«
Lil seufzte laut, so als fiele eine schwere Last von ihr ab.
»Damals musste er sich etwas beweisen. Aber diesmal muss er dir etwas beweisen. Gib ihm eine Chance. Und während du dir Zeit nimmst, dich zu entscheiden, solltest du dich fragen, ob du die nächsten zehn Jahre ohne ihn leben willst.«
»Er hat sich verändert, und so, wie er heute ist … Angenommen, ich hätte ihn gerade erst kennengelernt, und wir hätten keine gemeinsame Vergangenheit … Ich wäre wieder hin und weg von ihm. Und genau das macht mir Angst. Eben weil ich wieder hin und weg von ihm
bin, hat er die Möglichkeit, noch mehr in mir kaputt zu machen.«
»Bist du es nicht leid, nur Männer an dich heranzulassen, die dir nicht gefährlich
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