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Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills

Titel: Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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verändert. Ich habe dich vermisst, als Freund vermisst. Und jetzt bist du hier. Ich stecke in Schwierigkeiten, und wie es der Zufall so will, bist du hier.«
    »Ich habe eine mögliche Erklärung dafür. Für die Schwierigkeiten.«
    Sie drehte sich um. »Wie bitte? Welche denn?«
    »Eine Praktikantin namens Carolyn Roderick. Erinnerst du dich noch an sie?«
    »Ah, Moment …« Lil schloss die Augen und dachte nach. »Ja doch, ich glaube schon … Das dürfte zwei Jahre her sein, knapp zwei Jahre. Ein Sommerpraktikum nach dem Studium, vielleicht auch später, ich bin mir nicht sicher. Sie war intelligent und motiviert. Ich müsste in meinen Unterlagen nachsehen, um mich richtig zu erinnern. Aber sie hat hart gearbeitet, war eine echte Tierschützerin. Eine hübsche junge Frau.«
    »Sie wird vermisst«, sagte er knapp. »Seit etwa acht Monaten.«
    »Vermisst? Was ist passiert? Wo? Woher weißt du das?«
    »In Alaska. Im Denali Nationalpark. Sie betrieb dort Feldforschung mit einer Gruppe Aufbaustudenten. Eines
Morgens fehlte sie im Zeltlager. Anfangs dachten alle, sie sei nur weggegangen, um ein paar Fotos zu machen. Aber sie kehrte nicht mehr zurück. Man hat nach ihr gesucht, Ranger, Such- und Rettungstrupps zu Hilfe gerufen. Doch sie blieb spurlos verschwunden.«
    »In meinem letzten Jahr an der Uni war ich auch in Denali, um Feldforschung zu betreiben. Der Park ist unglaublich und einfach riesig. Wenn man nicht aufpasst, kann man sich leicht verirren.«
    »Dort gibt es viele Orte, an denen man zum Opfer werden kann.«
    »Zum Opfer?«
    »Als ihre Kollegen anfingen, sich Sorgen zu machen, sahen sie sich ihr Zelt näher an. Ihre Kamera war noch da, ihre Notizbücher, ihr Aufnahmegerät, ihr GPS. Schwer vorstellbar, dass sie nur mit der Kleidung, die sie am Leib getragen hatte, rausgegangen war.«
    »Du meinst, sie wurde entführt.«
    »Sie hatte einen Freund, jemanden, den sie hier in South Dakota kennengelernt hatte. Laut den Freunden, die ich bisher ausfindig machen konnte, kannte ihn niemand wirklich. Er war ein Einzelgänger. Aber sie teilten ihre Begeisterung für die Natur, fürs Wandern und Zelten. Die Beziehung scheiterte, und wenige Monate vor der Alaskareise trennte sie sich von ihm. Es war eine sehr hässliche Trennung. Sie rief die Polizei, er haute ab. Der Typ heißt Ethan Howe und hat hier als Freiwilliger gearbeitet. Er hat auch kurz im Gefängnis gesessen, aber das überprüfe ich noch.«
    Von den vielen Informationen brummte ihr der Schädel, und sie rieb sich die Schläfe. »Und was hat das deiner Meinung nach mit den jetzigen Vorfällen zu tun?«

    »Er hat damit angegeben, dass er monatelang in freier Wildbahn überlebt hat. Er hat behauptet, ein direkter Nachfahre eines Sioux-Häuptlings zu sein, der in den Black Hills lebte. Für seinen Stamm ist das hier heiliger Boden.«
    »Wenn auch nur die Hälfte derjenigen, die behaupten, direkte Nachfahren eines Sioux-Häuptlings oder einer ›Prinzessin‹ zu sein …« Jetzt rieb sich Lil über die Stirn. Das kam ihr bekannt vor, irgendetwas daran kam ihr bekannt vor. »Ich glaube, ich kann mich vage an ihn erinnern, sehe ihn aber nicht wirklich vor mir.«
    »Er hat anderen Leuten von deinem Reservat erzählt, davon, wie er hier ausgeholfen hat, als Carolyn ihr Praktikum machte. Sie wird vermisst, und über ihn finde ich nichts. Niemand hat ihn seit der Trennung je wieder gesehen.«
    Sie ließ den Kopf hängen, und in diesem Moment der Schwäche wünschte sie sich, ihn nicht verstanden zu haben. »Du glaubst, sie ist tot. Du glaubst, er hat sie entführt und getötet. Und jetzt ist er zurückgekehrt. Wegen des Reservats oder wegen mir.«
    Er beschönigte nichts, denn damit wäre ihr auch nicht geholfen. »Ich glaube, dass sie tot ist und er das zu verantworten hat. Ich glaube, dass er hier ist sich irgendwo in der Wildnis versteckt. Auf deinem Grund und Boden. Das ist der einzige logische Zusammenhang, den ich herstellen konnte. Wir werden ihn finden, uns über ihn informieren. Dann wissen wir, mit wem wir es zu tun haben.«

16
    T ansy nahm noch einen Schluck von dem zweifellos fürchterlichen Wein, während die zweitklassige Band hinter dem Maschendraht etwas von sich gab, das sich für sie anhörte wie »Ye-haw Country«.
    Die Gäste - eine Mischung aus Motorradfreaks, Cowboys und Frauen, die solche Männer lieben - sahen durchaus so aus, als könnten sie Bierflaschen und Plastikteller mit schwerverdaulichen Nachos auf die Bühne zu werfen, hatten

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