Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
Augen waren angstgeweitet, aber er nickte. »Stimmt.«
»Wenn ihr zurückbleibt, kehrt bitte um. Gib unsere neue Richtung durch«, befahl er Chuck und lief dann nach Südwesten.
Sie hatte deutliche Markierungen hinterlassen, dachte er, als er sich zwang, nicht zu rennen, um ja keine Spur zu übersehen. Sie verließ sich auf ihn. Wenn er nicht angehalten hätte, um den guten Samariter zu spielen, hätte er ihren Anruf erhalten und sie überzeugen können, auf ihn zu warten. Er hätte …
Aber es war sinnlos. Er würde sie finden.
Er dachte an Dory. Eine gute Polizistin, eine gute Freundin. Und an die langen, zähen Sekunden, die er gebraucht hatte, um seine Waffe zu ziehen.
Diesmal würde er nicht zu spät reagieren, diesmal nicht. Nicht bei Lil.
Sie hatte eine Fährte zu einem Fluss gelegt und war dann wieder umgekehrt. Jetzt, nach Sonnenuntergang, war es kühl geworden. Obwohl sie vor lauter Anstrengung und Angst schwitzte, fror sie. Sie dachte an den warmen Pulli, den sie am Nachmittag in ihrem Büro ausgezogen hatte, während sie sich die Zeit nahm, ihre Stiefel und Strümpfe auszuziehen.
Sie verwischte ihre Spuren und kehrte zum Fluss zurück. Als sie durch das eiskalte Wasser watete, biss sie die Zähne zusammen. Die falsche Fährte würde ihn vielleicht täuschen, vielleicht aber auch nicht. Einen Versuch war es zumindest wert. Sie lief ein paar Meter mit der Strömung,
bevor sie nach den Flussbänken suchte. Ihre Füße waren gefühllos, als sie die Felsen entdeckte. Die würden ausreichen.
Sie kletterte aus dem Wasser, zog Strümpfe und Schuhe wieder an und hüpfte über die Steine, bis sie weichen Boden unter den Füßen hatte. Sie entfernte sich vom Wasser und umrundete das Unterholz, bis sie gezwungen war, sich einen Weg hindurch zu bahnen. Ihre Stiefel donnerten, als sie mit Schwung einen Hang hochrannte.
Sie suchte Schutz im Schatten der Bäume, um sich auszuruhen, zu lauschen.
Der Mond stieg langsam höher und stand wie ein Scheinwerfer über den Bergen. Das würde ihr helfen, im Dunkeln nicht über Wurzeln oder Felsen zu stolpern.
Ihre Mutter musste mittlerweile die Hälfte des Heimwegs zurückgelegt haben. Aus dieser Richtung war ebenfalls Hilfe zu erwarten. Sie musste sich darauf verlassen, dass ihre Mutter es schaffte. Sie würde die Helfer zu ihr in die Berge schicken.
Sie musste wieder weiter nach Osten gehen. Sie strich über ihre kalten Arme und ignorierte die Schrammen, die sie sich auf ihrer Flucht zugezogen hatte. Wenn sie durch das Manöver am Fluss Zeit gewonnen hatte, verfügte sie über genügend Vorsprung, es zu schaffen. Sie brauchte nur Durchhaltevermögen.
Mit zusammengebissenen Zähnen erhob sie sich und neigte den Kopf, als sie ein leises Platschen hörte.
Etwas Zeit hatte sie gewonnen, dachte sie, als sie sich nach Osten wandte. Aber nicht so viel wie erhofft.
Er folgte ihr, und er kam immer näher.
Coop blieb erneut stehen. Er sah die frische Kerbe in der Kiefernrinde. Lils Markierung. Pfotenabdrücke. Sie stammten von einem Puma. Erstere wies nach Westen, Letztere zeigten nach Norden.
Es gab keinerlei Beweis dafür, dass es ihr Puma war, dachte er. Und sie war eindeutig nach Westen gegangen. Sie war Ethans Fährte gefolgt, um ihre Mutter zu finden. Aber danach hatte er bestimmt auf die Jagd bestanden. Auf den Kick.
Coops Verstand sagte: Geh nach Westen. Aber sein Herz...
»Geht nach Westen. Folgt den Kerben. Und gebt über Funk durch, dass ich von hier aus nach Norden vorstoße.«
»Aber warum denn?«, fragte Lea. »Wo willst du hin?«
»Ich folge der Katze.«
Würde sie Ethan nicht von ihrer Mutter weglocken?, fragte sich Coop. Jedes Mal, wenn er glaubte, ihre Spur zu verlieren, dröhnte ihm das Herz in den Ohren. Wie kam er nur auf die Idee, einem Puma folgen zu können? Er, der Großstädter aus New York? Jetzt würde sie keine Zeichen mehr hinterlassen. Keine praktischen Kerben oder Steinhaufen. Sie konnte keine Zeichen mehr hinterlassen, weil er jetzt Jagd auf sie machte.
Komm mir nach, hatte sie ihn gebeten. Er konnte nur beten, dass er sie fand.
Zwei Mal hatte er die Spur schon verloren, und aus lauter Verzweiflung und Angst begann er zu schwitzen. Jedes Mal wenn er sie wiederfand, zog sich sein Magen schmerzhaft zusammen.
Dann sah er die Stiefelabdrücke. Sie stammten von Lil. Als er in die Hocke ging und den von ihr hinterlassenen Fußabdruck mit dem Finger berührte, zitterte er am ganzen
Körper. Sie lebte. Sie lebte und lief vorwärts. Er
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