Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
zurückkehren und sagen können, dass ich einen Löwen gefüttert habe. Damit habe ich genug Gesprächsstoff für Jahre!«
»Dann gern. Ich zeige Ihnen alles, und dann zeigen Sie mir die Alarmanlage. Kommen Sie, ich bringe Sie zu den Vorratsräumen.«
Nach der Fütterung und der Schließung des Reservats probierte Lil nach Brads Anweisungen sämtliche Funktionen der Alarmanlage aus. Für die späte Mitarbeiterbesprechung hatte sie eine Kiste Bier, Grillhuhn und ein paar Beilagen spendiert. Das Thema war ernst, aber warum sollten ihre Leute die Besprechung nicht trotzdem genießen?
Sie hatten auch so schon genug Stress gehabt.
Sie ging mit ihren Mitarbeitern die einzelnen Sektoren und Funktionen durch, aktivierte und deaktivierte die Beleuchtung, die Alarmsirenen und die Schlösser und steuerte die Überwachungskameras mithilfe des Computermonitors.
»Prima«, sagte Brad. »Aber Lucius war schneller, er hält nach wie vor den Geschwindigkeitsrekord.«
»Ein typischer Computerfreak«, beklagte sich Tansy.
»Und stolz darauf! Der Bildschirm lässt sich so unterteilen, dass er vier verschiedene Ansichten zeigt, Lil.« Lucius biss in einen Hähnchenschlegel und schob sich die Brille zurück auf die Nasenwurzel. »Lass sehen, was du kannst.«
»Du glaubst, ich schaffe das nicht?«
»Ich wette um einen Dollar, dass es dir beim ersten Versuch nicht gelingt.«
»Und ich wette um zwei Dollar, dass sie es hinkriegt«, erwiderte Tansy.
Lil rieb sich die Hände. In Gedanken ging sie die Codes und Zahlenabfolgen noch einmal durch. Als sich der Bildschirm in vier Bilder unterteilte, verbeugte sie sich.
»Das war reines Glück. Ich wette um fünf Dollar, dass Mary es nicht schafft.«
Mary sah Lucius nur seufzend an. »Ich würde auch gegen mich wetten. Magnetkarten, Sicherheitscodes. Demnächst gibt es noch Iris-Scanner.« Aber sie spielte mit. Innerhalb von dreißig Sekunden gingen die Alarmsirenen los. »Verdammt!«
Als Brad mit einer frustrierten Mary erneut das Prozedere durchging, trat Lil neben Tansy. »Du weißt, wie es funktioniert. Du kannst jederzeit nach Hause.«
»Ich möchte noch einmal alles durchgehen. Und außerdem …« Sie hielt ihren Pappteller hoch. »… gibt es Kartoffelsalat. Ich habe es nicht eilig. Wieso?«, fragte sie, als Lil die Stirn runzelte.
»Nichts, tut mir leid. Ich musste gerade an etwas anderes denken.« Und zwar an den Ring, der gerade ein Loch in Farleys Tasche brannte. »Weißt du, heute Nacht wird es hier sehr ruhig sein. Es gibt keinen Wachdienst mehr.«
»Nun ja.« Tansy zog die Brauen hoch, als Coop hereinkam. »Wenn du meinst … Vielleicht solltest du deine sexy Dessous hervorkramen und sie doch ausprobieren.«
Lil stieß sie in die Seite. »Pssst!«
Als sich der letzte Mitarbeiter verabschiedete, war es bereits völlig dunkel, und der Mond ging gerade auf. Hoffentlich kamen am nächsten Morgen alle mit dem Schlüsselcode zurecht. Aber im Moment wollte sie vor allem
die Arbeit erledigen, die sie tagsüber vernachlässigt hatte.
»Ich komme morgen wieder«, meinte Brad. Er blieb noch etwas auf der Veranda stehen, während Coop auf dem Geländer saß. »Übt noch ein bisschen mit Mary und kontrolliert, ob es irgendwelche Probleme gibt.«
»Ich weiß Ihren Einsatz wirklich sehr zu schätzen.« Lil sah zu den Gehegen hinüber, zu der Beleuchtung und den rot blinkenden Bewegungsmeldern. »Es tut gut zu wissen, dass die Tiere in Sicherheit sind.«
»Sie haben ja die Nummer unserer Niederlassung, falls Probleme auftauchen sollten. Und meine haben Sie auch.«
»Ich hoffe, Sie kommen auch wieder, wenn es keine Probleme gibt.«
»Aber natürlich.«
»Bis morgen also.«
Sie ging in ihre Hütte und beschloss, sich eine Kanne Tee zu machen. Die sollte ihr helfen, die Stunde, die sie noch arbeiten wollte, zu überstehen.
In der Küche, auf dem Küchentisch, stand eine Vase mit Margeriten. Bunt wie ein Regenbogen.
»Mist!«
War sie so einfach gestrickt, sich von so etwas beeindrucken zu lassen? Doch was rührt eine Frau mehr als Blumen, die ein Mann ihr auf den Tisch stellt?
Genieß sie einfach, befahl sie sich und setzte den Wasserkessel auf. Nimm sie als das, was sie sind - als nette Geste.
Sie machte Tee, nahm sich ein paar Kekse und setzte sich dann mit ihrem Laptop zu den Blumen.
Als Erstes kontrollierte sie die E-Mails an das Reservat
und amüsierte sich wie immer über die Briefe von Kindern. Sie freute sich auch über jene von potenziellen Spendern, die
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